Toedliche Spur
Nase. Abgebildet waren einige Leute, die mit Handschellen durch ein Gerichtsgebäude geführt wurden: die Drogendealer.
»Der da vorne rechts könnte MacDunno sein«, überlegte Peter. »Ich habe ihn zwar nur einmal mit Sonnenbrille gesehen, aber der Glatze nach zu urteilen … doch, wäre möglich.«
»Es ist völlig egal, ob das MacDunno ist oder nicht«, sagte Bob aufgeregt. »Seht mal genauer hin! Erkennt ihr denn nichts?«
Justus beugte sich noch einmal über das Foto. Was konnte Bob entdeckt haben, das ihm entgangen war?
»Die anderen Personen!«, drängte Bob.
»Was ist mit denen? Ich kenne niemanden davon!«
Bob seufzte und tippte auf ein Gesicht im Hintergrund. »Ich meine diese Frau hier. Erkennt ihr sie denn nicht wieder?«
»Nein«, sagte Justus völlig verständnislos. »Wer soll das sein?«
»Das ist dieselbe Frau, die auch auf dem Familienfoto in Mortons Wohnung zu sehen ist.«
»Echt? Auf dem Familienfoto? Ist mir gar nicht aufgefallen«, gestand Peter. »Bist du sicher?«
»Hundertprozentig. Auf dem anderen Bild sah sie Morton sehr ähnlich. Wenn mich nicht alles täuscht, ist sie seine Schwester!«
RR 2930
»Mein Gott!« Peter starrte auf das Foto. »Seine Schwester! Sie ist die Verbindung! Seht doch, sie wird zusammen mit den Gangstern in den Gerichtssaal geführt, das heißt, sie stand auch unter Anklage!«
»Keine voreiligen Schlüsse!«, warnte Justus. »Das ist auf dem Bild nicht zu erkennen. Sie könnte auch Anwältin sein. Oder eine Reporterin.«
Peter nickte. »Stimmt. Aber auf jeden Fall hatte sie in irgendeiner Form mit dem Fall zu tun. Und das muss der Grund sein, warum MacDunno sich hier herumtreibt und bei Morton einbricht.«
»Da gebe ich dir recht. Wir müssen unbedingt herausfinden, wie sie in die Sache verwickelt war. Ich rufe sofort Cotta an!«
»Ist das eine gute Idee?«, fragte der Zweite Detektiv zweifelnd. »Er war letztes Mal ziemlich mürrisch.«
»Ich kriege ihn schon irgendwie rum«, versuchte Justus seinen Kollegen und sich selbst Mut zu machen. Entschlossen wählte er die Nummer von Cottas Büro.
»Ja?«
»Guten Tag, Inspektor –«
»Justus Jonas«, stöhnte der Polizist am anderen Ende der Leitung. »Mein Kollege hat mir schon ausgerichtet, dass du dich gestern hier gemeldet hast. Tut mir leid, aber ich habe weder Neuigkeiten über Morton noch Zeit, mit dir zu plaudern.«
»Es geht auch ganz schnell. Ich brauche Informationen über–«
»Du brauchst Informationen. Das ist ja ganz was Neues. Weißt du was, Mr Holmes? Brich doch einfach deine schulische Laufbahn ab und mach Karriere bei der Polizei. Dann kannst du dir deine Informationen in Zukunft selber holen.«
»Nur eine Winzigkeit«, versprach Justus. »Wir haben hier einen Zeitungsartikel aus der Londoner Times von 1979. Scotland Yard ist damals einer Bande von Drogendealern auf die Spur gekommen. Auf dem Foto in der Zeitung ist eine Frau zu sehen. Wir würden gerne wissen, wer sie ist und was sie mit dem Fall zu tun hatte. Ich könnte Ihnen den Artikel zufaxen, damit Sie genau wissen, um was es geht.«
»Scotland Yard«, brummte Cotta. »1979. Glaubst du, es ist für einen Inspektor so einfach, an Informationen zu kommen? Ich bin sicher, dass es hier keine Unterlagen zu diesem Fall gibt. Da müsste ich mich schon direkt an Scotland Yard wenden.«
»Wenn Sie so freundlich wären. Wir bringen Ihnen demnächst mal eine Flasche Wein vorbei.«
Cotta räusperte sich lautstark. »Ein Bestechungsversuch bei Polizeibeamten ist eine kriminelle Handlung.«
»Na schön, dann eben keinen Wein.«
»Ich nehme die Flasche«, sagte Cotta schnell. »Und den Auftrag werde ich unserem Praktikanten aufs Auge drücken, der hat sowieso den ganzen Tag nichts zu tun. Fax mir den Artikel durch und gedulde dich bis morgen! Jetzt muss ich los.«
Bevor Justus sich verabschieden konnte, hatte Cotta schon aufgelegt. »Er kann uns eben nichts abschlagen«, behauptete der Erste Detektiv und schaltete das Faxgerät ein.
»Er weiß, dass er uns so am schnellsten loswird«, konterte Bob. »Bild dir bloß nichts ein. Wir gehen ihm im Moment ganz schön auf die Nerven.«
»Kollegen, wir sind ganz nahe dran, das Rätsel zu lösen«, ignorierte Justus die Einwände des dritten Detektivs. »Und das wird auch höchste Zeit, denn wir wissen immer noch nicht, wo Morton steckt und ob er vielleicht in Gefahr ist. Heute Abend werden wir uns ein weiteres Puzzleteil holen.«
Bob brachte beim Abendessen kaum einen Bissen
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