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Toedliche Traeume

Toedliche Traeume

Titel: Toedliche Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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dem die Polizei gesucht hätte. Ich wäre vom Erdboden verschwunden, und Sanborne hätte seine Pläne mit REM-4 in die Tat umsetzen können.«
    »Und was haben Sie daraufhin unternommen?«
    »Nach meiner Entlassung aus der Klinik habe ich mir aus den Unterlagen meines Vaters die Adresse seines Arztes herausgesucht. Dann habe ich dort angerufen, um mir einen Termin geben zu lassen. Der Anschluss war stillgelegt worden. Der Arzt war drei Wochen zuvor bei einem Autounfall ums Leben gekommen.«
    »Sehr praktisch«, murmelte Jock.
    »Ja, das hab ich auch gedacht. Ich hab einen Privatdetektiv angeheuert, um rauszufinden, ob es eine Verbindung zwischen Dr. Dwight und Sanborne gab. Aber das Einzige, was der Mann zutage fördern konnte, war, dass die beiden sich im selben Jahr auf einem Kongress in Chicago begegnet waren. Und dass Dwight während der letzten fünf Monate vor seinem Tod in regelmäßigen Abständen jeweils fast eine halbe Million Dollar in bar auf sein Konto eingezahlt hatte.«
    »Nicht beweiskräftig.«
    »Jedenfalls nicht für ein Gericht, aber mir hat es gereicht. Ich hatte endlich eine Spur, etwas, mit dessen Hilfe ich mich aus dem Sumpf ziehen konnte. Aber ich musste noch mehr in Erfahrung bringen. Ich hatte immer noch Freunde in Sanbornes Firma, und die habe ich befragt. Sie versicherten mir, dass im Werk keine Experimente mehr durchgeführt würden. Die Abteilung sei geschlossen und sämtliche Mitarbeiter mit anderen Aufgaben betraut worden. Aber das konnte ich mir nicht vorstellen. Also hab ich meine Freundin Dr. Cindy Hodge gebeten, sich ein bisschen für mich umzusehen.« Sie schürzte die Lippen. »Sie hat mir eine Namensliste gegeben und einen Ort genannt. Garwood, North Carolina.« Sie unterbrach sich, als sie Royds Reaktion bemerkte. »Haben Sie diesen Namen schon mal gehört?«
    »Allerdings. Garwood kenne ich sehr gut.« Er warf Jock einen Blick zu. »Und du?«
    »Meine Ausbildung war anders als deine. Der Name Garwood ist mir erst im vergangenen Jahr wieder eingefallen, als ich langsam wieder ich selbst wurde.« Er schaute Sophie an. »Und dann hat Sophie meiner Erinnerung nachgeholfen, als sie mich aufgespürt hat.«
    »Sie hat nach dir gesucht?«, fragte Royd.
    »Glaubst du etwa, ich hätte sie gesucht? Ich hatte genug damit zu tun rauszufinden, wer ich war und wer ich bin. Ich konnte mich nicht so leicht befreien wie du.«
    »Ich war schon ziemlich lange in Garwood, als du dorthin gebracht wurdest. Und mir ist die Befreiung ganz und gar nicht leicht vorgekommen, sondern eher wie ein Ritt durch die Hölle.«
    »Ihr wart nicht zur selben Zeit in Garwood?«, fragte Sophie. »Ich versteh überhaupt nichts mehr.«
    »Jock ist auf Wunsch von Thomas Reilly nach Garwood geholt worden. Der hat dort seine hirnlosen Zombies ausgebildet«, erzählte Royd. »Und Sanborne hat dafür bezahlt, dass er mit Hilfe von REM-4 den Willen von Jock und einigen anderen seiner Opfer brechen konnte. Aber Reilly verfügte noch über andere Methoden, mit denen er experimentiert hat, Sanborne war für ihn nur ein Werkzeug.«
    »Und Sie?«
    »Ach, ich war ein persönliches Geschenk von General Boch an Sanborne, nachdem der sein Labor in Garwood eingerichtet hatte.« Royd lächelte freudlos. »Der General wollte mich loswerden, und da ist er auf die glorreiche Idee gekommen, mich nach Garwood zu seinem Kumpan zu schicken. Die Vorstellung, dass dort mein Wille gebrochen würde, gefiel ihm außerordentlich, und falls das nicht klappte, konnte er zumindest davon ausgehen, dass ich den Verstand verlieren würde. Das ist zwei Männern so ergangen, während ich in Garwood war.«
    Ein eiskalter Schauer überlief Sophie. »Nein«, flüsterte sie.
    Royd sah sie skeptisch an. »Wenn Sie von Garwood wussten, hätten Sie eigentlich auch über die ganzen Machenschaften informiert sein müssen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »In Sanbornes Unterlagen stand nichts davon.«
    »Soweit ich weiß, haben die Leute, die in der Nähe von Auschwitz wohnten, auch immer behauptet, sie hätten von nichts gewusst.«
    »Ich sage Ihnen, ich habe es nicht –«
    »Wenn sie sagt, sie wusste es nicht, dann kannst du ihr glauben«, mischte Jock sich ein. »Sanborne hat bestimmt keine Unterlagen über ein fehlgeschlagenes Unternehmen aufbewahrt. Der würde das Thema einfach in der Versenkung verschwinden lassen.«
    »Bist du sicher?«, fragte Sophie. »Das REM-4, das ich entwickelt habe, hatte weder psychische noch körperliche Nebenwirkungen. Ich

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