Toedliche Verfolgung
auf sich hat.« Ein kleines Lächeln hob seinen Mundwinkel. »Ex & Hopp heißt eigentlich Bell & Hoppes Enterprises und ist eine in Los Angeles ansässige Spedition.« Sein Lächeln verschwand so schnell, wie es aufgetaucht war. »Sie hatten hohe Versicherungen auf die Ladung des Lastwagens abgeschlossen.«
»Hatten?«
Gladstone verzog den Mund. »Als ich bei ihnen nachprüfen wollte, ob sie etwas mit dem Diebstahl des Trucks zu tun haben, erfuhr ich, dass sowohl Arthur Bell als auch Karl Hoppes letzte Nacht ermordet wurden.«
Erin atmete erschrocken ein. »Aber Tease kann es nicht gewesen sein, der saß zu der Zeit in Colorado in einer Gefängniszelle.«
»Ich weiß. Also hatte er entweder Helfer oder es ist noch jemand mit im Spiel, von dem wir nichts wissen.« Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. »Ich tippe auf Letzteres. Es ergibt einfach keinen Sinn, dass Tease seinen eigenen Truck stehlen lässt. Außer er wollte die Versicherungssumme für den Lastwagen kassieren.«
»Würde er da viel bekommen?«
»Zumindest genug, um sich einen neuen Truck zu kaufen.«
»Was sollte das bringen? Er hat doch einen.«
»Eben. Jedenfalls wurde mir gesagt, dass die Spediteure nicht ›einfach‹ ermordet, sondern vorher noch … befragt wurden.«
Erins Augen weiteten sich, als sie verstand, was er meinte. »Dann hatten sie Informationen, die für jemand anderen wichtig waren.«
»Möglicherweise.«
»Informationen über den Aufenthaltsort des Trucks?«
»Es könnte sein.«
Erin funkelte ihn wütend an. »Weißt du überhaupt
irgendetwas
?«
»Immerhin so viel, dass du möglichst schnell deine Freundin anrufen und warnen solltest. Es könnte sein, dass jemand hinter Tease her ist, der keine Bedenken hat, Leute umzubringen.«
»Du hast recht.« Erin sprang auf und kehrte mit ihrem Telefon zurück. Eilig wählte sie Lissas Nummer und wartete ungeduldig, dass ihre Freundin sich meldete. Doch anstelle ihrer Stimme hörte sie nur die Ansage der Mailbox. Lissa hatte doch das Handy immer bei sich, warum ging sie nicht dran?
»Hier ist Erin. Bitte melde dich sofort, wenn du diese Nachricht abhörst, es ist wirklich wichtig!« Langsam ließ Erin das Telefon auf den Tisch sinken und fuhr sich durch ihre Haare. »Sie meldet sich nicht, was soll ich jetzt machen?«
»Abwarten und ruhig bleiben.«
Gladstones verschlossene Miene machte sie nur noch unruhiger. »Aber was ist, wenn die Mörder sie bereits gefunden haben?«
20
Jack folgte Lissa langsam in die schmale, verwitterte Einfahrt. Wenn er Bremsspuren hinterließ, könnten sie die beiden Mörder auf ihre Spur führen. Sofern sie nicht bereits verhaftet worden waren. Aber ohne Beweise ging er davon aus, dass sie noch frei waren und ihnen gefährlich werden konnten. Hätte er etwas mehr Zeit gehabt, um den zweiten Reifen auch noch zu zerstechen, dann bräuchte er sich darüber keine Gedanken mehr zu machen. Aber er hatte gelernt, mit dem zu arbeiten, was er hatte, deshalb waren sie in die Zufahrt einer verlassenen Silbermine eingebogen. Die in Rot- und Gelbtönen leuchtende Bergkuppe ragte einige Hundert Meter über ihnen auf. Der Minenschacht war mit Holzlatten verbarrikadiert, sodass nur noch eine enge Öffnung übrig blieb, wo einige Bretter fehlten. Zu schmal, um den Truck darin zu verstecken.
Eine verrostete Förderanlage, über die früher das abgetragene Gestein auf Loren transportiert worden war, führte von einem oberen Minenausgang etwa dreißig Meter über das Gelände hinweg, bevor sie abrupt über dem Platz endete. Der Asphalt war brüchig, tiefe Löcher ließen den Lastwagen gefährlich schwanken. Das Bremslicht des Motorrads leuchtete vor ihm auf. Lissa deutete nach links auf eine schmale Schotterpiste, die am Berg vorbeiführte, bevor sie zwischen den Bäumen verschwand, die den Gipfel malerisch einrahmten. Auf der anderen Seite lag erneut ein Waldstück. Der steile Hang mündete in ein Tal, in dem ein schmaler Fluss rauschte. Jack betrachtete den Weg, dann hob er den Daumen. Es würde nicht einfach werden, den großen Truck dort hindurchzumanövrieren, aber dieser geschützte Platz nahe an der Straße war ideal für sie.
Lissa hielt vor der Schotterstraße an und ließ ihn vorfahren. Jack freute sich schon darauf, Lissa endlich einmal neben sich sitzen zu haben und nicht schreien zu müssen, wenn er mit ihr sprechen wollte. Außerdem tat der weich gepolsterte Sitz seinem lädierten Hinterteil unendlich gut.
Weichei!
Jack zog eine Grimasse und
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