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Tödliche Täuschung

Tödliche Täuschung

Titel: Tödliche Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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ein Mensch, der keine Missgunst kennt«, setzte Mr.
    Burnham seinen Bericht fort. »Und das ist an sich schon etwas ausgesprochen Schönes, mein lieber Junge. Ich glaube überdies, dass er selbst sich dessen nicht bewusst ist. Eine Tugend, die sich nicht selbst bespiegelt, ist von besonderem Wert.«
    Mrs. Shipton kam herein und deckte den kleinen Klapptisch.
    Sie legte eine mit Spitze gesäumte Decke auf, silbernes Besteck, Salz und Pfefferstreuer sowie sehr feine Kristallgläser, und wenige Augenblicke später trug sie das Abendessen herein und servierte es. Mr. Burnham hielt kaum in seiner Geschichte inne, während er Florence auf den Boden setzte, Monk zu seinem Stuhl geleitete und sich bei Mrs. Shipton bedankte. Sie begannen zu essen.
    »Lord…« Er zögerte. »Ich denke, ich werde diskretionshalber nicht seinen Namen nennen… Dieser Herr also suchte Mr. Lambert wegen des Baus einer Bürgerhalle für öffentliche musikalische Darbietungen auf.« Er reichte Monk die Schüssel mit dampfendem Gemüse und sah wohlwollend zu, wie dieser sich bediente. »Die Halle sollte äußerst teuer werden, und Mylord war bereit, zumindest die Hälfte der Kosten selbst vorzustrecken, wenn Lambert die andere Hälfte übernahm. Er hatte Beziehungen zur königlichen Familie.« Er legte ein kleines Stück Pastete auf einen Unterteller und stellte ihn für Florence auf den Boden. »Die Sache würde ihm großes Ansehen einbringen, etwas, das Lambert von keiner anderen Seite erhalten konnte. Stellen Sie sich vor, was das für einen solchen Mann bedeutet hätte, einen Mann, der durch und durch Patriot ist? Die bloße Erwähnung der Königin rief in ihm schon zutiefst aufrichtigen Respekt hervor.«
    Monk genoss sein Essen. Das köstliche selbst gebackene Brot war ein Luxus, den er zu schätzen wusste, weil es ihm nur selten zuteil wurde.
    »Diese Halle«, fuhr Mr. Burnham fort, während er sich noch einmal von dem würzigen Mix Pickles bediente und die Schale dann zu Monk hinüberschob, »sollte Ihrer Majestät gewidmet werden. Das alles liegt jetzt schon eine Weile zurück, und Killian Melville war damals nicht der Architekt, sondern ein anderer Bursche, den Mylord vorgeschlagen hatte. Lambert bekam die Pläne, und er war ganz aus dem Häuschen vor Aufregung. Er kannte sich in den Belangen der Welt genug aus, um zu wissen, dass seine einfache Herkunft ihm auf normalem Wege niemals die Aufnahme in eine solche Gesellschaft gestattet hätte. Mrs. Lambert hingegen wirkt von Kopf bis Fuß wie eine Dame; ob das angeboren ist oder nur angelerntes Verhalten, weiß niemand. Frauen scheinen sich solche Fähigkeiten müheloser anzueignen. Es liegt in ihrer Natur, sich anzupassen. Das muss es wohl!«
    Monk gab keine Antwort. Er hatte den Mund voll.
    »Sie ist eine bemerkenswert hübsche Frau und versteht sich auf die Kunst zu gefallen, ohne jemals aufdringlich oder übereifrig zu erscheinen«, fuhr Mr. Burnham fort. »Und doch strebt sie auf ihre Art und Weise ebenfalls nach absoluter Vollkommenheit. Sie ist eine wahre Künstlerin, wo es um häusliche Details geht, eine Frau, die ihrer Umgebung den Stempel von Eleganz und Luxus aufdrückt, so als seien diese Dinge schon immer dort gewesen.« Er musterte Monk, um sich zu vergewissern, dass er sich verständlich gemacht hatte, und war offensichtlich mit dem Ergebnis zufrieden.
    Der erste Gang wurde abserviert, und man bot ihnen Siruptorte mit Sahne an. Monk ließ sich einen Teller füllen, und Mr. Burnham strahlte vor Freude. Er löffelte Florence etwas Sahne auf den Unterteller am Boden.
    »Sie können sich vorstellen«, nahm er das Gespräch wieder auf, »wie glücklich Mrs. Lambert war, als Mylords einziger Sohn eine unverhohlene Zuneigung zu ihrer Tochter fasste, ein charmantes, fröhliches Mädchen, das zwar noch nicht im heiratsfähigen Alter war, aber sich diesem doch rasch näherte. In ein oder zwei Jahren hätten die Familien ein überaus annehmbares Arrangement treffen können, und zu gegebener Zeit wäre die junge Miss Lambert im wahrsten Sinne des Wortes eine Lady geworden, die Herrin eines der schönsten Landgüter Englands.«
    »Aber etwas ist dazwischengekommen?« Monks Interesse war jetzt geweckt.
    »In der Tat«, stimmte Mr. Burnham zu. »Ja wirklich, so war es.« Er beugte sich über den Tisch, und sein Gesicht glänzte im Schein der Kerzen. »Diese Halle sollte in jeder Hinsicht prachtvoll werden«, wiederholte er eindringlich. »Lambert war begeistert von der Idee. Er nahm die

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