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Toedliche Traeume

Toedliche Traeume

Titel: Toedliche Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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gearbeitet haben?«
    »Natürlich.«
    »Und bewahren Sie persönliche Dinge wie Kamm und Zahnbürste in Ihrem Spind in der Klinik auf?«
    Sie nickte.
    »Dann wird die Polizei das Zeug ins DNA-Labor bringen, und schon hat man Sie beim Wickel. Haben Sie’s jetzt kapiert?«
    Ja, sie hatte es kapiert, und es versetzte sie in Angst und Schrecken. »Er hat ihn also nur umgebracht, um den Verdacht auf mich zu lenken?«
    »Wahrscheinlich. Sie stellen für ihn ein großes Problem dar, und das kann er sich auf diese Weise bequem vom Hals schaffen.«
    Benommen schüttelte sie den Kopf. »Unvorstellbar. Oder vielleicht auch nicht. Aber ich kann es einfach nicht glauben.«
    »Das sollten Sie aber.« Sein Ton war ebenso hart wie sein Gesichtsausdruck. »Denn wir müssen jetzt unseren Gegenzug planen.«
    »Gehen Sie, Royd. Ich muss eine Weile allein sein.«
    »Später. Wenn Ihnen in vollem Umfang klar ist, welche Folgen das Ganze für uns haben kann, können Sie immer noch um Edmunds trauern.« Er verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich zurück. »Als Erstes müssen Sie begreifen, dass man von jetzt an Jagd auf Sie machen wird. Und damit auch auf Michael.«
    »Michael ist in Schottland in Sicherheit.«
    »Wird MacDuff auch noch bereit sein, ihn zu verstecken, wenn das bedeutet, dass er sich mit den US-Behörden anlegen muss?«
    »Das weiß ich nicht. Aber Jock würde niemals zulassen, dass Michael etwas zustößt.« Die Frage war nur, ob Jock ihn beschützen konnte, falls MacDuff ihn nicht mehr unter seinem Dach duldete. Das konnte sie nicht einschätzen. »Womöglich finden sie ja gar nicht raus, wo Michael ist.« Ihr kam ein Gedanke. »Oder vielleicht doch. Es könnte sein, dass Dave Jean von Jock erzählt hat. O Gott, ich weiß es einfach nicht.«
    »Um auf der sicheren Seite zu bleiben, müssen wir das Schlimmste annehmen. Erstens sind Sie die Hauptverdächtige, und es könnte ziemlich schwierig werden, Ihre Unschuld zu beweisen. Zweitens gelten Sie, solange man Sie verdächtigt, als nicht glaubwürdig, und Sanborne ist fein raus. Drittens droht Michael Gefahr sowohl von Sanborne und Boch als auch von der Polizei. Sind wir uns da einig?«
    »Selbstverständlich.«
    »Gut, dann gehe ich jetzt, damit Sie sich ein bisschen ausruhen können.« Er stand auf. »Ich wollte nur sichergehen, dass Sie den Ernst der Lage wirklich begriffen haben. Das ist wichtiger als Edmunds’ Ableben.«
    »Nein, ist es nicht.« Sophie spürte, wie ihr Tränen in die Augen traten. »Ich muss über beides nachdenken. Ich war mit dem Mann verheiratet, verdammt noch mal. Sie sind ja vielleicht in der Lage, Teile Ihrer Persönlichkeit abzuspalten, aber ich kann das nicht. So eiskalt bin ich nicht.«
    »Eiskalt? Ich wünschte, ich wäre es. Das würde mir das Leben sehr erleichtern.« Er kniete sich vor sie. »Sie wollen Trost? Ich tröste Sie, auch wenn Edmunds es meiner Meinung nach nicht verdient hat, dass Sie sich seinetwegen die Augen aus dem Kopf heulen.«
    Sie zuckte zusammen. »Ich heule mir nicht die Augen aus dem Kopf. Und ich brauche Ihren Trost nicht.« Sie erstarrte, als er sie in die Arme nahm, »Lassen Sie mich los. Was glauben Sie eigentlich –«
    »Ganz ruhig«, sagte er heiser, während er eine Hand an ihren Kopf legte und ihr Gesicht an seine Brust drückte. »Weinen Sie, wenn Ihnen danach ist. Ich kann Ihnen kein Verständnis bieten, aber ich habe breite Schultern, und ich respektiere Ihre Gefühle.« Er streichelte ihr Haar. »Ich respektiere Sie. «
    Seine große Hand an ihrem Kopf fühlte sich an wie eine Bärentatze, dachte sie. Seine Unbeholfenheit, die sie eigentlich hätte irritieren müssen, empfand sie als seltsam tröstend. »Lassen Sie mich los. Das … verkrafte ich jetzt nicht.«
    »Was Sie nicht sagen. Aber ich bin im Moment der Einzige, den Sie haben. Und ich bin immer noch besser als ein nassgeheultes Kissen, oder?«
    »Ein bisschen«, flüsterte sie. Instinktiv legte sie die Arme um ihn. Es stimmte nicht, dass er nur ein bisschen besser war als ein Kopfkissen. Sie spürte, wie der Schmerz nachließ, so als würde er ihn von ihr nehmen. »Sie müssen das nicht tun, wissen Sie. Ich würde das nie von Ihnen verlangen.«
    »Ich wundere mich selbst. Ich weiß nicht, wie man so was macht, und das macht mich ganz verrückt. In Gefühlsdingen bin ich absolut ungeschickt. Sex ist einfach, aber ich kann nicht –« Er holte tief Luft. »Tut mir leid, das ist mir so rausgerutscht. Na ja, was kann man schon erwarten.

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