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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Hausmeister zu sprechen?«
    »Ja, und das war wirklich seltsam, denn was seine Arbeit anging, war Louis K., wie soll ich sagen, sehr diszipliniert. Jetzt, wo ich darüber nachdenke, glaube ich, dass er schon eine ganze Weile nicht mehr aus dem Haus gegangen war. Tja, und gestern Abend wollte ich mich gerade anziehen, als mit einem Mal der Lärm von oben kam. Ich habe nur eine Sekunde den Kopf aus meiner Wohnungstür gesteckt und gesehen, dass dieser hübsche junge Cop die Treppe raufgelaufen ist. Dann habe ich mich in meinem Kleiderschrank versteckt. Der hübsche Cop hat noch gerufen, dass jemand die Polizei verständigen soll.
    Ich schätze, das hätte ich wohl machen sollen, aber ich hatte einfach totalen Schiss und so.«
    »Sie haben gehört, dass der Officer gerufen hat, jemand solle die Polizei verständigen?«
    Reenie sah verschämt zu Boden. »Ja. Tut mir wirklich leid, dass ich nicht geholfen habe, aber ich dachte, bestimmt ruft jemand anders an. Ich hatte einfach Angst. Ich schätze, es hätte sowieso nicht viel genützt, denn schließlich ging das alles furchtbar schnell. Der Polizist, der Hübsche, ich finde, er ist ein echter Held, weil er da raufgegangen ist, während alle anderen in ihren Wohnungen geblieben sind. Wenn Sie ihn sehen, können Sie ihm das ja vielleicht sagen. Auch, dass ich mich schäme, weil ich nicht geholfen habe.«
    »Sicher«, antwortete Eve. »Ich richte es ihm aus.«
    Eve kam zu dem Ergebnis, dass sie, statt Commander Whitney schriftlich über die Ergebnisse ihrer Ermittlungen zu informieren, lieber persönlich zu ihm ginge und in Ruhe mit ihm sprach. Nur mit größter Mühe konnte sie seine Assistentin dazu überreden, ihr wenigstens einen fünfminütigen Termin einzuräumen. Doch sie gab sich damit zufrieden, denn die Wirkung eines, wenn auch noch so kurzen, persönlichen Gesprächs wäre deutlich größer als die eines geschriebenen Berichts.
    »Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, Commander.«
    »Wenn ich sie mir nach Belieben nehmen könnte, hätte ich bestimmt nicht so viel Stress. Also fassen Sie sich bitte möglichst kurz, Lieutenant.«
    Er blickte weiter auf seinen Computermonitor. Sein wie aus Stein gemeißeltes Gesicht und seine kräftige Statur passten hervorragend zu seinem großen, mit Papieren übersäten Schreibtisch und zu seiner Position. Denn nicht nur in seinem Körper, sondern auch kraft seines Postens konnte er, wenn nötig, stählerne Muskeln spielen lassen, hatte Eve gelernt.
    »Es geht um den Zwischenfall, in den Officer Trueheart gestern verwickelt war, Sir. Ich habe zusätzliche Informationen gesammelt, die darauf hinweisen, dass der von ihm erschossene Angreifer nicht an den Folgen des Schusses, sondern an etwas anderem gestorben ist. Chefpathologe Morris hat die Untersuchung des Toten noch nicht abgeschlossen, kann aber jetzt schon mit Bestimmtheit sagen, dass der Mann innerhalb von einer Stunde sowieso gestorben wäre.«
    »Morris hat mir bereits einen vorläufigen Bericht zukommen lassen. Sie haben loyale Kollegen, Dallas.«
    »Sir. Trueheart hat die psychologische Begutachtung inzwischen hinter sich gebracht, und morgen früh müssten wir die Ergebnisse haben. Ich würde gerne jede Untersuchung der gestrigen Vorfälle durch die Dienstaufsichtsbehörde verschieben, bis wir sicher wissen, ob eine solche Untersuchung überhaupt nötig oder auch nur angeraten ist.«
    Jetzt wandte Whitney sich ihr zu. Sein dunkles, breitflächiges Gesicht war ausdruckslos, als er von ihr wissen wollte: »Lieutenant, haben Sie Grund zu der Annahme, dass routinemäßige Ermittlungen durch die Dienstaufsicht oder eine Vernehmung des betreffenden Beamten den geringsten Schatten auf sein Vorgehen werfen würden?«
    »Nein, Commander.«
    »Dann lassen Sie die Dinge einfach laufen. Lassen Sie die Dienstaufsicht ihre Arbeit machen«, wiederholte er, ehe sie etwas erwidern konnte, und fügte hinzu: »Lassen Sie den Jungen für sich selbst einstehen. Geben Sie ihm die Möglichkeit, die Dinge selbst zu klären. Das wird ihm bestimmt helfen. Dass Sie auf seiner Seite sind, ist sehr in Ordnung.
    Wenn Sie sich hingegen schützend vor ihn stellen wollen, steht das auf einem völlig anderen Blatt.«
    »Ich versuche gar nicht …« Sie brach ab, denn ihr wurde bewusst, dass sie genau das tat. »Darf ich ganz ehrlich sein, Commander?«
    »Solange Sie sich kurz fassen.«
    »Ich fühle mich verantwortlich für Trueheart, denn schließlich habe ich ihn von seinem vorherigen Posten zu

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