Toedliche Traeume
Sohn.«
»Wohnt außer den beiden noch jemand in dem Haus?«
Kelly zuckte die Achseln. »Ich hab Ihnen ja gesagt, ich weiß nicht viel. Es hat mich zu viel Zeit gekostet, sie zu observieren. Sie sollten besser warten, bis ich mehr in Erfahrung –«
»Und riskieren, dass sie mir durch die Lappen geht?« Royd schüttelte den Kopf. »Ich kann es mir nicht leisten zu warten. Haben Sie ein Foto?«
»Ein ziemlich altes aus ihrer Personalakte.« Kelly nahm das Foto aus seiner Brusttasche und reichte es Royd. »Hübsche Frau.«
Royd warf einen Blick auf das Bild. »Wissen Sie, ob sie was mit Sanborne hat?«
»Wie gesagt, ich hatte noch keine Gelegenheit –«
»Ich weiß, ich weiß. War nur so ein Gedanke. Versuchen Sie mal, das rauszukriegen.« Kelly war neben einem Wagen stehen geblieben, und während Kelly ihn aufschloss, betrachtete Royd erneut das Foto. »Ich glaube eher nicht, dass sie mit ihm ins Bett geht. Sie sieht nicht so aus, als würde sie sich herumschubsen lassen, und Sanborne steht auf sexuelle Machtspielchen. Vor ein paar Jahren hat er in Tokio eine Prostituierte umgebracht.«
»Wie charmant. Sind Sie sicher?«
»Absolut. Es gibt nicht viel, was ich nicht über Sanborne weiß. Aber überprüfen Sie es trotzdem.« Royd stieg in den Wagen. »Fahren Sie zurück zur Fabrik?«
Kelly nickte. »Dafür bezahlen Sie mich schließlich. So kurz vor dem Umzug geht dort alles ziemlich drunter und drüber. Vielleicht hab ich eine Chance.«
»Oder die machen Sie einen Kopf kürzer.«
»Ihre Besorgnis rührt mich.«
Royd schwieg einen Augenblick. »Ich bin tatsächlich besorgt. Ich will nicht, dass Sanborne noch mehr Leben zerstört, als er bereits auf dem Gewissen hat.«
Kelly grinste. »Außerdem mögen Sie mich.«
»Manchmal.«
»Das ist ja ein echtes Zugeständnis«, bemerkte Kelly und fügte hinzu: »Und das, nachdem ich bloß seit einem Jahr meinen Hals für Sie riskiere.« Er schnalzte mit der Zunge. »Es wird schon gutgehen. Ich bin die ganze Zeit sehr vorsichtig gewesen, und das könnte meine letzte Chance sein, die Formeln an mich zu bringen. Können wir mit Sicherheit davon ausgehen, dass es nirgendwo Kopien davon gibt?«
»Sanborne würde es nicht riskieren, Kopien an irgendeinem Ort aufzubewahren, wo sie in die falschen Hände geraten könnten. Der Wert von REM-4 liegt in seiner Exklusivität. Als ich für ihn gearbeitet habe, war er regelrecht fanatisch, was die Geheimhaltung des Herstellungsprozesses und die Kontrolle darüber betraf. Aber vielleicht kommen wir ja über diese Dunston an die Formeln ran.« Seine Kiefermuskeln spannten sich. »Das werde ich heute Abend wissen.«
»Sie wollen also auf direktem Weg zu ihr fahren?«
»Ich werde nicht riskieren, dass sie mir im letzten Moment entwischt.«
»Sie könnten wenigstens warten, bis ich mehr über sie in Erfahrung gebracht habe.«
»Ich habe schon viel zu lange gewartet. Sie haben mir gesagt, dass sie eine Schlüsselfigur bei den anfänglichen Experimenten war. Es bestehen gute Aussichten, dass sie weiß, wo die Formeln in der Fabrik aufbewahrt werden. Das ist alles, was ich wissen muss, um endlich zuschlagen zu können.«
»Soll ich Sie begleiten?«
»Tun Sie das, was Sie am besten können, ich tue, was ich am besten kann.« Seine Kiefermuskeln spannten sich. »Dank Sanborne.«
»Und vielleicht dank Sophie Dunston.«
»Wie gesagt, es würde passen. Ich rufe Sie an, falls sich herausstellt, dass Sie die Akten nicht zu durchsuchen brauchen.«
»Falls es Ihnen gelingt, sie zum Reden zu bringen.«
Anstatt zu antworten, warf Royd ihm nur einen kühlen Blick zu, aber das reichte. Es war eine dumme Bemerkung gewesen, dachte Kelly. Royd war nicht nur einer der gefährlichsten Männer, denen er je begegnet war, er war zudem von seiner Mission besessen. Es bestand kein Zweifel daran, dass er tun würde, was nötig war.
Und dann gnade dir Gott, Sophie Dunston.
3
»ICH HABE IN den letzten zwei Tagen zweimal mit MacDuff telefoniert«, sagte Jock, als Sophie sich am Telefon meldete. »Er will, dass ich nach Hause komme.«
Sophie versuchte, die aufwallende Enttäuschung zu unterdrücken. Schließlich war es doch genau das, was sie wollte. »Dann flieg. Ich brauche dich nicht. Als du in den letzten Tagen nicht mehr hergekommen bist, hatte ich schon gehofft, du hättest auf mich gehört.«
»Versuch nicht dauernd, mich loszuwerden. Ich habe MacDuff gesagt, ich komme, sobald ich eine Lösung für die Situation hier gefunden habe. Aber so
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