Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
beiden Händen an den Fliesen ab und ließ den Kopf nach vorne sinken. Das dampfend heiße Wasser prasselte in ihren Nacken und trommelte das leichte Ziehen aus ihrer Muskulatur heraus.
    Ohne über irgendetwas nachzudenken, blieb sie über eine Viertelstunde unter der Dusche stehen, ging dann ein wenig ruhiger unter den Trockner und ließ sich die heiße Luft um ihren Körper wehen. Schließlich wickelte sie sich in ein Handtuch, kehrte ins Schlafzimmer zurück - und entdeckte Roarke.
    »Setz dich, Eve.«
    Das Herz rutschte ihr in die Knie. »Peabody.«
    »Nein. Nein, ihr geht es gut. Sie ist bereits auf dem Weg hierher. Aber setz dich bitte trotzdem hin.«
    »Ich habe in ein paar Stunden einen großen Einsatz. Meine Leute haben es verdient, bei der Razzia dabei zu sein, und deshalb berufe ich jetzt erst mal eine Teambesprechung ein.«
    »Die kann ein paar Minuten warten.« Er nahm sie entschlossen in den Arm.
    »He! Was bist du, ein Karnickel? Ich habe keine Zeit für Sex.«
    »Wenn ich dächte, dass Sex das ist, was du brauchst, lägen wir schon längst im Bett.«
    Stattdessen drückte er sie auf das Sofa und nahm neben ihr Platz. »Dreh dich etwas zur Seite und mach die Augen zu.«
    »Hör zu, Roarke - o Gott.« Ihre Lider gingen flatternd zu, als er seine Finger in ihre Schultern grub.
    »Du hast Knoten in der Größe meiner Fäuste hier. Ich könnte dir auch ein Beruhigungsmittel geben, aber versuchen wir es erst mal so.«
    »Ach ja? Aber wenn du nicht in einer Viertelstunde aufhörst, trete ich dir in den Arsch.«
    Er neigte seinen Kopf, küsste ihre verspannten Schultern und erklärte ihr gut gelaunt:
    »Ich liebe jeden starrsinnigen Zentimeter von dir, Eve.«
    »Ich bin überhaupt nicht starrsinnig. Ich bin …« Wieder stiegen die Zweifel und die Abscheu in ihr auf. »Ich bin mir meiner nicht mehr völlig sicher. Aber man muss wissen, dass man Recht hat, oder etwa nicht? Dieses Arschloch Dwier, er fühlt sich völlig im Recht. Er hat nicht den geringsten Zweifel. Das Wort Gewissensbisse hat er sicher noch nie gehört. Er versucht lediglich, seine eigene Haut und die Haut seiner Freundin zu retten, weiter nichts.«
    »Es gibt jede Menge Leute, die der festen Überzeugung sind, im Recht zu sein, obwohl verkehrt ist, was sie tun. Es macht dich menschlich, dass du Zweifel hast.«
    »Aber keine derartigen Zweifel. Sie dürfen nicht ans Herz gehen. Hat diese Gruppe nicht genau auf diesem Weg die Leute angelockt? Sie hat die Zweifel und das Misstrauen, das sie bereits hatten, einfach noch etwas geschürt. Ich habe heute Dwier gegen die Einzelheiten und den Abschluss der Ermittlungen getauscht. Ich habe einen korrupten Bullen laufen lassen, damit ich meinen Fall zum Abschluss bringen kann.«
    »Du musstest dich entscheiden.«
    Sie griff nach seiner Hand. Auch für diesen Mann hatte sie sich entschieden. Was die beste Entscheidung ihres Lebens gewesen war. Zumindest davon war sie überzeugt. »Er hat gesagt … er hat gesagt, sie hätten im Gedenken an Halloway gesammelt. Als hätten sie ein Recht dazu gehabt.«
    Abermals nahm Roarke sie in die Arme, zog sie eng an seinen Körper, und nun brach alles aus ihr heraus. »Ich sitze da, sehe ihn an, höre mir seine schwachsinnigen Rechtfertigungsversuche, die Propaganda dieser Gruppe an und denke daran, dass sich Colleen Halloway bei mir bedankt hat. Sie hat sich bei mir bedankt, und ich lasse einen der Bastarde laufen, die für den Tod ihres Sohnes verantwortlich sind.«
    Sie presste ihr Gesicht auf seine Brust. »Ich sehe, was mit Hannah Wade passiert ist.
    Ich sehe sie mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden liegen, in ihrem eigenen Blut.
    Und er sagt, das mit ihr war Pech. Ein Unfall. Aber im Grunde hat sie es verdient, weil sie nur eine kleine Hure war. Dafür hätte ich ihn gern verprügelt, hätte ihm liebend gern jeden Knochen in seinem Leib gebrochen. Stattdessen bitte ich den Staatsanwalt, ihm Straffreiheit zu gewähren, damit er nicht bezahlen muss. Damit er für keine seiner Taten zahlen muss. Stehe ich auf diese Weise wirklich für die Toten ein oder trete ich sie zynisch in den Staub?«
    »Du kennst die Antwort auf die Frage.« Er zwang sie, ihm ins Gesicht zu sehen. Ihre Wangen waren feucht. »Tief in deinem Herzen kennst du sie.«
    »Früher habe ich die Antwort instinktiv gekannt. Sie war ein Teil von mir. Und ich habe keine Ahnung, was ich für eine Polizistin werde, wenn mir dieses Gefühl verloren geht.«
    »Ich kenne diesen Dwier nicht, aber eines

Weitere Kostenlose Bücher