Toedliche Traeume
Sie.«
»Reden Sie keinen Blödsinn.« Sie trat ihm mit dem Knie in die Hoden, tauchte unter ihm weg, als er sich vor Schmerz krümmte, und rannte zur Haustür. Nur weg hier. Hilfe holen. Keine Zeit zum Nachdenken.
Er war direkt hinter ihr, als sie die Haustür aufriss …
… und Jock in die Arme lief.
Sie versuchte, Jock zurückzuschieben. »Vorsicht, Jock. Er ist –«
»Schsch, ich weiß.« Er schaute über ihre Schulter hinweg und schob sie sanft zur Seite. »Was ist hier los, Royd?«
Royd blieb stehen und sah Jock misstrauisch an. »Das würde ich gern von dir wissen, Jock. Dich hätte ich hier nicht unbedingt erwartet. Willst du etwa behaupten, du hättest einen älteren Anspruch auf sie? Das kannst du gleich vergessen.«
Sophie riss überrascht die Augen auf. »Ihr kennt euch, Jock?«
»Könnte man so sagen. Wir waren auf derselben Schule.« Er schaute Royd an. »Du bist auf der falschen Fährte. Sie ist nicht die Person, die du suchst.«
»Von wegen«, entgegnete Royd unwirsch. »Ihr Name steht in Sanbornes Akten, und zwar sowohl in den alten als auch den aktuellen.«
»Woher weißt du das?«
»Von Nate Kelly. Er ist ein guter Mann. Der macht keine Fehler.«
»Aber er könnte Informationen, die er ausgräbt, falsch interpretieren.« Jock wandte sich an Sophie. »Geht es Michael gut?«
Sie nickte. »Aber in meinem Schlafzimmer liegt ein Toter.«
Jock drehte sich zu Royd um. »Einer von deinen Männern?«
»Ich töte nicht meine eigenen Männer«, erwiderte er sarkastisch. »Er wollte sie umbringen. Das konnte ich nicht zulassen. Ich brauche sie noch.«
»Sophie?«, fragte Jock.
»Er hat ihn getötet.«
»Wer ist der Mann, den er getötet hat?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht.«
»Dann sehe ich besser mal nach.« Er nahm Sophies Arm. »Komm, lass uns reingehen. Wir wollen die Nachbarn nicht neugierig machen.«
Den Blick auf Royd geheftet, blieb Sophie stocksteif stehen.
»Er wird dir nichts tun«, sagte Jock. »Das ist ein Missverständnis.«
»Missverständnis? Er hat vor fünf Minuten einen Mann getötet.«
»Und Ihren Hals gerettet«, sagte Royd kühl.
»In Ihrem eigenen Interesse.«
»Da haben Sie vollkommen recht.«
»Royd, sie ist nicht diejenige, die du suchst«, wiederholte Jock. »Sobald sich eine Gelegenheit ergibt, werd ich’s dir erklären. Aber bis dahin halt dich gefälligst zurück.«
Royd zuckte zusammen. »Willst du mir etwa drohen?«
»Nur, wenn du nicht nachgibst. Aber wir sollten nicht so blöd sein, gegeneinander zu arbeiten. Wir stehen auf derselben Seite. Ich versuche schon seit Tagen, dich zu erreichen.« Er verzog das Gesicht. »Und ich bin mir nicht sicher, ob ich es mit dir aufnehmen könnte. MacDuff hat dafür gesorgt, dass ich schon seit einer ganzen Weile aus der Übung bin, während du ein Leben führst, das dich fit hält.«
»Red keinen Schwachsinn. Du warst der Beste, und du hast garantiert nichts vergessen.«
»Wir stehen auf derselben Seite«, wiederholte Jock. »Gib mir ein bisschen Zeit, dann beweise ich es dir.«
Sophie hatte den Eindruck, dass Royd Jock gegenüber nicht nachgeben wollte. Sie spürte seine Anspannung, die Gewaltbereitschaft, die unter der Oberfläche lauerte. Einen Augenblick lang dachte sie, er würde explodieren, da drehte er sich abrupt um und ging den Flur hinunter. »Sieh dir den Toten an. Falls er ein Profi war, sind ihm seine Gefühle in die Quere gekommen. Er war so wütend auf sie, dass er mich gar nicht hinter sich gehört hat.«
»Ich will diesen Royd nicht in meinem Haus haben, Jock«, fauchte Sophie. »Es ist mir egal, was euch verbindet, und ich lasse nicht zu, dass ich oder mein Sohn dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden.«
»Das können Sie vergessen.« Royd fuhr herum und funkelte sie wütend an. »Sie stecken bis zum Hals in dieser Sache drin, und alles, was ich von jetzt an tue, wird Sie in Mitleidenschaft ziehen. Beten Sie, dass Jock mich von dem überzeugen kann, was er behauptet, denn ich halte es nicht für wahrscheinlich.«
»Immer mit der Ruhe.« Jock schob Sophie ins Haus und schloss die Tür. »Geh schon mal in die Küche und setz Kaffee auf, während ich mir den Toten ansehe. Du siehst aus, als könntest du eine Tasse Kaffee gebrauchen.«
»Ich will mitgehen –« Das war eine Lüge. In Wirklichkeit wollte sie nicht noch einmal diesen Killer mit dem Messer in der Brust sehen. Und es würde sowieso nichts bringen. »Ich sehe noch mal nach Michael und warte dann in der
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