Toedliche Traeume
murmelte er, als er das Gespräch entgegennahm.
Nachdem Sophie Michaels Zimmertür hinter sich geschlossen hatte, blieb sie noch einen Moment stehen, um durchzuatmen und sich für die erneute Konfrontation mit Matt Royd zu wappnen.
Gott sei Dank hatte es Michael diesmal nicht ganz so schlimm erwischt. Der ganze Abend war für sie ein einziger Horrortrip gewesen, und eine Katastrophe mit Michael hätte dem Ganzen die Krone aufgesetzt. Das hätte sie nicht verkraftet.
Doch, natürlich hätte sie es verkraftet – sie würde jede Situation meistern, die das Leben für sie bereithielt.
Und mit Royd, der sie mit seinen eisigen Augen so vorwurfsvoll ansah, würde sie auch fertig werden.
Sie straffte ihre Schultern und ging in die Küche.
Jock blickte auf, als sie eintrat. »Hat Michael sich wieder beruhigt?«
Sie nickte. »Diesmal war es nicht so schlimm. Ich hab einfach ein paar Minuten bei ihm gesessen und mit ihm geredet, und dann ist er wieder eingeschlafen.«
»Gut«, sagte Jock. »Hoffen wir, dass er nicht wieder aufwacht. Es gibt Neuigkeiten. Royd hat gerade von dem Mann, den er bei Sanborne eingeschleust hat, eine E-Mail erhalten.«
Sie schaute Royd an. »Haben Sie rausgefunden, wer der Mann war?«
»Einer von Sanbornes Leibwächtern«, sagte Royd. »Zumindest ist er als solcher in der Personalakte registriert. Arnold Caprio.«
»Caprio«, wiederholte Sophie.
»Sie wissen, wer er ist?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht. Aber der Name kommt mir irgendwie bekannt vor.«
»Denken Sie nach.«
»Ich hab Ihnen doch gesagt, dass ich nicht weiß, wer –« Sie unterbrach sich. »Doch, ich weiß …« Sie ging ins Wohnzimmer und öffnete die oberste Schublade an ihrem Schreibtisch. Sie nahm die Ledermappe heraus, die die Liste enthielt, und ging die Namen durch.
Arnold Caprios Name stand in der Mitte.
Sie schloss die Augen. »O Gott.«
»Wer ist er?«
Sie öffnete die Augen wieder und drehte sich zu Jock und Royd um. »Der Name Caprio steht auf der Liste, die Cindy mir gegeben hat. Eine Liste der Männer, an denen in Garwood diese Experimente durchgeführt wurden. Anscheinend war er Sanbornes Leibwächter. Nur dass er ihn außerdem für Anschläge auf gefährliche Leute wie mich eingesetzt hat.« Sie holte tief Luft, um ihr Zittern in den Griff zu bekommen. »Da liegt schon eine gewisse Ironie drin, nicht wahr? Sanborne schickt einen der Männer, für deren Schicksal ich mit verantwortlich bin, um mich zu töten.«
»Du bist nicht dafür verantwortlich«, sagte Jock. »Du hast nie gewollt, dass so etwas passiert. Im Gegenteil, du hast versucht, es zu verhindern.«
»Erklär das mal Caprio.« Sie schaute Royd an. »Und Royd. Sie geben mir doch auch die Schuld, hab ich recht?«
Er schaute sie lange an, dann zuckte er die Achseln. »Es spielt keine Rolle, was ich denke. Vielleicht sollten Sie wissen, dass Sanborne nicht wie Reilly halbwüchsige Jungs für seine Experimente benutzt hat. Er wollte nicht bei Null anfangen. Er war der Meinung, dass die Experimente am besten bei Männern anschlugen, die bereits als gewalttätig aufgefallen waren. Boch hat ihm häufig Scharfschützen und Ex-SEALs wie mich geschickt. Er hat sich irgendwelche heiklen Missionen ausgedacht, um sie in die Gegend zu locken, anschließend brauchte Sanborne sie nur noch von seinen Schlägern einsammeln zu lassen. Und ich weiß von zwei Drogendealern und mindestens drei professionellen Killern, die in Garwood waren.«
Sophie sah ihn entgeistert an. »Soll ich mich vielleicht jetzt besser fühlen?«
»Nein. Sie haben mir eine Frage gestellt, ich habe sie beantwortet. Und jetzt werde ich Ihnen eine Frage stellen. Sie kannten meinen Namen nicht. Stand er nicht auf der Liste?«
Sie überlegte. »Nein. Aber Jocks Name stand drauf.«
Royd hob die Schultern. »Vielleicht standen nur die Namen von Leuten auf der Liste, die Sanborne persönlich rekrutiert oder gekauft hat. Ich war ein Geschenk von seinem Partner.« Er wandte sich an Jock. »Wir sollten zusehen, dass wir Caprio möglichst schnell loswerden. Kennst du einen passenden Ort?«
»Der Sumpf im Westen außerhalb der Stadt«, sagte Jock. »Dort wird man ihn frühestens in ein paar Monaten, vielleicht auch erst nach Jahren finden.«
»Schreib mir auf, wie ich dahin komme. In der Zwischenzeit verpacke ich ihn in ein paar Mülltüten. Und bevor ich ihn ins Auto schaffe, sieh dich ein bisschen draußen um und vergewissere dich, dass die Gegend hier genauso verschlafen
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