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Toedliche Traeume

Toedliche Traeume

Titel: Toedliche Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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macht Sie nur umso interessanter.« Dann fügte er hinzu: »Ich werde mich bemühen, diesen Schlamassel so schnell wie möglich aus der Welt zu schaffen. Ich habe zu viele andere Interessen, um allzu viel Zeit für so etwas zu vergeuden.«
    Er schloss die Tür der Bibliothek.
    Jane zögerte, ehe sie die Treppe hochging. Wie immer hatte MacDuff mit ihren Gefühlen gespielt, und sie war zuerst frustriert, dann sauer und schließlich mitfühlend gewesen. Was zum Teufel machte sie eigentlich hier?
    Sie wusste genau, warum sie hier war. Wegen des Jungen. Es spielte keine Rolle, dass MacDuff ihr auf die Nerven ging und versuchte, sich in ihr Leben einzumischen. Das seltsame Band, das zwischen ihnen entstanden war, bestand noch immer. Sie hatte versucht, es zu ignorieren und MacDuff aus ihrem Leben zu verbannen, aber offenbar war es ihr nicht gelungen, denn als MacDuff ihr von Sophie Dunston und deren Sohn erzählt hatte, hatte sie es nicht übers Herz gebracht, ihre Hilfe zu verweigern.
    Es ging nicht um MacDuff, dachte sie entnervt. Wenn es um das Leben eines Kindes ging, hätte sie niemandes Bitte um Hilfe abgeschlagen, dafür hatte sie als Kind selbst zu viel Schlimmes durchgemacht. Eve und Joe waren für sie da gewesen und hatten sie gerettet. Und jetzt brauchte Michael jemanden, der zu ihm stand. Auch wenn es nur für kurze Zeit war, musste sie für ihn da sein.
    Und mit diesen Gefühlen hatte MacDuff nicht das Geringste zu tun.
    Außer dass er sie zu gut kannte und sein Wissen ausgenutzt hatte, um ihr ein Anliegen anzutragen, das sie nicht ablehnen konnte. Das ließ sich nicht leugnen. Und warum sollte sie das auch? MacDuff war MacDuff, und sie würde sich nicht länger als nötig hier aufhalten. Sobald Sophie Dunston kam, um ihren Sohn abzuholen, würde Jane ohne Reue in die USA zurückkehren, zufrieden darüber, ihre Sache gut gemacht zu haben.
    Und über MacDuff würde sie nur die Nase rümpfen.
     
    Das Ferienhaus im Norden von Miami war im spanischen Stil erbaut und rundherum von einer hohen Mauer umgeben. Royd parkte den Wagen am Straßenrand und schloss das schmiedeeiserne Tor auf.
    »Sehr hübsch«, bemerkte Sophie, als sie den kleinen Springbrunnen in der Mitte des gefliesten Innenhofs sah. »Sie sagten, Sie waren schon mal hier?«
    »Mehrmals. Das Haus ist sehr gemütlich.« Er verriegelte das Tor hinter ihnen. »Und sicher. Hinter hohen Mauern fühle ich mich am wohlsten.«
    »Deswegen hocken Sie ja auch dauernd hinter hohen Mauern.«
    Er schaute sie an. »Ich nehme an, Sie sprechen nicht von den Mauern dieses Hauses?«
    »Tut mir leid, das ist mir so rausgerutscht«, erwiderte sie müde. »Es ist Ihr gutes Recht abzuwehren, wen Sie wollen.«
    »Ich wehre Sie nicht ab.«
    »Ach nein?« Sie wandte sich von dem Springbrunnen ab und erschrak, als sie ihm in die Augen sah. »So hab ich das nicht gemeint.«
    »Dann überlegen Sie sich nächstes Mal, was Sie sagen, denn mir entgeht kein Wort und auch kein Unterton.« Er schloss die Terrassentür auf. »Es gibt drei Schlafzimmer, ein Arbeitszimmer, Wohnzimmer und Küche.« Er zeigte auf die geschwungene schmiedeeiserne Treppe. »Suchen Sie sich ein Zimmer aus, duschen Sie und kommen Sie in die Küche. Ich besorge uns in der Zwischenzeit in einem kubanischen Restaurant hier in der Nähe was zu essen. Ich weiß, es ist noch früh, aber ich schätze, Sie können was zwischen die Zähne gebrauchen, stimmt’s?«
    »Okay.« Sie ging die Treppe hoch. »Egal, was.«
    »Gehen Sie nicht an die Tür, falls es klingelt.«
    Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um. »Sagten Sie nicht, dieses Haus sei absolut sicher?«
    »Das ist es auch. Aber nur ein Narr verlässt sich blind auf solche Aussagen.« Er verließ das Haus.
    Und Royd war kein Narr, dachte Sophie, als sie nach oben ging. Er lebte seit Jahren mit dem Schrecken, den sie über ihn gebracht hatte, und er litt immer noch an den Nachwirkungen. Jede Minute, die sie mit ihm verbrachte, erinnerte sie an die Schuldgefühle, die sie wegen Garwood hegte.
    Nicht darüber nachdenken. Er hatte ihr klipp und klar zu verstehen gegeben, dass er kein Mitleid von ihr wollte. Sie würde duschen und dann Michael anrufen, um sich zu erkundigen, ob es ihm gutging.
    Und hoffen, dass MacDuff etwas über Gorshank in Erfahrung gebracht hatte.
     
    Michael kauerte im Sessel am Fenster. Nur das Mondlicht, das durchs Fenster fiel, erhellte das Zimmer.
    »Es ist schon spät, du müsstest längst im Bett liegen.« Jane hatte eigentlich nur

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