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Tödliche SMS (German Edition)

Tödliche SMS (German Edition)

Titel: Tödliche SMS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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hatte er nur noch die Köpfe ausgetauscht. Eigentlich genial!
    Silke würde nie mehr erfahren, dass alles nur eine böse Manipulation gewesen war.
    Oder hatte sie den Rauswurf von Max nur gespielt, eine einzige Szene in einem Drama, ganz allein für Kogler?
    Er hatte auch Max, als Silke ihn hinausgeworfen hatte, von oben intensiv beobachtet.
    Stalking.
    Warum hatte Silke nicht mit ihr darüber gesprochen? Gerade sie hätte es verstanden. Oder vielleicht gerade deshalb. Die Sache mit Chris’ Verfolgung hatte sie an den Rand eines Nervenzusammenbruchs gebracht. Silke hatte Andrea ganz einfach beschützen wollen.
    „Hast du gewusst, dass sie wieder mit Gerhard schlief?“, fragte Kogler, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten. „Aber Gerhard war nicht wichtig. Das war eine Affäre. Sie wollte mir eins auswischen. Aber ich hab mich nicht geärgert. Nicht wegen Gerhard. Der hätte sie mir nicht weggenommen. Er hat doch Familie.“ Aber sein Gesicht verriet ihr, dass auch das eine verdammte Lüge war.
    Er suchte ihren Blick. „Aber wegen dir wollte sie mich verlassen … wegen dir. Du bist überhaupt an allem schuld. Wärst du nicht in die Wohnung gezogen, wäre sie niemals auf die Idee gekommen, mich wieder zu verlassen.“ Wieder spie er ihr die Worte ins Gesicht. Dann hielt er ihr eine Karte vor die Nase. Auf die Vorderseite war eine Kopie jenes Fotos geklebt worden, das Silke und sie in ihrer Wohnung zeigte. Das Original lag in der Wohnung, diente als Unterlage für Harry und Sally.
    Mit tränentrüben Augen las sie: Happy Birthday, meine Süße! Ich komm zu dir nach München.
    „Sie wollte nach München, zu dir. Ich hab natürlich auch nach deinem Umzug regelmäßig ihre Wohnung durchsucht, wusste über jeden Schritt Bescheid. Sie hat es nicht bemerkt. Sie dachte, dass ich aufgegeben hab, nur weil ich ihr aus dem Weg ging. Ich hab dazugelernt. Diese dumme Kuh merkte nicht einmal, dass ich mich im Vorderhaus einquartiert hatte. So konnte ich sie viel besser kontrollieren.“
    Andrea wusste, dass er mit dieser Annahme falsch lag. Die Vorhänge, das unscharfe Foto … es zeigte Kogler, dessen war sie sich jetzt ganz sicher.
    Aber jetzt war das nicht mehr wichtig.
    Er grinste breit. „Eines Tages fand ich das hier.“ Ruckartig zog er ein Stück Papier aus dem Rucksack, zeigte es Andrea.
    Es war die Kopie eines Briefs, datiert mit Anfang Oktober. Damals hatte Silke Andrea die Einladung nach Wien per SMS geschickt. Absender des Briefs war eine Filmproduktion in München.
    Andrea überflog die Zeilen.
    Sehr geehrte Frau König,
    es freut uns, Ihnen mitteilen zu können, dass wir Ihnen die Stelle als Regieassistentin für die TV-Serie „Niemals allein“ anbieten können. Geplant sind zwanzig Staffeln. Die erste Zusammenkunft der Stabsmitglieder mit der Produktion ist am 8. November um zehn Uhr. Wir bitten Sie pünktlich zu sein. Drehbeginn ist im Jänner und Drehschluss etwa Mai.
    Mara Funke
    Produktionsleitung
    Ein Zugticket Wien–München lag als Beilage im Kuvert ihrer Geburtstagskarte.
    Ausgestellt für den 5. November. Der Tag, an dem Andrea zurückgefahren wäre, gemeinsam mit Silke, ihrer besten Freundin. Das war die große Überraschung, von der Silke am Telefon gesprochen hatte. Dieser Dreh war auch der Grund, warum sie die neue Beziehung mit Max sehr locker angegangen war.
    Die anschließende Pause war beklemmend und bedrohlich zugleich. Sie schien kein Ende zu nehmen. Endlich hatte sie die Kraft, sich von dem Brief und dem Ticket abzuwenden und Kogler anzusehen.
    „Sie hätte die Stelle angenommen.“ Er schaute auf seine Uhr. „Sie hätte mich wieder verlassen ... wieder an meinem Geburtstag. Ich musste sie töten.“
    Er hatte einen seligen Ausdruck im Gesicht.
    Der 5. November … drei Tage … drei Tage vor dem 8. November. Andrea begriff endlich den Zusammenhang. Silke hatte drei Tage vor Andreas Geburtstag sterben müssen, damit sie – Koglers Feindin – an ihrem heiligen Tag, wie er es genannt hatte, ihre beste Freundin finden würde. Tot! Denn an seinem eigenen Geburtstag wäre sie bereits in München gewesen.
    „So, jetzt habe ich aber genug geredet! In einer halben Stunde ist es so weit. Wir müssen uns an die Arbeit machen.“
    Am liebsten hätte sie ihm mit der Faust ins Gesicht gehaut, seine freundliche Fassade zerschlagen, das Messer in den Bauch, die Kehle und das Herz getrieben. Sie wollte ihm weh tun, so wie er Silke weh getan hatte und gleich ihr weh tun würde. Sie hätte seine

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