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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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nicht.«
    »Ja, aber er wird sich besser fühlen, wenn sich rausstellt, dass der Schuss aus seinem Stunner vorschriftsmäßig war, und dass der Mensch an etwas anderem gestorben ist.
    Wenn wir das beweisen können, bleibt ihm die Suspendierung erspart.«
    Eve, die noch auf dem Boden hockte, starrte stirnrunzelnd auf die Wand. »Trotzdem bin ich noch nicht zufrieden mit dieser Geschichte. Sie gefällt mir einfach nicht.«
    »Was pfeifen Sie da eigentlich die ganze Zeit?«
    Eve hielt inne, fluchte und richtete sich wieder auf. »Keine Ahnung. Das hat der verdammte Morris vorhin gesummt. Und jetzt lassen Sie uns an ein paar Türen klopfen, um zu hören, ob einer der Nachbarn irgendetwas weiß.«
    Es war absolut erstaunlich, wie viele Menschen ihr Gehör oder die Fähigkeit, sich in ganzen Sätzen auszudrücken, zu verlieren schienen, sobald ihnen ein Polizist oder eine Polizistin gegenüberstand.
    Mehr als die Hälfte der Türen, an denen Eve vernehmlich klopfte, blieben verschlossen, und in den jeweiligen Wohnungen war es still wie in einer leeren Kirche.
    Die Leute, die ihr öffneten, waren ihr ebenfalls keine Hilfe, denn die Antworten auf ihre Fragen reichten von Keine Ahnung bis hin zu Ich habe nichts gehört und nichts gesehen.
    Erst im Erdgeschoss, in Apartment 11F, wurde Eve für ihre höchst strapazierte Geduld belohnt.
    Die junge, platinblonde Frau wirkte total verschlafen. Sie trug ein äußerst knappes weißes Höschen und ein dünnes Trägerhemdchen, riss den Mund zu einem breiten Gähnen auf und glotzte den Dienstausweis, den Eve ihr hinhielt, verständnislos an.
    »Meine Lizenz ist noch fast sechs Monate gültig, und den vorgeschriebenen Gesundheitscheck habe ich gerade erst gemacht. War alles okay.«
    »Gut zu wissen.« Für eine lizenzierte Gesellschafterin wirkte Eves Gegenüber erstaunlich jung und frisch. Wahrscheinlich war sie noch nicht lange im Geschäft. »Ich bin wegen einer anderen Sache hier. Wegen der Geschichte, die sich gestern Abend im vierten Stock ereignet hat.«
    »Oh! Wow! Das ist vielleicht aufregend gewesen. Bis das Brüllen endlich aufgehört hat, habe ich mich in meinem Kleiderschrank versteckt. Ich hatte eine Heidenangst. Es gab irgendeine wilde Schlägerei, sogar mit Toten und so.«
    »Kannten Sie einen der Männer, die bei der Auseinandersetzung gestorben sind?«
    »Könnte man so sagen.«
    »Dürfen wir vielleicht eintreten, Miss …«
    »Oh, oh, ich bin Reenie, Reenie Pike - eigentlich Pikowski, aber ich habe es in Pike geändert, weil, wissen Sie, das klingt irgendwie besser. Ich schätze ja - ich nehme an, es ist okay. Meine Ausbilderin ermahnt mich stets, mit der Polizei zusammenzuarbeiten, damit sie unsereinen nicht hochnimmt oder so.«
    Sie war der Trueheart des horizontalen Gewerbes, überlegte Eve. Trotz des von ihr gewählten Berufs irgendwie immer noch unschuldig und rein. »Das ist vernünftig, Reenie.
    Warum arbeiten wir also nicht zusammen? Und zwar in Ihrer Wohnung statt hier draußen auf dem Flur.«
    »Okay, aber es ist nicht besonders aufgeräumt. Tagsüber schlafe ich die meiste Zeit, vor allem jetzt, wo es so heiß ist. Der Hausmeister hat nämlich die Klimaanlage nach wie vor nicht repariert. Das finde ich nicht richtig.«
    »Vielleicht kann ich ja mal mit ihm reden«, bot Eve ihr freundlich an.
    »Wirklich? Das wäre natürlich super. Es ist nämlich ziemlich schwierig, Kunden mit hierherzubringen, weil es für Sex hier drinnen viel zu heiß ist. Und wissen Sie, die meisten Kunden, die man auf der Straße trifft, wollen nicht extra Kohle für ein Hotelzimmer und so was springen lassen. Kann man ja irgendwie verstehen.«
    Die Wohnung, deren Schnitt identisch mit dem Schnitt von Cogburns Wohnung war, war so spärlich eingerichtet, dass das Durcheinander nicht von den paar Möbeln, sondern von den überall verteilten, leuchtend bunten Kleidungsstücken, den drei zerzausten Perücken und den unzähligen, auf der Kommode unter dem Fenster rumliegenden Schönheitsprodukten kam.
    Die Luft war heiß genug zum Plätzchenbacken, dachte Eve.
    »Was können Sie mir über Louis Cogburn erzählen?«, begann sie das Gespräch.
    »Er hatte immer gerne schnelle, wenig aufwändige Nummern. Hatte kein Interesse an irgendwelchen ausgefallenen Spielen oder so.«
    »Das ist zwar wirklich interessant, aber ich hatte nicht nach seinen sexuellen Vorlieben gefragt. Trotzdem, da Sie gerade davon sprechen, hat er Sie regelmäßig aufgesucht?«
    »So könnte man sagen.« Sie lief durch

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