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Toedliche Traeume

Toedliche Traeume

Titel: Toedliche Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Türen auf.
    Ein kleiner, stämmiger Mann war zu sehen, der über die Schulter hinweg immer noch mit dem anderen redete. Dann drehte er sich um und verschwand aus Sophies Blickfeld.
    Royd erhob sich langsam und gab ihr ein Zeichen, aus ihrem Versteck zu kommen.
    Himmel, der Fahrer konnte nicht mehr als ein paar Meter entfernt sein.
    Was blieb ihr übrig? Sie konnte nur beten, dass Royd wusste, was er tat. Sie stieg aus dem Schrank und lief zu ihm.
    Feuchte, salzige Luft schlug ihr entgegen, als Royd ihr aus dem Wagen half. Sie sah ein paar Lagerhäuser und ein Frachtschiff, das am Kai lag.
    Das Schiff …
    Der Fahrer war nirgendwo zu sehen. Wo mochte er hingegangen sein?
    Dann hörte sie ein metallisches Knirschen, als der Mann die Türen des zweiten Wagens öffnete, der hinter dem stand, aus dem sie gerade herausgeklettert waren.
    Sie folgte Royd, der sich unter den Laster gerollt hatte und auf die Fahrerkabine zurobbte. Himmel, sie schien den ganzen Abend nur unter Autos herumzukriechen. Zuerst auf dem Parkplatz hinter der Fabrik, jetzt hier unter dem Wagen. Aber die riesigen Reifen des achtzehnrädrigen Fahrzeugs boten wesentlich besseren Schutz als die der Personenfahrzeuge.
    Und das war gut so, denn als sie Royd einholte, hörte sie die portugiesischen Seeleute reden. Royd bedeutete ihr, sich nicht zu rühren, als er sich gegen ein Rad drückte und unter dem Laster hervorspähte.
    Sie hielt den Atem an.
    Fünf Männer.
    Sie bewegten sich lässig und schienen es überhaupt nicht eilig zu haben, mit dem Abladen zu beginnen. Sie gingen an ihnen vorbei auf den hinteren Laster zu.
    »Knapp zwanzig Meter weiter vorn ist ein Lagerhaus«, flüsterte Royd. »Wir können uns nicht darauf verlassen, dass es offen und leer ist, deswegen verstecken wir uns vorsichtshalber hinter den Ölfässern, die davor stehen, und schleichen uns dann um das Gebäude herum.«
    Sie nickte. »Nun machen Sie schon, verdammt. Wenn die erst mal anfangen, das ganze Zeug abzuladen, haben wir keine Chance mehr.«
    Er schaute sie an und lächelte. »Bin schon unterwegs. Und Sie sind auf sich allein gestellt.«
    Im nächsten Augenblick war er unter dem Wagen hervorgekrochen und rannte auf das Lagerhaus zu.
    Sophie warf noch einen kurzen Blick zu dem anderen Wagen hinüber, dann folgte sie ihm.
    Knapp zwanzig Meter? Es kam ihr eher vor wie hundert. Jeden Augenblick rechnete sie damit, hinter sich laute Rufe zu hören. Dann duckte sie sich hinter die Ölfässer. Sie sah Royd um die Ecke des Lagerhauses verschwinden. Offenbar hatte er das mit dem Auf-sich-allein-gestellt ernst gemeint, dachte sie, als sie in gebeugter Haltung hinter ihm herlief.
    »Sehr gut.« Royd wartete an der hinteren Hausecke auf sie. »Und jetzt bleiben Sie hier, während ich mir das Schiff ein bisschen näher ansehe.« Er wandte sich zum Gehen. »Sobald ich zurück bin, machen wir, dass wir von hier wegkommen.«
    Panik überkam sie. »Wieso wollen Sie noch mal zu dem Schiff?«
    »Ich war so in Eile, dass ich mich nicht um den Namen des Kahns gekümmert habe.«
    »Aber ich. Es heißt Constanza. «
    Er sah sie überrascht an. »Sind Sie sicher?«
    »Natürlich bin ich mir sicher. Es war das Erste, wonach ich Ausschau gehalten habe, nachdem wir aus dem Wagen rausgesprungen waren. Und jetzt sagen Sie mir, wie zum Teufel wir hier wegkommen.«
    Er lief hinter das Lagerhaus. »So schnell und so vorsichtig, wie wir können.«
     
    Sophie und Royd brauchten vier Stunden, um zurück zu ihrem Motel zu gelangen. Zuerst die Fahrt mit einem Taxi zum Flughafen, wo sie sich einen Mietwagen genommen hatten, dann eine zweistündige Autofahrt.
    Benommen vor Erschöpfung wartete Sophie, bis Royd die Tür aufgeschlossen hatte. »Constanza. Ich muss im Internet nachsehen, was das für ein Schiff ist. Es fährt bestimmt unter portugiesischer Flagge, und das dürfte –«
    »Gönnen Sie sich zuerst ein paar Stunden Schlaf«, sagte Royd, während er hinter ihr das Zimmer betrat. »Das kann nicht schaden und ist bestimmt besser, als wenn Sie am Computer einschlafen.«
    »Ich schlafe schon nicht ein. Und der Fahrer hat irgendwas von Fässern gesagt. Was zum Teufel kann er gemeint haben?« Sie ging zu der Zwischentür, die ihre beiden Zimmer verband. »Ich werde kurz duschen, um wieder ein bisschen wacher zu werden. Ich brauche –« Sie brach ab, als sie im Vorbeigehen ihr Spiegelbild sah. »Du meine Güte, ich sehe ja aus, als wäre ich in einen Tornado geraten.« Sie berührte einen Ölfleck an ihrer

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