Toedliche Traeume
musste Royd übernehmen.
Er warf noch einmal einen Blick auf seine Uhr. Zwei Minuten waren vergangen. Blieben noch zehn.
Royd kroch unter dem Wagen hervor.
»Noch zehn Minuten«, murmelte Sophie, als sie die Taschenlampe auf das Kombinationsschloss des Safes richtete.
»Schsch.« Kelly presste sein Ohr an den Safe, während er langsam an dem Knopf des Schlosses drehte.
Schöne Hände, dachte Sophie geistesabwesend. Seltsam, die Hände eines Tresorknackers zu bewundern. Auch nicht seltsamer als hier zu sein und mit ihm zusammen ihren Hals zu riskieren.
Herrgott noch mal, sieh zu, dass du den verflixten Safe aufkriegst.
Noch sieben Minuten.
Die Minuten schienen sich zu Stunden auszudehnen.
Noch sechs Minuten.
Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Los, mach schon, mach schon.
Die Safetür öffnete sich!
Kelly trat zur Seite. »Es wird knapp. Sie müssen sich beeilen, wenn Sie noch Zeit haben wollen, hier rauszukommen.«
»Vielen Dank.« Hastig ging sie die Kästen mit den CDs durch, die ganz vorne in dem Safe standen. »Hier drin ist sie nicht«, flüsterte sie, während sie nach dem zweiten Kasten griff. »Hier drin auch nicht, verdammt.«
»Die Zeit ist fast um.«
»Sie ist nicht –« Dann entdeckte sie sie ganz hinten in dem Kasten. Sanbornes Code, mit dem er die REM-4 CDs beschriftet hatte.
»Haben Sie sie gefunden?«
»Es ist nicht dieselbe. Ich weiß nicht, ob –« Sie sprang auf und sah sich hektisch in dem Büro um. Sie musste einen Laptop finden, der mit Akku funktionierte. Auf einem Schreibtisch in der Ecke stand einer. »Ich werde die CD kopieren.«
Kelly fluchte vor sich hin. »Dazu reicht die Zeit nicht mehr.«
Während der Laptop hochfuhr, suchte sie in dem Schreibtisch nach einem CD-Rohling. Sie musste die Dateien erst auf die Festplatte kopieren und dann auf die CD ziehen. »Ich bin nicht hergekommen, um mit leeren Händen wieder zu gehen.«
»Dann nehmen Sie die verdammte CD mit.«
»Das werde ich«, fauchte sie. »Ich glaube nicht, dass es die Richtige ist, aber sie gehört zu Sanbornes Privatbeständen. Vielleicht können wir sie gebrauchen.« Sie schaute Kelly über die Schulter hinweg an. »Machen Sie, dass Sie wegkommen. Sie müssen zurück in den Videoüberwachungsraum und diesen Zeitschalter verschwinden lassen. Ich werde die Daten von der Festplatte löschen, die Original-CD zurücklegen und den Knopf an dem Safeschloss wieder zurückdrehen. Dann haue ich ab.«
Kelly schaute auf seine Uhr, dann ging er zur Tür. »Höchstens drei Minuten, Sophie. Sonst kommen Sie hier nicht mehr raus.«
Dann war er weg.
Fahr hoch, verdammt.
Der Bildschirm leuchtete auf.
Sie brauchte die drei Minuten, um die CD zu kopieren, dann löschte sie die Daten von der Festplatte, legte die Original-CD zurück in den Safe, bewegte den Drehknopf am Schloss mehrmals nach rechts und nach links und rannte den Korridor entlang zur Nottreppe.
Nur noch knapp zwei Minuten.
Sie nahm immer zwei Stufen auf einmal.
Erster Treppenabsatz.
Zweiter.
Vierter.
Kellergeschoss.
Sie hatte noch eine Minute. Sie rannte auf den Ausgang zu und riss die Tür auf.
Genau in dem Moment ging das Licht an!
»Los, kommen Sie!« Royd packte sie am Handgelenk, zog sie in Richtung Parkplatz und bugsierte sie unter das erste Auto. »Sie müssen von allen guten Geistern verlassen sein! Wieso haben Sie es so knapp werden lassen?«
»Halten Sie die Klappe. Es musste sein.« Sie rang nach Luft. »Und ich hab Kelly vorausgeschickt. Er hatte Zeit genug, um den Zeitschalter verschwinden zu lassen.«
»Das wird uns auch nichts nützen, wenn die uns schnappen. Wir können nur hoffen, dass alle ins Gebäude laufen, um nachzusehen, was passiert ist.«
»Können wir durch das Tor entkommen?«
»Nein, die Tore sind zu gefährlich. Ich hab gesehen, wie ein paar Männer losgelaufen sind, um das ganze Fabrikgelände nach Eindringlingen abzusuchen.«
»Meinen Sie nicht, die werden sich beruhigen, wenn sie feststellen, dass der Stromausfall zufällig aufgetreten ist?«
»Es wird eine Weile dauern, bis sie das feststellen.« Er kroch unter dem Wagen hervor. »Bis dahin müssen wir uns versteckt halten und das Beste hoffen.«
»Hier auf dem Parkplatz?«
»Nein, hier haben wir nicht genügend Deckung. Halten Sie sich geduckt. Ich gehe voraus, um zu sehen, ob die Luft rein ist. Wir lassen uns von ihnen in einem der Möbelwagen hier rausfahren.«
»Wie bitte?«
»Haben Sie eine bessere Idee?«
»Nein.« Aber sie musste daran denken,
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