Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche SMS (German Edition)

Tödliche SMS (German Edition)

Titel: Tödliche SMS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
Vom Netzwerk:
Scheißangst, wie schon lange nicht mehr.
    Der Mann hörte ihr zu. Er stellte keine Fragen oder machte ihr Vorwürfe über ihr Verhalten. Er ermahnte sie nicht, vorsichtig zu sein, die Arbeit der Polizei zu überlassen. Er stand einfach nur da und sah sie an. Ab und zu schüttelte er fassungslos den Kopf und sagte: „Unglaublich, was Sie alles mitgemacht haben. Kein Wunder, dass Sie mit den Nerven völlig am Ende sind.“ Mehr sagte er nicht. Und je mehr Andrea erzählte, umso besser ging es ihr. Ihre Muskeln entspannten sich zusehends. Sie wurde von Minute zu Minute gelassener. Hie und da strich sie ihre roten Locken zurück und machte große Schlucke von dem Tee, der inzwischen lauwarm war.
    Als sie fast am Ende der Geschichte angelangt war, kam ihr plötzlich in den Sinn: „Das Telefon … Scheiße … ich hab mein Handy in der Wohnung vergessen. Ich muss zurück, Remo …“
    Sie versuchte aufzustehen, aber Kogler drückte sie mit sanfter Gewalt wieder auf den Hocker. „Sie werden nirgendwo hingehen. Ich werde Sie doch nicht alleine in die Wohnung hinaufgehen lassen … In Ihrem Zustand und nach all dem, was Sie mir erzählt haben. Wozu brauchen Sie es denn jetzt?“
    „Remo Bauer … er ist Polizist. Ich wollte ihn vorhin anrufen, aber er war in einer Besprechung. Ich habe seine Kollegin um seinen Rückruf gebeten. Vielleicht hat er ja schon angerufen und ich war nicht …“
    Andrea versuchte sich zu konzentrieren.
    „Ich glaube … ja, ich glaube, es liegt auf der Couch oder am Boden … jedenfalls im Vorraum.“
    „Haben Sie Ihre Wohnungsschlüssel eingesteckt?“
    Andrea tastete ihre Kleidung ab. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie keinen Mantel trug. „Oh nein!“, sagte sie. „Ich glaub, die hab ich auch liegen lassen.“
    „Haben Sie die Tür vielleicht offen gelassen?“
    „Ich weiß es nicht“, gab Andrea zu.
    „Egal“, sagte Kogler, „ich werde mal nachsehen.“ Er nahm Andreas Häferl, drehte sich herum und schenkte ihr frischen Tee ein. Dann stellte er die Tasse wieder vor Andrea auf die Bar. „Sie bleiben schön hier sitzen, trinken Ihren Tee und rühren sich nicht von der Stelle. Sie brauchen auch keine Angst mehr zu haben. Ich sperre die Eingangstür zu, es kann niemand rein. Wenn ich zurück bin, dann telefonieren Sie mit dem Polizisten und ich mach Ihnen was zu essen.“
    „Danke“, flüsterte Andrea.
    Kogler kam mit leeren Händen zurück. „Die Tür war zu.“
    Er ging zu seinem Schreibtisch, holte aus der Lade ein Telefonbuch und schlug es auf. „Ich werde einen Schlüsseldienst rufen. Der kann uns dann öffnen und Sie bekommen Ihr Handy.“
    Er wählte die Nummer. Es dauerte einige Sekunden, bis jemand abhob.
    „Zehn Minuten“, sagte er, als er auflegte.
    Andrea seufzte. Zehn Minuten, eine Ewigkeit.
    „Sie können aber auch gerne mein Telefon benutzen.“ Er reichte ihr sein Handy.
    „Danke.“ Sie wählte Remos Mobiltelefon an, erreichte wieder nur die Sprachbox. Wo zum Teufel war dieser Inspektor, wenn man ihn wirklich dringend brauchte? Sie drückte die Aus-Taste und legte das Telefon auf die Bar. „Fehlanzeige“, sagte sie. Sie war plötzlich müde, hatte keine Kraft mehr, Remo über die Zentrale suchen zu lassen. Sie wollte einfach wieder ruhig werden, sich ein wenig ablenken und dann zurück in die Wohnung gehen. Irgendwann würde Remo schon anrufen und zu ihr kommen.
    „Warum wollen Sie eigentlich umziehen? Ihre Wohnung ist doch hübsch“, sagte sie, nur um irgendwas zu sagen.
    Michael Kogler grinste. „Ich will mit meiner Freundin zusammenziehen.“
    „Das ist schön“, antwortete Andrea. Und sie meinte es ehrlich. Nach all dem was er ihr erzählt hatte vergönnte sie ihm eine liebevolle Partnerin von Herzen. „Lebt Ihre Freundin auch in Wien?“
    „Nein, noch nicht. Sie kommt aus der Steiermark.“ Sein Blick verklärte sich. „Ich bin damals längere Zeit aus Wien weg, hab es nicht ausgehalten, dachte überall an sie … Hoffte immer, dass sie gleich um die Ecke kommen würde.“
    Die Erinnerung hing einige Sekunden schmerzhaft im Raum.
    „Sie meinen die Frau, die sie einmal geliebt und durch den Unfall verloren haben“, sagte Andrea.
    „Ja.“ Die Gegenwart hatte ihn wieder. „Und auf einer meiner Reisen habe ich dann meine jetzige Freundin kennengelernt. Wahrscheinlich wird das mein letzter Umzug sein, ab jetzt muss ich ja für zwei schleppen.“ Er lachte, versuchte Andrea aufzuheitern.
    „Haben Sie ein Foto von ihr?“
    Er nickte, ging wieder

Weitere Kostenlose Bücher