Toedliche Verfolgung
verantwortlich. Und ich war es nicht, der ihn getötet hat, also sieh mich nicht so an.«
Lissa atmete tief durch. Jack hatte recht, es war wirklich nicht seine Schuld, und sie konnten hier sowieso nichts tun, außer auf die Polizei zu warten. Mithilfe des Pfeils würden sie die Stelle sicher schnell finden.
»Steig auf.« Sie konnte seine Erleichterung deutlich spüren, obwohl er keine Miene verzog, als er sich hinter ihr auf die Sitzbank schwang. Sowie er sich an ihr festhielt, startete sie den Motor und gab Gas.
Bereits hinter der nächsten Kurve sahen sie den Truck vor sich. Er stand halb auf der Fahrbahn und halb auf dem Seitenstreifen, der Jeep dicht dahinter. Lissa drosselte das Tempo und warf Jack einen schnellen Blick zu. »Was machen die da?«
Jack kniff die Augen zusammen. »Sieht so aus, als hätten sie eine Panne. Vielleicht ist ein Reifen geplatzt. Ich könnte ihnen anbieten, ihn zu wechseln, dann sind sie beschäftigt bis die Polizei kommt.«
»Das ist doch viel zu gefährlich!«
Jack verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen. »Ich habe schon Reifen gewechselt, da bist du noch mit der Rassel um den Weihnachtsbaum gelaufen.«
»Du weißt, was ich meine! Die Männer haben Waffen und werden sie auch benutzen, wenn du ihnen nicht gefällst oder sie dich nicht mehr brauchen.«
»Ich weiß.«
Seine Zustimmung hatte sie wohl nicht erwartet, denn er konnte deutlich die sich steigernde Panik in ihrem Gesicht erkennen. »Und was mache ich?«
»Du bleibst hier und wartest.«
»Oh sicher, es fällt auch überhaupt nicht auf, wenn du zu Fuß mitten durch die Einöde marschierst und ihnen anbietest, den Reifen zu wechseln.«
Jack schwieg. Es war klar, dass sie recht hatte, aber er wollte sie auf keinen Fall in Gefahr bringen. Der tote Dieb bewies, wie diese Männer mit Menschen umgingen, die ihnen im Weg waren. Alleine hatte Jack gute Chancen, sich notfalls verteidigen zu können, aber wenn Lissa in der Nähe war, musste er nicht nur für seine, sondern auch für ihre Sicherheit sorgen.
»Ich kann sie ablenken, während du dich mit dem Reifen beschäftigst.«
»Nein, ich will nicht, dass du ihnen so nahe kommst.«
Lissa warf ihm einen ungeduldigen Blick zu. »Wir können natürlich auch hier stehen bleiben und warten, bis sie die Sache selbst erledigt haben und weiterfahren.«
Jack schloss für einen Moment die Augen. Trotz seiner Sorge um Lissa sah er einfach keine andere Möglichkeit, seinen Truck wiederzubekommen und die Verbrecher zu stoppen. Wenn er das geahnt hätte, dann hätte er sich schon beim ersten Truckstop von Lissa getrennt und eine andere Mitfahrgelegenheit gesucht.
»Okay. Aber lass die ganze Zeit den Motor laufen. Sobald es gefährlich wird, verschwindest du.«
»Aber …«
Jack legte seine Finger auf ihre Lippen. »Versprich es mir.«
»In Ordnung.«
Abrupt beugte Jack sich vor und küsste sie. »Okay, fahren wir.«
18
Bevor sie losfuhr, wischte Lissa sich die Haare aus der feuchten Stirn. Sie hatte zwar so getan, als würde es ihr nichts ausmachen, aber in Wahrheit hatte sie schreckliche Angst vor diesen Männern. Vielleicht war sie gar nicht in der Lage, sich ihnen gegenüber zu verstellen. Jack wusste, was in ihr vorging, auch wenn er nichts gesagt hatte. In seinen Augen hatte Verständnis gelegen. Wenn er wirklich beim Militär gewesen war, dann kannte er sich sicher mit solchen Situationen aus und würde einen Weg finden, sie beide heil herauszubringen. Es war merkwürdig, dass sie ihm instinktiv vertraute. Sonst war sie immer eher vorsichtig, beinahe misstrauisch. Aber bei Jack war alles von Anfang an anders gewesen. Neu und aufregend. Sie sollte Erin anrufen und sich den Kopf zurechtrücken lassen, sie konnte doch nicht allen Ernstes dabei mitmachen, diesen Verbrechern den Reifen zu wechseln!
Gerade als Lissa kurz davor war, einen Rückzieher zu machen, erreichten sie die beiden Männer, die neben dem Jeep standen und ihnen misstrauisch entgegenblickten. Wenn sie jetzt wendeten, würden sie es vermutlich nicht überleben. Mit Mühe setzte Lissa ein strahlendes Lächeln auf, als sie neben den Verbrechern abbremste. »Hi, hatten Sie einen Unfall?«
Der Mann strich sich die vom Wind zerzausten Haare glatt und zuckte mit den Schultern. »Nicht direkt. Ich bin mit dem Truck auf den Seitenstreifen geraten und dabei ist mir ein Reifen geplatzt.«
Lissa betrachtete den zerfetzten Reifen auf der linken Seite des Anhängers, enthielt sich aber eines Kommentars. Es wäre
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