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Toedliche Traeume

Toedliche Traeume

Titel: Toedliche Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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nicht gesagt.« Sie griff nach der Tasse, die vor ihr stand. »Doch, es hat etwas zu bedeuten. Es hat alles zu bedeuten.«
    »Wieso? Inwiefern?«
    Sie fühlte sich, als würde er auf sie einprügeln. »Ich trage die Verantwortung. Es war meine Schuld. Alles ist meine –«
    »Ganz ruhig, Sophie.« Jock legte ihr eine Hand auf den Arm. »Das kann ich ihm später erklären. Du musst dir das jetzt nicht antun.«
    »Du kannst mich sowieso nicht schützen.« Sie befeuchtete sich die Lippen. »Ich kann vor dem, was ich getan habe, nicht davonlaufen. Ich muss mich Tag für Tag damit auseinandersetzen. Jedes Mal, wenn ich Michael ansehe, weiß ich –« Sie unterbrach sich, dann hob sie den Kopf und blickte Royd an. »Und nichts, was Sie sagen, kann mich noch tiefer ins Unglück stürzen. Sie können die Wunde wieder aufreißen, aber Sie können sie nicht verschlimmern. Sie wollen wissen, was passiert ist? Ich war jung und ehrgeizig und glaubte, ich könnte die Welt verändern. Ich hatte gerade mein Medizinstudium abgeschlossen und habe die Stelle bei Sanborne Pharmaceutical angenommen, weil man mir versprochen hatte, ich könnte mich ganz der Forschung widmen, die ich neben meinem Studium betrieb. Ich hatte sowohl in Chemie als auch in Medizin promoviert und mich auf Schlafstörungen spezialisiert, weil mein Vater während meiner Kindheit an Schlaflosigkeit und nächtlichen Angstattacken gelitten hatte. Ich dachte, ich könnte nicht nur ihm, sondern auch anderen Menschen mit ähnlichen Problemen helfen.«
    »Und wie?«
    »Ich hatte eine Methode entwickelt, mit der man einen Patienten mit Hilfe von Medikamenten in die REM-4-Phase versetzen konnte, die psychologisch aktivste Schlafebene. In diesem Stadium war es möglich, die Patienten zu angenehmen Träumen anzuregen anstelle von Alpträumen, und sie sogar von ihrer Schlaflosigkeit zu erlösen. Sanborne war hellauf begeistert. Er hat mich dazu überredet, die Gesundheitsbehörde aus dem Spiel zu lassen und das Mittel in Amsterdam zu testen. Er wollte die Sache absolut geheim halten, bis wir uns ganz sicher sein konnten, dass das Mittel wirklich so vielversprechend war, wie wir hofften. Es hat ihn nicht viel Überredungskunst gekostet, mich auf die Überholspur zu setzen. Ich wusste, dass es immer ewig dauert, bis die Gesundheitsbehörde ein Medikament zulässt, und ich war ganz und gar von der Ungefährlichkeit des Verfahrens überzeugt. Die Tests waren erstaunlich erfolgreich verlaufen. Menschen, die ihr Leben lang unter Schlaflosigkeit und Nachtschreck gelitten hatten, waren plötzlich davon befreit. Sie wurden zufriedener und produktiver, und sie litten an keinerlei Nebenwirkungen. Ich war überglücklich.«
    »Und dann?«
    »Dann meinte Sanborne, wir sollten das Tempo drosseln. Er hat mir die Tests aus der Hand genommen und verlangt, dass ich ihm die Ergebnisse meiner Forschungsarbeit an der Verbesserung von REM-4 aushändige. Als ich mich geweigert habe, hat er mich kurzerhand von dem Projekt ausgeschlossen. Ich war zwar wütend und frustriert, kam aber überhaupt nicht auf die Idee, dass irgendwas Kriminelles dahinterstecken könnte.« Sie schluckte. »Sie können sich schon denken, was ich rausgefunden hab. Sie haben die durch das Medikament bewirkte Willenlosigkeit der Patienten missbraucht, um ihr Bewusstsein zu kontrollieren. Es gab eine rege Korrespondenz zwischen Sanborne und einem General Boch über die Vorteile, die eine solche Kontrolle in Kriegszeiten bedeuten würde. Ich bin zu Sanborne gegangen, habe meine Kündigung eingereicht und ihm erklärt, ich würde meine Forschungsunterlagen mitnehmen. Zuerst bekam er einen Wutanfall, aber dann hat er sich ziemlich schnell wieder beruhigt.
    Am nächsten Tag standen zwei Anwälte vor meiner Tür. Sie behaupteten, die Forschungsunterlagen seien Sanbornes Eigentum, da ich während der Arbeit daran bei ihm angestellt gewesen sei. Ich stand vor der Wahl, entweder eine Abtretungserklärung zu unterschreiben oder vor Gericht zu gehen.« Ihre Mundwinkel zuckten. »Sie können sich denken, was ich für Chancen gehabt hätte gegen Sanbornes Staranwälte. Ich wollte ohnehin nicht weiter an der Sache forschen, sie barg einfach zu viele Gefahren. Andererseits wollte ich natürlich auch nicht, dass Sanborne in seinem Sinne weiter daran forschte. Also drohte ich ihm damit, mich an die Medien zu wenden, falls er mit den Experimenten zur Bewusstseinskontrolle weitermachte. Er erklärte sich einverstanden, und ich dachte schon, ich

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