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Toedliche Traeume

Toedliche Traeume

Titel: Toedliche Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Flucht vor Reilly in der psychiatrischen Klinik in Denver gefunden hat. Bei deinem ersten Besuch war ich noch immer durch den Wind. Wärst du ein paar Monate später gekommen, hätte ich dir mehr erzählen können. Sophie hat mich genau zum richtigen Zeitpunkt aufgespürt, da war ich bereit, die Erinnerung zuzulassen. Und dann hat sie so lange nachgeholfen, bis mir allmählich alles wieder eingefallen ist.«
    Royd sah ihn forschend an. Vermutlich sagte er die Wahrheit. Jock hatte sich sehr verändert. Noch vor einem Jahr war er ziemlich verwirrt und abwesend gewesen, aber an dem Mann, der ihm jetzt gegenübersaß, war nichts Verwirrtes und Abwesendes mehr zu entdecken. Dieser junge schottische Draufgänger hatte ein weiches Herz, aber alles andere an ihm war klar und entschlossen. »Und was ist dir wieder eingefallen?«
    »Dass Reilly schon vor der CIA-Razzia vorhatte, ein paar von seinen Neuzugängen zur Ausbildung in ein anderes von Sanbornes Lagern zu schicken. An einen Ort irgendwo in Maryland.«
    »Und warum hast du keinen Kontakt zu mir aufgenommen? Du wusstest doch, dass ich unbedingt Bescheid wissen musste, verdammt. Es hat mich Monate gekostet, mir diese Informationen zu beschaffen.«
    »Ich war mit Sophie beschäftigt, und ich wollte nicht, dass du mir dazwischenfunkst.«
    »Beschäftigt?«
    »Sie hat erst durch mich das ganze Ausmaß von Sanbornes Machenschaften begriffen. Es hat sie dermaßen umgehauen, dass sie beschlossen hat, sich Sanborne selbst vorzuknöpfen.« Er schüttelte den Kopf. »Und das konnte ich nicht zulassen.«
    »Warum nicht?«
    »Sie hat etwas in mir berührt«, antwortete Jock einfach. »Sie war überwältigt von Schmerz und Schuldgefühlen, und sie ist Sanborne und dessen Schlägern nicht gewachsen. Zuerst wollte sie in Sanbornes Betrieb einbrechen und die Forschungsunterlagen über die Entstehung von REM-4 vernichten. Aber Sanborne hatte sämtliche Sicherheitscodes geändert, deshalb kam sie nicht rein. Also sagt sie sich, dass ihr nichts anderes übrig bleibt, als der Schlange den Kopf abzuschlagen und zu hoffen, dass das Gift damit aus der Welt ist.«
    »Und dann hat sie dich gebeten, das für sie zu erledigen?«
    Erneut schüttelte Jock den Kopf. »Weil sie zu dem, was mir angetan wurde, indirekt beigetragen hat, hat sie solche Schuldgefühle, dass sie niemals von mir verlangen würde, Sanborne umzubringen. Sie hat mich nur gebeten, ihr beizubringen, wie man einen Menschen tötet.«
    »Und das hast du gemacht?«
    »Ja. Was den Umgang mit Waffen angeht, ist sie sehr gut. Sie schießt fast so gut wie ich. Aber ob sie es tatsächlich tun kann? Sie glaubt, ja. Kommt drauf an, wie groß der Hass ist, den sie aufgestaut hat. Hass kann einen Menschen zu allem Möglichen befähigen.« Er durchbohrte Royd mit seinem Blick. »Nicht wahr?«
    Royd überging die Frage. »Sie hat sich tatsächlich schuldig gemacht. Woher willst du wissen, ob sie nicht von Anfang an in Sanbornes Pläne eingeweiht war und bloß irgendwann einen Koller gekriegt hat?«
    »Ich vertraue ihr.«
    »Ich nicht.«
    »Ich bin kein Idiot, Royd. Sie hat mir die Wahrheit gesagt.« Er musterte Royds Gesicht. »Du wirkst verdammt frustriert. Warum versteifst du dich darauf, dass sie mit Sanborne unter einer Decke steckt?«
    »Weil ich darauf gesetzt hatte, dass ich genug Informationen aus ihr rauspressen könnte, um zu erfahren, wo sich die REM-4-Formeln befinden, und Sanborne und Boch fertigzumachen. Und jetzt erzählst du mir, dass sie bloß eine unschuldige Randfigur ist.« Seine Hände ballten sich zu Fäusten. »Das kaufe ich dir einfach nicht ab.«
    »Das kommt schon noch. Du bist viel zu intelligent, um dich von deinem Wunsch, die Dinge so zu sehen, wie sie dir passen, blenden zu lassen. Du musst das alles einfach ein bisschen sacken lassen.«
    »Vielleicht.«
    Jocks Augen verengten sich zu Schlitzen. »Was denkst du gerade?«
    »Seit meiner Flucht aus Garwood musste ich mir jede Situation zurechtfeilen, um zu überleben und mein Ziel, Sanborne zu vernichten, nicht aus den Augen zu verlieren. Und genauso werde ich diesmal verfahren.« Seine Kiefermuskeln spannten sich. »Ich bin zu dicht dran, Jock. Sophie Dunston mag mir vielleicht nicht von Nutzen sein, aber ich werde mich auch nicht von ihr aufhalten lassen. Ich hätte keine Hemmungen –«
    Sein Handy klingelte, und er warf einen Blick auf das Display.
    Nate Kelly.
    »Drück uns die Daumen, dass er rausgefunden hat, wer der Scheißkerl im Schlafzimmer ist«,

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