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Tödliche Therapie

Tödliche Therapie

Titel: Tödliche Therapie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretzky
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ruhig an. „Ich muß sie mitnehmen.“
    „Sie brauchen mir nicht zu sagen warum. Fabiano
wurde mit einer Waffe dieses Fabrikats erschossen.“
    Er nickte.
    Ich holte den Revolver aus dem Schlafzimmer. „Sie
ist seit letzter Woche, als ich beim Übungsschießen war, nicht mehr abgefeuert
worden. Aber davon werden Sie sich selbst überzeugen wollen. Kann ich eine
Quittung haben?“
    Er schrieb schwerfällig eine Quittung aus und
reichte sie mir. „Ich muß Sie nicht darauf hinweisen, daß Sie die Stadt nicht
verlassen dürfen?“
    „Nein, Detective, müssen Sie nicht. Solange es sich
um die Region Chicago handelt und nicht nur das Stadtgebiet.“
    Er verzog das Gesicht. „Danke für den Kaffee,
Warshawski.“
     
    25 Datenschutz
     
    Der Müll in meiner Küche hing mir zum Hals raus.
Hier konnten nur noch nicht allzu heikle Ratten oder Kakerlaken frühstücken.
Ich kehrte dem Schlachtfeld den Rücken und ging ins Belmont Diner und bestellte
Pfannkuchen mit Blaubeeren, eine doppelte Portion Schinken, Toast mit einer
Unmenge Butter und Kaffee. Schließlich lebt man nur einmal und kann danach
noch ewig fasten.
    Fabiano Hernandez war erschossen worden. Zu spät.
Jetzt nützte sein Tod niemandem mehr. Ich las eine kurze Notiz über den Mord
auf der letzten Seite des Herald-Star. Jeden Tag wird in Chicago ein Jugendlicher
umgebracht, und Fabiano war kein hochgelobter Basketballspieler und auch kein
Wunderkind gewesen, über den man einen ausführlichen, tränentreibenden
Nachruf geschrieben hätte.
    Während der dritten Tasse Kaffee dachte ich mir
einen Plan aus, wie ich an Consuelos Akte im Friendship rankommen könnte. Es
war kein Geniestreich, aber ich setzte meine ganze Hoffnung darauf. Ich zahlte
und ging nach Hause. Falls die Polizei mich beschatten sollte, konnte mir das
nur recht sein; sollten sie doch sehen, daß Fabianos Tod meinem Appetit keinen
Abbruch tat.
    Zu Hause zog ich ein olivfarbenes Sommerkostüm und
eine gelbe Seidenbluse an. Fehlten bloß noch die hochhackigen braunen
Sommerschuhe und die lederne Mappe, und ich sah aus wie die Kursleiterin eines
Managementseminars. Über den Verlust meiner Smith & Wesson war ich nicht
gerade glücklich. Da Fabiano durch einen einzigen Schuß aus nächster Nähe getötet
worden war, handelte es sich wahrscheinlich um vorsätzlichen Mord. Fabiano
konnte in alle möglichen kriminellen Machenschaften verwickelt gewesen sein,
von denen ich nichts wußte. Jedenfalls war er mit den Löwen liiert gewesen, und
er hatte Friendship gerichtlich verfolgen lassen. Beiden war ich bekannt, und
sie schienen nicht geneigt, mir gegenüber mit einer Mischung aus Liebe und
Achtung zu reagieren, wie das sonst jedermann tut. Ich mußte jetzt doppelt
vorsichtig sein, vielleicht für ein paar Tage in ein Hotel ziehen und dafür sorgen,
daß Mr. Contreras noch eine Weile im Krankenhaus blieb. Es hätte mir gerade
noch gefehlt, daß er sich zwischen mich und eine Kugel warf.
    Als ich im Auto saß, in dem Backofentemperatur
herrschte, klebten mir die Nylonstrümpfe an den Beinen, und ich sehnte mich
nach meiner normalen Arbeitskluft. Ich hielt es für unwahrscheinlich, daß mich
die Polizei observieren ließ. Obwohl ich eine Waffe des Fabrikats besaß, mit
der Fabiano erschossen worden war, verdächtigte mich Rawlings nicht wirklich.
Sicherheitshalber fuhr ich jedoch in Lottys Praxis, um mit ihr den Wagen zu
tauschen.
    Sie schien beklommen und nahezu verängstigt. „Vic,
was geht hier vor? Jetzt ist auch noch Fabiano ermordet worden. Meinst du, daß
Carols Brüder ihn erschossen haben, um mich zu schützen?“
    „Ich hoffe nicht. Außerdem wird sein Tod dir nicht
viel nützen. Gesetzlich stellt der Prozeß einen nicht unbeträchtlichen
Vermögenswert dar und geht auf seine Erben über. Neben seinem Auto
wahrscheinlich alles, was er zu vererben hatte. Die Alvarados sind zu
vorsichtig - ich glaube nicht, daß sie ihre Zukunft aufs Spiel setzen würden
nur für das kurze Hochgefühl, Fabiano aus der Welt geschafft zu haben. Und ich
war's auch nicht.“
    Sie errötete leicht. „Nein, nein, Vic. Das habe ich
auch nicht angenommen. Natürlich kannst du meinen Wagen haben.“
    „Kannst du mir auch einen deiner weißen Kittel
leihen? Oder einen von Carol, die hat eher meine Größe. Und ein paar deiner
schicken Gummihandschuhe?“
    Sie kniff die Augen zusammen. „Ich möchte nicht
wissen, wozu du sie brauchst, aber du kannst welche haben.“ Sie holte einen
frischen weißen Kittel aus dem

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