Toedliche Traeume

Titel: Toedliche Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen

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wissen Sie. Ein Mittel, mit dessen Hilfe man das menschliche Bewusstsein kontrollieren kann, ist einfach zu verführerisch und wird die Verbrecher der Welt anziehen wie die Fliegen. Die Militärs aller möglichen Länder experimentieren schon seit Jahrzehnten mit dem Konzept, alle ohne Erfolg – bis Sie auf den Plan getreten sind. Sie haben Sanborne den Schlüssel zu dem Problem auf einem Silbertablett serviert. Und jetzt werden Sie mir helfen, ihn wieder zurückzuholen.«
    »Sie können mich zu gar nichts zwingen.«
    »Aber Sie wollen es doch selbst. Es gefällt Ihnen vielleicht nicht, dass ich das Ruder übernehme, aber Sie wollen dasselbe wie ich. Jock hat mir gesagt, wenn Sie eine Möglichkeit gefunden hätten, in Sanbornes Fabrik einzudringen, hätten Sie längst selbst sämtliche Unterlagen über Ihre Forschung an REM-4 zerstört. Stattdessen haben Sie sich dann entschlossen, der Schlange wenigstens den Kopf abzuschlagen. Aber Sie werden REM-4 nicht aus der Welt schaffen, indem Sie Sanborne einen Kopf kürzer machen. Sie müssen das Übel mit Stumpf und Stiel für alle Zeiten ausrotten.«
    Sie holte tief Luft und versuchte, den Widerwillen abzuschütteln, den seine Unverblümtheit in ihr ausgelöst hatte. Nachdem sie festgestellt hatte, dass es ihr nicht gelingen würde, in die Fabrik einzudringen, war ihr einziges Ziel gewesen, Sanborne zu töten. Himmel, von Bochs Existenz hatte sie nicht einmal gewusst.
    Er durchbohrte sie mit seinem Blick. »Wenn Sie bereuen, was Sie getan haben, dann unternehmen Sie etwas. Schaffen Sie REM-4 aus der Welt, verdammt.«
    Nach kurzem Schweigen fragte sie: »Und wie soll ich das machen?«
    »Aha, der erste Durchbruch.« Er beugte sich vor. »Nate Kelly, der Mann, den ich bei Sanborne eingeschleust habe, sagt, dass Sanborne seit einem halben Jahr versucht, sämtliche Verbindungen zu kappen, die irgendwie zu der REM-4-Produktionsstätte hier führen. Eine Rundumsäuberungsaktion. Kelly sagt, schon bevor sie angefangen haben, Gerätschaften und Unterlagen fortzuschaffen, ging das Gerücht, dass die gesamte Anlage verlegt werden soll. Die zwölf Leute mit Schlüsselpositionen bei den Experimenten hat Sanborne entweder versetzt oder entlassen. Kelly hat es geschafft, zwei der Personalakten einzusehen, und versucht, mit den beiden Leuten Kontakt aufzunehmen. Leider war einer von ihnen ganz zufällig bei einem Autounfall ums Leben gekommen, und der andere ist angeblich für unbestimmte Zeit ins Ausland verreist.«
    »Glauben Sie, die beiden wurden ermordet?«
    »Wahrscheinlich. Wie gesagt, eine Rundumsäuberung. Ich schätze, wir werden – Was ist?«
    Sophie befeuchtete sich die Lippen. »Meine Freundin Cindy, die mir die Informationen über Garwood hat zukommen lassen.«
    »Haben Sie in letzter Zeit von ihr gehört?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Sie hat vor über einem Jahr bei Sanborne gekündigt. Aber sie hatte mit den anfänglichen Experimenten zu tun.«
    »Vielleicht ist ihr ja nichts passiert. Rufen Sie sie an.« Er überlegte. »Sie stehen wahrscheinlich ebenfalls ganz oben auf der Liste derjenigen, die liquidiert werden sollen.«
    »Sanborne hat seit meiner Entlassung aus der psychiatrischen Klinik keinen Kontakt mehr zu mir aufgenommen. Er hat mich nur einmal angerufen und mir eine Menge Geld angeboten, falls ich wieder für ihn arbeite. Ich hab ihm gesagt, er soll sich zum Teufel scheren. Allerdings habe ich mich ausführlich mit jemandem vom FBI und mit mehreren Kongressabgeordneten unterhalten. Es hat mich leider auch nicht weitergebracht, aber es hat mir immerhin insofern genützt, als Sanborne nicht daran interessiert sein kann, dass ich plötzlich auf mysteriöse Weise ums Leben komme.«
    »Aber letzte Nacht hat er einen Anschlag auf Sie verübt.«
    Das stimmte. »Man hat mich in der Nähe der Fabrik gesehen. Womöglich hat er daraufhin beschlossen, mich doch lieber zu beseitigen. Da ist wohl sein Selbsterhaltungstrieb durchgekommen.«
    »Nehmen Sie’s mir nicht übel, aber ich bezweifle, dass er sich von Ihnen derart einschüchtern lassen und zu einer so unüberlegten Reaktion provozieren lassen würde. Ich glaube eher, dass er den Anschlag längst geplant und die Ausführung nur ein bisschen vorgezogen hat.«
    »Warum schafft er sich ausgerechnet jetzt all diese Leute vom Hals?«
    »Da kann ich auch nur raten. Wahrscheinlich will er sich auf die internationale Bühne begeben.«
    »Wie bitte?«
    »Offenbar ist er der Meinung, dass REM-4 inzwischen so ausgereift