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Toedliche Verfolgung

Toedliche Verfolgung

Titel: Toedliche Verfolgung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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sie.«
    Lissa gehorchte Jacks Anweisung, obwohl sie es für keine gute Idee hielt, den Verbrechern zu nahe zu kommen. Wenn sie entdeckt wurden … Sie fuhren um eine enge Kurve, hinter der sie in einiger Entfernung den Truck sehen konnten. Noch immer fuhr der Jeep dicht dahinter, während der Lastwagen wild schaukelnd um die nächste Kurve fuhr. Instinktiv bremste Lissa die Maschine stark ab, als sie sah, wie jemand aus dem Fahrerhaus des Trucks auf die Straße stürzte. Sie verhinderte gerade noch ein Blockieren der Räder und rollte langsam aus. Der Jeepfahrer machte im letzten Augenblick einen Schlenker, hielt aber nicht an, sondern verschwand ebenfalls um die Kurve. Entsetzt musste sie zusehen, wie der Mann über den Asphalt und den unbefestigten Seitenstreifen rollte, bevor er die Böschung hinunterstürzte. Jack sprang vom Motorrad, ehe es richtig stand. Während Lissa mit zitternden Händen den Motor abstellte, folgte er den Spuren, die der Gestürzte hinterlassen hatte.
    Lissa versuchte aufzustehen und ihm zu folgen, aber ihre Beine trugen sie nicht. Es war, als besäße ihr Körper keinen einzigen funktionierenden Muskel mehr. In der plötzlichen Stille klangen ihre harschen Atemzüge überlaut. Ihre Hände schlangen sich umeinander und bedeckten ihren Mund. Wo blieb Jack nur? Warum kam er nicht wieder? Ein Krankenwagen, das war es! Sie musste Hilfe rufen. Sie versuchte noch immer das Handy aus ihrer Hose zu ziehen, als Jack wieder auftauchte. Ein Blick in sein Gesicht genügte, um ihren Hoffnungen ein Ende zu bereiten. Oh nein! Als hätte er sie gehört, nickte Jack. Sein Mund war fest zusammengekniffen, die Lippen blutleer. Mit ruhigem Griff zog er das Handy aus ihrer Hose und wählte den Notruf.
    »Hier ist jemand aus einem fahrenden Auto gestürzt, schicken Sie bitte einen Krankenwagen.«
    Er hörte einen Moment zu, dann schüttelte er den Kopf. »Highway 550 zwischen Ouray und Silverton. Nein, dem Mann ist nicht mehr zu helfen.« Er blickte ernst in Lissas vor Schock glasige Augen. »Gut, danke.«
    Damit steckte er das Telefon zurück und hockte sich an den Straßenrand. Lissa sah nicht, was er tat, aber sie konnte sich einfach nicht dazu bringen, aufzustehen und nachzusehen. Ihr gesamter Körper war wie betäubt, ihr Gehirn funktionierte nur noch wie in Zeitlupe. Ein Mann war gestorben, direkt vor ihren Augen. Von einem Augenblick zum nächsten war ein Leben ausgelöscht worden. Natürlich war er nicht unbedingt ein unbescholtener Bürger gewesen, aber sicher hatte er trotzdem irgendwo eine Familie, die sich Sorgen um ihn machte und auf ihn wartete. Vergeblich. Schmerz schnürte Lissas Kehle zu und trieb Tränen in ihre Augen, als sie beobachtete, wie Jack aufstand, die Hände abklopfte und vor sie trat.
    »Lass uns fahren.«
    Mit offenem Mund starrte sie ihn an. »Fahren?«
    »Ja, sonst verlieren wir den Truck.«
    Für einen Moment war sie sprachlos, dann drang Wut durch ihre Betäubung. »Du willst diesen armen Menschen hier einfach so liegen lassen und noch nicht mal auf die Polizei warten? Ist dir dein verfluchter Lastwagen mehr wert als ein Menschenleben?«
    Ein Muskel zuckte in Jacks Wange, aber seine Stimme klang ruhig. »Der Dieb ist tot, ich kann ihm nicht mehr helfen. Aber ich kann seine Mörder verfolgen und dafür sorgen, dass sie zur Rechenschaft gezogen werden.«
    »Aber das ist nicht richtig!«
    »Das mag sein, aber ich kann die Situation nicht ändern. Entweder wir bleiben hier und drehen Däumchen, während die Verbrecher vielleicht entkommen, oder wir fahren hinterher und versuchen einen Weg zu finden, ihnen den Truck abzunehmen und sie unschädlich zu machen.«
    Lissa blickte ihn aufmerksam an. »Es geht dir nur um deinen Lastwagen, oder?«
    Jack zuckte mit den Schultern. »Ich werde sicher nicht abstreiten, dass es mir sehr wichtig ist, ihn wiederzubekommen. Nicht nur wegen des Trucks, sondern auch damit die Ladung, um die es ja anscheinend geht, nicht mehr in den Händen von Verbrechern ist. Seien es Drogen, Waffen oder etwas ganz anderes, es ist wichtig, dass sie aus dem Verkehr gezogen werden.« Er trat zur Seite und gab so den Blick auf das frei, was er eben getan hatte. Mit Sand und kleinen Steinen hatte er einen Pfeil auf den Asphalt gemalt, der genau auf die Stelle deutete, wo der Mann hinuntergefallen war. »Natürlich wollte ich nicht, dass ein Mann stirbt, aber es war nun mal seine eigene Entscheidung, den Truck zu stehlen. Für die Konsequenzen ist er ganz alleine

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