Toedliche Traeume
uns.«
Michael nickte langsam.
»Komm her.« Sie lehnte sich zurück und zog ihn an sich. »Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas passiert, Michael.«
Er hob den Kopf, um ihr in die Augen zu sehen. »Für was für einen Doofmann hältst du mich? Ich hab keine Angst, dass mir was passiert. Ich hab Angst um dich.«
»Entschuldige, mein Schatz.« Sie räusperte sich. »Also, ich werde auch nicht zulassen, dass mir was passiert.« Sie sah in den Rückspiegel und begegnete Royds Blick. »Bringen Sie uns zu diesem Motel, Royd. Mein Sohn und ich wollen Antworten.«
»Warten Sie hier.« Royd sprang aus dem Wagen und ging in das Büro der Motelrezeption. Fünf Minuten später kam er zurück und setzte sich wieder ans Steuer. »Zimmer zweiundfünfzig. Erdgeschoss. Das Zimmer liegt am Ende des Gebäudes, die beiden Zimmer nebenan sind leer, und damit das so bleibt, hab ich auch die bezahlt.«
Er parkte den Wagen vor der Tür zu ihrem Zimmer und reichte ihr die Schlüssel. »Verriegeln Sie die Tür von innen, und bringen Sie den Jungen zu Bett. Ich warte hier auf Jock.«
»Ich bin nicht ›der Junge‹«, sagte Michael. »Ich heiße Michael Edmunds.«
Royd nickte. »Entschuldige. Ich bin Matt Royd.« Er reichte ihm die Hand. »Im Moment ist alles ein bisschen durcheinander, aber deshalb sollte ich dich nicht wie Luft behandeln. Würdest du bitte deine Mutter in euer Zimmer begleiten und ihr ein Glas Wasser geben? Sie wirkt ziemlich mitgenommen.«
Michael betrachtete Royds ausgestreckte Hand, dann, nach kurzem Zögern, schüttelte er sie. »Ist ja kein Wunder«, sagte er. »Aber sie ist bald wieder okay. Sie ist hart im Nehmen.«
»Das sehe ich.« Royd schaute Sophie an. »Und Ihr Michael ist auch ziemlich hart im Nehmen. Ich würde Ihnen raten, offen mit ihm umzugehen.«
Sie stieg aus dem Wagen. »Ich brauche keine Ratschläge von Ihnen, wie ich mit meinem Sohn umzugehen habe. Komm, Michael.«
»Warte.« Michael schaute Royd unverwandt an. »Wenn Sie unser Haus nicht in die Luft gesprengt haben, dann muss es jemand anders getan haben, richtig? Das war doch kein Unfall, oder?«
»Nein, es war kein Unfall«, antwortete Royd ohne zu zögern. »Da hat nur jemand versucht, es wie einen Unfall aussehen zu lassen.«
»Das reicht«, sagte Sophie.
Royd zuckte die Achseln. »Anscheinend kann ich Ihnen im Moment nichts recht machen.«
»Sie werden erst richtig Ärger mit mir kriegen, wenn Sie nicht bald reinkommen und mir genau erklären, was hier vorgeht.« Sie warf Michael einen kurzen Blick zu. »Ich meine, uns.«
Royd lächelte. »Ich hatte sie schon richtig verstanden. Ich komme, sobald Jock hier ist.«
»Das möchte ich Ihnen auch geraten haben.« Sie schloss die Zimmertür auf. »Ich bin es leid, hingehalten zu werden, Royd.«
»Er hat gesagt, du sollst sie verriegeln«, sagte Michael, als sie die Tür zuschlug.
Entschlossen schob sie den Riegel vor. »Genau das wollte ich gerade tun.«
»Du bist ja richtig wütend auf ihn.« Michael musterte ihr Gesicht. »Warum eigentlich?«
»Er geht mir auf die Nerven.«
»Hat er uns nicht das Leben gerettet?«
»Ja. Mehr oder weniger.«
»Aber du magst ihn nicht.«
»Ich kenne ihn nicht gut. Aber er gehört zu den Leuten, die einen niedertrampeln, wenn man ihnen nicht aus dem Weg geht.«
»Anfangs mochte ich ihn auch nicht besonders, aber vielleicht ist er gar nicht so übel.«
»Wie bitte?«
»Also, nicht wie Jock«, sagte Michael hastig. »Aber irgendwie gibt er mir das Gefühl, dass er einen beschützt. So wie Schwarzenegger in dem Terminator- Film, den ich bei Dad gesehen hab.«
War ja zu erwarten gewesen, dass Dave seinen Sohn Filme sehen ließ, die nicht für ihn geeignet waren. »Royd ist kein futuristischer Terminator.« Seltsam, dass Michael die tödliche Gewaltbereitschaft in Royd gespürt hatte, andererseits war es vielleicht gar nicht so schlecht, wenn irgendwer oder irgendwas ihm in all dem Chaos ein Gefühl der Sicherheit gab. »Aber er wird uns beschützen. Er war bei den SEALs, und er weiß, was er tut.«
»Er war bei den SEALs?«
Sie sah ihm an, wie sehr ihn das beeindruckte. Vielleicht zu sehr. »Setz dich und ruh dich aus. Wir haben einen anstrengenden Abend hinter uns.«
Michael schüttelte den Kopf. »Nein, setz du dich hin.« Er ging zum Bad. »Mr Royd hat gesagt, ich soll dir ein Glas Wasser geben.«
»Mr Royd ist ein –« Sie unterbrach sich. Es tat Michael gut, beschäftigt zu sein und sich als ihr Beschützer zu fühlen. Das
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