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Tödliche Täuschung

Tödliche Täuschung

Titel: Tödliche Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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würde wissen, was er meinte. »Sie haben auf der Straße gelebt, seit sie drei Jahre alt waren.«
    Gabriels Gesicht drückte gleichzeitig Mitleid und Zorn aus. Nicht einmal seine eigenen entstellten Züge konnten diese Gefühle verbergen.
    »Wir werden uns um sie kümmern«, sagte er, ohne zu zögern. Monk erhob keine Einwände. Ihm war so kalt, dass er am ganzen Leib zitterte und seine Zähne aufeinander schlugen.
    Hester musste es bemerkt haben, denn sie entschuldigte sich und brachte ihn in das Gästebad, wo sie nach heißem Wasser schickte. Dann ging sie an Gabriels Kleiderschrank, um ein paar saubere, trockene Sachen für ihn herauszusuchen.
    Anschließend schickte Martha ihm aus der Küche eine Schale mit heißer Suppe, und Monk setzte sich vor das frisch angefachte Feuer in Hesters Wohnzimmer und genoss die Wärme und den köstlichen Geschmack von Hühnerfleisch und Kräutern.
    Hester beobachtete ihn mit gerunzelter Stirn.
    »War es Ihnen wirklich ernst mit der Bemerkung, Delphine Lambert sei Dolly Jackson?«
    »Ja. Wenn Sie sich diese Mädchen ansehen, vor allem Leda , fällt Ihnen eine verblüffende Ähnlichkeit auf. Es ist fast wie ein Spiegelbild, nur verzerrt durch den Mund. Niemand könnte sich die beiden ansehen und es nicht bemerken. Sie hatte nicht nur ein missgebildetes Kind, Hester, sondern zwei! Kein Wunder, dass sie sie zurückließ, wenn sie es selbst zu etwas bringen wollte. Diese Kinder waren nicht vorzeigbar! Es ist so, als hätte man Wahnsinn im Blut. Welche Chance hätte Zillah damit noch, sich gut zu verheiraten?«
    »Aber sie ist nicht mit ihnen verwandt!«, wandte Hester ein, obwohl sie genau wie Monk wusste, dass die Menschen einen solch feinen Unterschied nicht machen würden. Sie sah ihn ruhig an und wartete, dass er weitersprach.
    »Sie wusste, dass ich die Vergangenheit der Familie unter die Lupe nahm, um etwas zu finden, das Melville vielleicht von einer Heirat mit Zillah abgehalten haben mochte. Sie muss gewusst haben, dass ich, wenn ich nur lange genug weitermachte, herausfinden würde, dass Zillah ein Adoptivkind war. Vielleicht hätte ich Mrs. Lamberts Leben, wenn Melville den Prozess weitergeführt hätte, sogar bis nach Putney und zu Samuel Jackson zurückverfolgen können.«
    »Wenn Keelin nicht gestorben wäre?« Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, als sie die Worte aussprach. »Wollen Sie damit sagen, dass Delphine Lambert sie getötet haben könnte?«
    »Ich weiß es nicht… aber vielleicht will ich genau das sagen?« Er beobachtete sie und sah, wie in ihrem Blick die Ungläubigkeit langsam einer neuen Überzeugung wich.
    »Aber wie?«, sagte sie kaum hörbar. »Wie hat sie es gemacht? Sie war nie allein mit ihr… das haben Sie mir selbst gesagt. Genau genommen sagten Sie, hätte es überhaupt keine Möglichkeit gegeben, sie zu vergiften. Sie hat den ganzen Nachmittag im Gericht weder was gegessen noch getrunken!«
    Sie schüttelte den Kopf. »Sie konnten doch nicht einmal herausfinden, auf welche Weise sie das Gift selbst hätte nehmen können!«
    »Also haben wir offensichtlich etwas übersehen!« Er deutete mit dem Finger auf den Tisch, auf dem seine leere Suppenschale stand. »Sie hat das Gift genommen! Das ist das Einzige, was wir mit Sicherheit wissen! Es ist geschehen… wer auch immer dafür verantwortlich war. Wir haben etwas übersehen.«
    Sie dachte eine Weile schweigend nach, die Ellbogen auf den Tisch gestützt, das Kinn in die Hände gebettet.
    »Erzählen Sie mir von jenem Tag im Gericht«, bat sie schließlich. »Beschreiben Sie mir alles so genau, als sollte ich es für Sie niederschreiben, obwohl ich nicht dabei war. Gehen Sie die Sache so an, als wäre ic h noch nie in einem Gericht gewesen. Lassen Sie nichts aus, was Sie gesehen haben.«
    Es hatte keinen Sinn, aber er kam ihrer Bitte dennoch nach. Er schilderte ihr, wie der Gerichtssaal aussah, wo alle gesessen hatten, wie sie gekleidet gewesen und welcher Art ihre Aufgaben waren. Hester lauschte aufmerksam, obwohl ihr das meiste von dem, was er sagte, vertraut war.
    »Und die Unterbrechung?«, fragte sie. »Was ist während dieser Zeit geschehen?«
    Er lachte jäh auf. »Keelin kam aus dem Gerichtssaal und stand dann für ein paar Minuten links neben dem Eingang, wo sie mit Rathbone geredet hat. Anschließend ist Rathbone mit Sacheverall weggegangen, um ihn zum Einlenken zu bewegen, aber ich weiß nicht, wohin, nur dass es vollkommen nutzlos war.«
    »Wie lange waren sie denn weg?«,

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