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Toedliche Traeume

Toedliche Traeume

Titel: Toedliche Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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wie viele Leute eben noch mit dem Beladen dieser Wagen beschäftigt gewesen waren. »Ich bin mir nicht sicher, ob das funktioniert.«
    »Ich auch nicht, aber es ist unsere einzige Chance. Ins Gebäude können wir nicht, und wenn wir versuchen würden, durch eins der Tore zu entkommen, würden wir wunderbare Zielscheiben abgeben. Hoffen wir, dass Kelly das mit dem Stromausfall so geschickt gemacht hat, dass niemand Verdacht schöpft, und dass Sie beim Kopieren der CD keine Spuren hinterlassen haben.«
    Hatte sie Spuren hinterlassen? Sie war in großer Eile gewesen, aber sie hatte sich bemüht, möglichst umsichtig vorzugehen.
    »Diese Stille gefällt mir gar nicht.«
    »Ich glaube nicht, dass jemand irgendwas feststellen wird.«
    »Ihr Wort in Gottes Ohr«, knurrte er, während er auf allen vieren weiterkroch. »Ich möchte nicht wie eine Maus in der Falle sitzen.«
     
    So weit, so gut, dachte Sophie.
    Der Hof, wo die Laster standen, wirkte menschenleer. Warum auch nicht. Angeblich befand sich nichts von Wert in den Lastern, und im Moment waren alle im Gebäude, um festzustellen, was passiert war.
    »Los, rein mit Ihnen.« Royd gab ihr einen Schubs und kletterte nach ihr auf die Ladefläche. Er betrachtete die Möbel. »Der Metallschrank.« Er ging zu dem eins achtzig hohen Schrank und öffnete die Türen. »Zwischenböden, verdammt«, murmelte er, während er einen Schlüsselbund aus der Hosentasche zog, an dem verschiedene Werkzeuge befestigt waren. »Behalten Sie den Hof im Auge, ich muss die Zwischenböden entfernen.«
    Sie hockte sich an die offene Ladetür. »Was ist das? Ein Schweizer Armeemesser?«
    »So was Ähnliches, aber mit wesentlich mehr Verwendungsmöglichkeiten. Können Sie sehen, was im Gebäude vor sich geht?«
    »Sieht nach ziemlicher Hektik aus. Wachleute laufen überall rum …«
    Einer trat aus der Tür des Gebäudes!
    »Machen Sie schnell!«
    »Ich beeile mich ja schon. Noch ein Boden. Den obersten können wir drin lassen.«
    »Okay, fertig.« Er sprang auf und trug die Zwischenböden zu einem Sofa in der Ecke. »Rein mit Ihnen.« Er versteckte die Böden hinter dem Sofa. »Zum Stehen reicht’s nicht, wir müssen uns beide eng zusammenkauern.«
    »Ziemlich eng«, sagte sie, als sie in den Schrank kletterte. Sie hörte immer noch die Stimme des Wachmanns. Red weiter!, flehte sie innerlich. »Und Sie sind nicht gerade ein Zwerg.«
    »Das ist reichlich untertrieben.« Royd kroch in den Schrank und schloss die Türen. »Ein Glück, dass Sie so mager sind. Und jetzt seien Sie still, bis der Motor angelassen wird.«
    Stockdunkel.
    Extreme Enge.
    Hilflose Angst.
    Sophies Herz klopfte so heftig, dass sie glaubte, Royd könnte es hören.
    »Alles in Ordnung«, flüsterte er. »Die sind nicht besonders schlau, sonst hätten sie den Wagen nicht unbewacht gelassen. Ich nehme nicht an, dass sie die Ladefläche durchsuchen werden.«
    Sie nickte, sagte jedoch nichts. Sie wollte ihr Schicksal nicht herausfordern.
    Die Zeit verging quälend langsam.
    Fünf Minuten.
    Zehn Minuten.
    Zwanzig Minuten.
    Dreißig Minuten.
    Vierzig Minuten.
    Die Hecktüren wurden so heftig zugeschlagen, dass der Metallschrank wackelte.
    Sophie atmete erleichtert auf.
    Im nächsten Augenblick wurde der Motor angelassen.
    Würden sie am Tor halten?
    Nein, offenbar hatte man sie durchgewinkt.
    Sie ließ sich gegen die kalte Metallwand sinken.
    »Ich hab Ihnen ja gleich gesagt, es würde gutgehen.« Der Motor dröhnte so laut, dass Royd beinahe schreien musste. »Kelly ist ein Experte. Wahrscheinlich haben sie nichts Verdächtiges gefunden.«
    »Dieses ›ich hab’s Ihnen ja gesagt‹ können Sie sich sparen, das kann ich nicht ausstehen.«
    »Ich gebe zu, das ist eine meiner Charakterschwächen. Ich behalte einfach so oft recht, dass das für andere ganz schön nervig werden kann.«
    Sie saßen hier eingesperrt in diesem Metallsarg, und er scherzte tatsächlich. Sie hätte ihm den Hals umdrehen können.
    »Wir können von Glück reden, dass sie diese Ladung nicht wie üblich gleich aufs Schiff bringen.«
    »Was?«
    »Meistens benutzen sie versiegelte Container, die dann von einem Kran auf ein Frachtschiff gehoben werden. In dem Fall hätten wir ziemlich in der Tinte gesessen.«
    »Und warum machen sie das diesmal nicht?«
    »Das müssen Sie Sanborne fragen. Wahrscheinlich hat er Anweisung gegeben, dieses Mobiliar mit besonderer Sorgfalt zu verladen.«
    »Und wie sollen wir hier rauskommen?«, fragte sie mit zusammengebissenen

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