Toedliche Traeume
Angreifers zu betrachten. Schütteres braunes Haar, graue Augen, die ihr aus dem schmalen Gesicht leblos entgegenstarrten. »Das weiß ich nicht«, flüsterte sie. »Ich habe diesen Mann noch nie gesehen.«
»Ach, der Kerl ist also ganz zufällig hier vorbeigekommen, um Ihnen die Kehle aufzuschlitzen?«, fragte der Fremde sarkastisch.
Sophie zitterte. Sie fühlte sich schwach und verletzlich, und sie war stinkwütend. »Wer zum Teufel sind Sie überhaupt?«
»Matt Royd. Der Name dürfte Ihnen bekannt vorkommen.«
»Nein.«
Er zuckte die Achseln. »Na ja, es waren einfach zu viele, nicht wahr?«
»Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
»Das Zimmer Ihres Sohnes liegt am Ende des Flurs, stimmt’s?« Der Mann ging zur Tür.
Sie sprang auf. »Woher wissen Sie das? Wagen Sie sich nicht in seine Nähe.«
»Ich hab Ihr Haus beobachtet und gesehen, wie Ihr Freund das Fenster aufgebrochen hat. Aber wer auch immer sauer auf Sie ist, könnte –«
»Ich habe eben erst nach Michael gesehen.« Aber jemand konnte in sein Zimmer gelangt sein, während sie mit ihrem Angreifer gerungen hatte, dachte sie voller Angst. Sie schob sich an Royd vorbei, rannte den Flur hinunter und riss die Tür zu Michaels Zimmer auf. Im Halbdunkel sah sie ihn im Bett liegen.
Vielleicht.
Sie musste sich vergewissern. Leise schlich sie sich näher. Er atmete tief und gleichmäßig. Oder doch nicht ganz so tief. Schläfrig öffnete er die Augen. »Mom? Stimmt was nicht?«
»Hallo«, flüsterte sie. »Nein, alles in Ordnung. Ich wollte nur mal nach dir sehen. Schlaf weiter.«
»Okay …« Die Augen fielen ihm zu. »Hast du was gekocht? Du hast Ketchup auf der Bluse.«
Gott, sie hatte das Blut ganz vergessen. »Spaghetti mit Tomatensoße für morgen Abend. Ich hab mich ein bisschen bekleckert. Gute Nacht, Michael.«
»Nacht, Mom …«
Sie verließ das Zimmer.
Royd stand im Flur. »Es scheint ihm gutzugehen.«
Sie nickte, während sie die Tür schloss. »Wie sind Sie ins Haus gelangt?«
»Durch die Hintertür.«
»Die war abgeschlossen.«
»Ein ziemlich gutes Schloss. Ich hab ein paar Minuten gebraucht, um es zu knacken.«
»Sind Sie ein Dieb?«
Verächtlich zog er die Mundwinkel nach unten. »Nur wenn man mir befiehlt zu stehlen. Ich habe von allem ein bisschen und viel von dem getan, was der Mann, der Ihnen die Kehle aufschlitzen wollte, als seine Tätigkeit betrachtet hat. Das war eine ziemlich leichte Übung für mich. Ich hatte schon vor REM-4 eine entsprechende Ausbildung und eine Menge Erfahrung.«
Sie erstarrte. »Was?«
»REM-4.« Er schaute sie durchdringend an. »Tun Sie bloß nicht so, als wüssten Sie nicht, wovon ich rede. Ich bin im Moment sehr reizbar, und ich könnte leicht die Beherrschung verlieren.«
»Verschwinden Sie aus meinem Haus«, sagte sie mit bebender Stimme.
»Kein Dank dafür, dass ich Ihnen das Leben gerettet habe? Wie unhöflich.« Er schnaubte verächtlich. »Mit ein bisschen Entgegenkommen könnten Sie mich vielleicht dazu bringen, die Leiche aus Ihrem Schlafzimmer verschwinden zu lassen. Mit solchen Dingen kenne ich mich sehr gut aus.«
»Wieso sollte ich nicht einfach die Polizei rufen? Der Mann ist in mein Haus eingebrochen.« Sie sah Royd in die Augen. »Ebenso wie Sie.«
»Soll das eine Drohung sein?«, fragte er leise. »Ich kann Drohungen nicht ausstehen.«
Allmählich bekam Sophie es mit der Angst zu tun. Gott, Royd jagte ihr noch mehr Angst ein als der Typ in ihrem Schlafzimmer. Sie leckte sich die Lippen. »Sie sind derjenige, der mich bedroht. Sie sind in mein Haus eingedrungen. Woher soll ich wissen, dass Sie nicht über mich hergefallen wären, wenn der andere Mann Ihnen nicht zuvorgekommen wäre?«
»Das können Sie nicht wissen. Ich könnte es immer noch tun, die Versuchung ist groß. Aber ich gebe mir Mühe, mich zu beherrschen. Wenn Sie mir geben, was ich will, haben Sie eine Chance zu überleben.«
Ihr Herz schlug so schnell, dass sie kaum atmen konnte. Sie wich vor ihm zurück, bis sie mit dem Rücken an der Wand stand. »Raus hier.«
»Sie haben ja Angst.« Er trat auf sie zu und stützte sich über ihren Schultern an der Wand ab. »Das ist durchaus verständlich. Wäre doch eine Schande, wenn Ihr Sohn seine Mutter verlieren würde, bloß weil sie sich dumm verhalten hat.«
Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt, sie fühlte sich in der Falle. Seine blauen Augen funkelten sie an. Hart und eiskalt. »Wer hat Sie geschickt?«
Er lächelte. »Na,
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