Toedliche Traeume
sind wir uns einig. Der Junge braucht Schutz, und Joe und ich können ihm diesen Schutz bieten.«
»Sind Sie Polizistin?«
Jane lachte. »Um Himmels willen, nein. Ich bin Künstlerin. Aber Joe hat mir beigebracht, mich und andere zu schützen. Noch mehr Fragen?«
»Nein, im Moment nicht.«
»Nun, Sie können mich jederzeit anrufen. Ich werde Ihrem Sohn nicht von der Seite weichen. Versprochen.«
»Danke.« Sophie räusperte sich. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich Ihre Hilfe zu schätzen weiß. Kann ich jetzt mit Michael sprechen?«
»Sicher. – Michael! Da ist er schon.«
»Mom?«, sagte Michael. »Geht es dir gut?«
»Ja. Wir steigen gleich ins Flugzeug. Und dir? Geht es dir auch gut?«
»Klar. Joe ist total in Ordnung, aber Fußball spielt er nicht. Er sagt, er bringt mir Judo bei.«
»Das klingt ja … sehr interessant. Und Jane?«
»Sie ist sehr nett. Und hübsch. Sie erinnert mich an irgendjemanden …«
»Sei schön brav und tu, was die beiden dir sagen. Sie sind extra gekommen, um dir zu helfen.«
»Das musst du mir nicht sagen, Mom. Das ist doch klar.«
»Tut mir leid, ich glaub, ich bin einfach ein bisschen nervös. Natürlich weiß ich, dass du ein vernünftiger Junge bist.« Sie holte tief Luft. »Ich hab dich lieb. Ich rufe dich so oft wie möglich an. Mach’s gut, Michael.« Sie beendete das Gespräch.
»Zufrieden?« Royd reichte ihr ein Taschentuch.
»Vollkommen.« Sie wischte sich die Augen. »Jane MacGuire macht einen offenen und ehrlichen Eindruck. Ich glaube, sie wird sich gut um Michael kümmern.« Sie schluckte. »Und Michael mag sie. Auch wenn weder Jane noch Joe Fußball spielen. Das ist ihm anscheinend nicht so wichtig. Er sagt, sie ist sehr hübsch.«
Royd lächelte. »Oh, oh, das klingt gefährlich. Womöglich steigt sein Testosteronspiegel schlagartig an. Wundern Sie sich nicht, wenn Sie bei Ihrer Rückkehr einen bis über beide Ohren verknallten Michael vorfinden.«
»Darüber mache ich mir Gedanken, wenn es so weit ist.« Sie gab ihm das Taschentuch zurück. »Gehen wir.« Sie steckte das Handy ein. »Wo werden wir in Miami übernachten?«, fragte sie, während sie auf das Flugzeug zugingen.
»Jedenfalls nicht im Ritz. Ich habe ein Ferienhäuschen gemietet, da habe ich schon mal gewohnt. Ziemlich abseits gelegen und einigermaßen komfortabel eingerichtet. Dort müssten wir es aushalten können, bis wir wissen, wohin es weitergeht.«
Sie nickte. »Ich möchte mir noch mal diese CD mit Gorshanks Formeln ansehen. Wie gesagt, ich glaube, ich habe da ein paar Schwachstellen entdeckt, das muss ich in Ruhe überprüfen.«
»Sie haben sich doch schon mal einen ganzen Tag lang damit beschäftigt.«
»Wenn man bedenkt, dass Gorshank wahrscheinlich ein ganzes Jahr gebraucht hat, um diese Formeln zu entwickeln, ist ein Tag nicht besonders viel.« Sie schürzte die Lippen. »Außerdem war ich total erschüttert und verängstigt, als ich die Daten durchgegangen bin, und in so einem Zustand kann ich nicht klar und analytisch denken.«
»Ach ja, den hatte ich ganz vergessen.« Sein Lächeln verschwand, als er hinter ihr her die Stufen zum Flugzeug hochstieg. »Ihren Schuldkomplex. Also studieren Sie diese Formeln! Vielleicht stellen Sie ja tatsächlich fest, dass Sie kein Hitler oder Göring sind. Wäre doch eine angenehme Überraschung.«
»Haben Sie sich gut eingelebt?« MacDuff stand am Fuß der Treppe, als Jane MacGuire nach unten kam. »Schläft der Junge?«
Jane nickte. »Es hat eine Weile gedauert. Er ist sehr aufgeregt und versucht gleichzeitig, es sich nicht anmerken zu lassen. Ein erstaunliches Kind.« Ihre Blicke begegneten sich. »Und er mag Sie sehr.«
»Was für eine Überraschung.«
»Eigentlich nicht. Sie können doch jede Rolle spielen. Und es hat Ihnen nun mal gefallen, nett zu Michael zu sein.« Sie stand jetzt direkt vor ihm. »Jock sagt, es gibt einen Monitor in meinem Zimmer und einen in der Bibliothek. Ist das richtig?«
»Ja, aber wenn Sie noch einen brauchen, wird Campbell ihn für Sie installieren.«
»Wann reisen Sie ab? Ich dachte, Sie warten auf Nachrichten über diesen Gorshank.«
»Ich warte noch diese eine Nacht ab, dann fliege ich in die Staaten.« Ernst fügte er hinzu: »Sie sind hier absolut in Sicherheit, Jane. Ich lasse die meisten meiner Männer hier, damit Sie und Joe Ihre Entscheidung auf keinen Fall bereuen müssen. Wenn ich nicht davon überzeugt wäre, dass Ihnen hier nichts passieren kann, hätte ich Sie nicht
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