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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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gemeldet. Meinen Informationen zufolge hat sie sich dieses Mal ungefähr drei Monate auf der Straße rumgetrieben und sich mit illegaler Prostitution, Dealen und kleinen Diebstählen über Wasser gehalten. Seit sie zwölf war, hat sie häufig in Schwierigkeiten gesteckt. Aber das ist jetzt vorbei. Sie wird niemandem mehr Probleme machen. Sie ist tot.«
    Eve zog drei Fotos aus der Tasche und warf sie vor sich auf den Tisch. »Ihrem Passfoto und Zeugen zufolge, die sie gesehen haben, war sie ein echt hübsches Mädchen. Auf diesen Fotos ist das nicht mehr zu erkennen. Niemand ist mehr hübsch, wenn fünfzig, sechzig Mal mit einem Messer auf ihn eingestochen worden ist.«
    Price wurde kreidebleich und schob die Fotos von sich fort. »Ich kenne dieses Mädchen nicht. Sie haben nicht das Recht -«
    »Fällt einem schwer, sich das Ergebnis anzusehen, nicht wahr? Dann erscheint es einem plötzlich nicht mehr ganz so rein. Ich bin eben durch ihr Blut gewatet. Auch das fällt einem ziemlich schwer. Es ist sehr viel Blut in einem heranwachsenden Mädchen. Jede Menge Blut, das durch die Gegend spritzen konnte, als sie versucht hat, vor einem Kerl davonzulaufen, der, als ihm sein Hirn den Schädel sprengte, mit einem Messer auf sie losgegangen ist. Jede Menge Blut, das sich in Pfützen auf dem Boden sammeln konnte, als sie schließlich zusammengebrochen ist.«
    »Sie … das hat Greene ihr angetan?«
    »Nein. Das haben ihr die Reinheitssucher angetan.« Eve schob die Fotos näher an Clarissa Price heran. »Sehen Sie sich genau an, was sie mit ihr gemacht haben. Sie hatten offenbar nicht mitbekommen, dass sie in den letzten ein, zwei Wochen bei Greene untergeschlüpft war. Sie hatten offenbar nicht mitbekommen, dass außer ihm ein junges Mädchen in der Wohnung lebte. Das in seinem Bett schlief, während die Infektion bereits mit der Zerstörung seines Hirns begann. Vielleicht auch mit der Zerstörung ihres Hirns.
    Das wird die Autopsie ergeben.«
    »Ich glaube Ihnen kein Wort. Ich möchte, dass Sie gehen.«
    »Nichts ist wirklich rein, Price, begreifen Sie das nicht? Nichts in dieser Welt ist völlig makellos. Kein System ist narrensicher. Nur dass unschuldige Menschen sterben, wenn dieses besondere System versagt. Sie war noch ein Kind. Es wäre Ihre Aufgabe gewesen, sie zu schützen. Doch Sie können nicht alle Kinder schützen. Das kann niemand.«
    Eve schnaubte. »War es Ihre Idee? Oder hat man Sie nur angeworben? Wer ist der Kopf dieser Gruppe?«, fragte sie Clarissa barsch.
    »Ich muss nicht mit Ihnen sprechen.« Jede Farbe war aus Prices Lippen gewichen und ihre Stimme schwankte, als sie sagte: »Und ich will vor allem nicht mit Ihnen sprechen.«
    »Dukes hat dabei geholfen, den Virus zu entwickeln. Wer noch? Hat Dwier Sie in diese Sache reingezogen oder war es umgekehrt?«
    Price stieß sich von ihrem Schreibtisch ab und stand zitternd auf. »Verschwinden Sie.«
    »Ich werde diese Leute zur Strecke bringen und Sie werden mit ihnen gemeinsam untergehen. Sie und Dwier. Wer zum Teufel bilden Sie sich ein zu sein? Sie maßen sich an, über andere zu urteilen, sie per Fernbedienung hinzurichten und unschuldig Gestorbene als Opfer der Plage darzustellen, von der die Gesellschaft Ihrer Meinung nach befallen ist.
    Dabei sind Menschen wie Sie die wahre Plage. Sie und all die anderen selbstgerechten, selbst ernannten Hüter der Gesellschaft.«
    Eve schnappte sich die Fotos der toten Hannah Wade. »Sie haben dieses Kind getötet.
    Und dafür werden Sie bezahlen.«
    »Ich - ich rufe meinen Anwalt an.« Gleichzeitig aber fingen ihre Augen an zu schimmern. Vermutlich bräche sie im nächsten Moment in Tränen aus. »Sie schikanieren mich.«
    »Das nennen Sie Schikane?« Eves Lächeln war völlig humorlos, und mit schneidender Stimme fuhr sie fort: »Ich habe noch nicht mal richtig angefangen. Sie haben vierundzwanzig Stunden Zeit, um sich zu stellen. Wenn Sie freiwillig mit uns kooperieren und als Kronzeugin fungieren, werde ich mich dafür verwenden, dass man Sie in ein Rehabilitationszentrum hier unten auf der Erde steckt. Wenn ich in vierundzwanzig Stunden und einer Minute erneut hier stehen muss, landen Sie in einem Betonkäfig in einer extraterrestrischen Kolonie und bekommen niemals wieder richtiges Tageslicht zu sehen.«
    Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. »Morgen Nachmittag siebzehn Uhr zwölf. Keine Minute später.«

17
    E ve wusste, sie hatte Clarissa Price total aus dem Gleichgewicht gebracht. Ebenso war sie sich sicher,

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