Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toedliche Traeume

Toedliche Traeume

Titel: Toedliche Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
Vom Netzwerk:
durchzuschneiden.«
    »Ich kann mir vorstellen, dass er sich deswegen Sorgen macht«, erwiderte sie trocken. »Jock und ich sind gute Freunde, und Sie sind voller Zorn.« Müde zuckte sie die Achseln. »Und dieser Zorn richtet sich gegen mich. Das kann ich verstehen.«
    »Hervorragend. Dann sind wir ja bereits auf dem Weg der Verständigung.« Er beugte sich vor und zog ihr die Decke über die nackten Füße. »Decken Sie sich ordentlich zu, Herrgott noch mal, Sie haben ja schon eine Gänsehaut.«
    »Ich hatte gehofft, dass unser Gespräch nicht viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Was gibt es zu sagen? Ich habe Ihnen großes Leid zugefügt. Das bedaure ich zutiefst. Wenn ich das irgendwie wiedergutmachen könnte, würde ich es tun.« Sie lächelte süffisant. »Aber ich muss verhindern, dass Sie mich töten. Ich muss an Michael denken.«
    Eine Weile musterte er schweigend ihr Gesicht. »Mein Gott. Ich glaube, Sie würden es mich tatsächlich tun lassen, wenn Michael nicht wäre.«
    »Machen Sie sich nicht lächerlich.« Sie wandte sich ab. »Aber ich habe große Schuld auf mich geladen. Es muss doch eine Möglichkeit für mich geben, wenigstens etwas davon wiedergutzumachen.«
    »Sie wussten also wirklich nicht, was Sanborne mit REM-4 anstellte?«
    »Richtig, aber das hat weder Ihnen noch Jock noch all den anderen Männern etwas genützt, die darunter leiden mussten und seelischen Schaden davongetragen haben. Und meine Eltern hat es auch nicht vor ihrem grausamen Schicksal bewahrt. Es ist alles meine Schuld.« Ihre Blicke begegneten sich. »Und wenn ich es nicht schaffe, Sanborne das Handwerk zu legen, wird das endlos so weitergehen. Das könnte ich nicht ertragen, Royd.«
    »Indem Sie Sanborne töten, werden Sie REM-4 nicht aus der Welt schaffen. Wenn das reichen würde, hätte ich Sanborne gleich nach meiner Flucht aus Garwood erledigt. Aber da ist immer noch Boch. Wenn man den einen ausschaltet, schnappt sich der andere die CD mit den REM-4-Formeln und taucht ab. Ich muss sie alle beide liquidieren und gleichzeitig die Produktionsstätte und sämtliche Aufzeichnungen und Unterlagen aus Garwood vernichten. Ich werde REM-4 von der Erdoberfläche tilgen. Niemandem soll je wieder angetan werden, was mir angetan wurde«, sagte er heiser. »Und Sie werden mir nicht dazwischenfunken, indem Sie Sanborne töten. Ich werde diese Sache zu Ende bringen.«
    Einen Augenblick lang war sie sprachlos angesichts seiner leidenschaftlichen Entschlossenheit. »Und was würden Sie tun, wenn ich ihn doch töte?«
    »Das möchten Sie gar nicht wissen. Wenn Sie meinen, dass ich jetzt wütend bin, dann haben Sie keine Ahnung.«
    Doch, sie konnte sich die tödliche Wut vorstellen, die ihn packen würde, falls sie seine Pläne durchkreuzte. »Sie werden sich womöglich damit abfinden müssen.«
    »Auf keinen Fall. Wenn Sie Sanborne wollen, müssen Sie sich auf meine Seite schlagen.«
    Sie erstarrte. »Ich will nicht –«
    »Glauben Sie etwa, ich bin scharf darauf, Sie im Schlepptau zu haben? Aber ich werde Sie möglicherweise brauchen. Als ich hierherkam, dachte ich, ich kann Informationen aus Ihnen rausquetschen, die es mir erleichtern, Sanborne und Boch zu Fall zu bringen. Ihr Name stand in den Unterlagen über die Experimente in Amsterdam. Ich war davon überzeugt, dass Sie mit denen unter einer Decke stecken.«
    »Tut mir leid, Sie zu enttäuschen.«
    »Ja, Sie haben mich tatsächlich enttäuscht. Es hat mir überhaupt nicht gefallen, dass ich Caprio umlegen musste. Eigentlich war ich hinter Ihnen her.«
    Sie lächelte freudlos. »Und dann waren Sie stattdessen gezwungen, mein wertloses Leben zu retten.«
    »Für mich ist es nicht wertlos. Dafür werde ich schon sorgen.«
    »War nur ein Scherz. Mein Leben hat eine Bedeutung. Ich bin Ärztin, und ich helfe Menschen. Ich bin eine Mutter, und ich glaube sogar, eine recht gute. Und ob mein Leben in Ihren Augen wertvoll ist oder nicht, interessiert mich nicht im Geringsten.«
    »O doch, das tut es. Sie sind davon überzeugt, dass Sie mir etwas schuldig sind, und das werde ich hemmungslos ausnutzen.« Er lehnte sich in dem Sessel zurück und streckte die Beine aus. »Also gewöhnen Sie sich an die Vorstellung, dass Sie Sanborne erst töten werden, wenn ich Ihnen grünes Licht gebe. Und jetzt entspannen Sie sich und hören Sie mir zu.«
    »Hören Sie auf, mich herumzukommandieren, Royd. Ich tue und lasse, was ich will.«
    »Wollen Sie, dass REM-4 Sanborne überlebt? Das wird es nämlich,

Weitere Kostenlose Bücher