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Toedliche Traeume

Toedliche Traeume

Titel: Toedliche Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Planitz
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bis zum Thron führte. Doch das interessanteste waren Hunderte kleine Kugeln, die in allen Farben fahl leuchteten und langsam durch die Halle schwebten. Manche schwebten auf Augenhöhe vor sich dahin, andere lagen am Boden wie Steine. Sie waren unterschiedlich groß, aber keine war größer als eine Handvoll. Staunend ging Dascha weiter in die Halle herein und schaute sich um. Die kleinen Kugeln wichen ihr aus, als könnten sie sehen, wo sie hintreten würde. Sogar die am Boden kullerten kurz zur Seite, hinter ihr aber wieder in ihre Position zurück. Erst jetzt konnte sie ein Wispern wahrnehmen, ganz leise. „Ich wünschte, ich könnte sie verstehen“, sagte Kim hinter ihr. Mit der hohlen Hand fing er vorsichtig eine der Kugeln ein, trat zu Dascha und hielt sie ihr entgegen. „Wenn du sie nicht verstehst, woher weißt du dann das es Marias … Erinnerungen, Gefühle, ich weiß noch nicht, wie man es definieren soll, sind?“, fragte sie und nahm die Kugel entgegen. Kim schaute wehmütig zum Ölgemälde herüber. „Ich spüre es. Ich habe sie aus Black Rose geholt … deshalb muss ich auch 900 Jahre länger schuften als ursprünglich vereinbart. Kommt davon, wenn man sich dort erwischen lässt, wo man nicht sein darf. Ich dachte, ich finde in diesen Kugeln eine Antwort. Aber naja, wenigstens Trost spenden sie mir“, erklärte er. Dann ging er zum Thron und setzte sich. Erwartungsvoll schaute er Dascha an. Sie gab sich Mühe, sich nicht anmerken zu lassen, dass sie keine Ahnung hatte, was sie jetzt eigentlich tun sollte. Die kleine, rosafarbene Kugel in ihrer Hand wisperte unverständliche Worte vor sich hin. Fieberhaft überlegte sie, was sie jetzt tun könnte. Im Kampf um Kira war sie in erster Linie systematisch vorgegangen. Vielleicht konnte ihr das ja jetzt auch helfen? Sie schaute sich die anderen Kugeln noch mal genauer an. Dann sah sie es. Sie waren nicht wahllos bunt, sondern es waren genau fünf Farben. Rosa, Rot, Blau, Grau und Gelb. „Kim, das ist doch deine eigene, selbst erschaffene Traumwelt hier. Kannst du mir die Kugeln in ihre Farben sortieren?“, fragte sie. Er nickte, senkte den Kopf und konzentrierte sich. Daraufhin gingen Winde durch die Halle, die die Kugeln um Dascha herum nach Farben sortierten. „Die am Boden auch bitte“, sagte sie und musterte die Kugeln dann. Es musste einen Weg geben zu sehen, was sich in den Kugeln befand. Mit ihren Augen ging es nicht. Moment mal, Augen? Neulich war sie beim durchforsten von diversen Esoterik Foren auf etwas gestoßen, was sich das dritte Auge nannte. Es sitzt angeblich zwischen den Augenbrauen, auf der Stirn also. Aus ihrer Stirn hatte Kim vorhin auch ihre Energie abgesaugt. Vielleicht gab es sowas ja wirklich? Laut Forum war das dritte Auge eine Bewusstseinserweiterung, mit deren Hilfe man übernatürliche Dinge sehen konnte. Oder aber auch ob Menschen lügen, oder die Wahrheit sagten. Naja, einen Versuch war es wert. Also schloss Dascha die Augen und konzentrierte sich auf die Stelle, wo laut Forum das dritte Auge liegen musste. Erst passierte gar nichts, doch dann spürte sie etwas. Ein Kribbeln durchfuhr sie, erst an den Händen und Füßen. Dann wanderte es durch ihre Arme und Beine, sammelte sich in ihrer Brust und schwoll immer mehr an. Erst verharrte es in ihrer Brust, doch dann schoss es explosionsartig in ihren Kopf. Sie taumelte kurz, so stark war der Impuls. Dann sah sie auf einmal. Alles um sie herum war plötzlich umgeben von seltsam flackerndem Licht, auch sie selbst. Das musste die sogenannte Aura sein, die jedes Lebewesen umgeben sollte. Angeblich sollte man an der Aura ablesen können, wie es einer Person gerade geht, was sie denkt und was sie fühlt. Neugierig schaute sie zu Kim herüber, doch er hatte keine. Also galt das wohl nur für lebende Wesen, oder etwas was einem lebenden Wesen gehört hatte. „Wow, du hast das dritte Auge! Und benutzt es! Das sieht man selten! Kannst du damit was in den Kugeln sehen? Dann weiß ich auch, warum ich nichts sehen konnte. Diese Gabe haben nur die Lebenden!“, sagte er aufgeregt. Dascha griff sich eine, der vor ihr schwebenden roten Kugeln. Sowohl die Farbe als auch das manche schwebten und manche nicht, musste eine Bedeutung haben. Wenn sie das System dahinter verstanden hatte, wusste sie, wonach sie suchen musste. Ihre erste Kugel war eine der größeren, schwebenden roten. Sie atmete einmal tief durch, dann sah sie herein. Tatsächlich, jetzt konnte sie etwas sehen und deutlich

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