Toedliche Verfolgung
irren.«
Jack stützte seinen Ellbogen gegen die Wand des Anhängers und blickte auf die sie umgebende Natur. »Ich wünschte, es wäre so.« Er senkte den Kopf und atmete tief aus. »Erinnerst du dich daran, wie ich dem Sheriff sagte, große Teile meiner Arbeit beim Militär waren geheim? Nun, ich war beim Militärgeheimdienst und habe unter anderem mit genau diesen und ähnlichen Datenspeichern zu tun gehabt.« Er hielt die Karte so, dass Lissa sie betrachten konnte. »Siehst du die Zahlen und Buchstaben unten in der Ecke? Jede Speicherkarte von der NSA hat so einen Code, damit immer genau nachvollzogen werden kann, wo welche Karte gerade ist und wer sie benutzt.«
»National Security Agency? Was haben die damit zu tun? Und vor allem: Wie kommt diese Karte in deinen Truck?«
Jacks Mund verzog sich. »Genau das werde ich herausfinden müssen. Und vor allem, wie viele von diesen Dingern gestohlen wurden.« Er betrachtete die Kisten, die sich noch ungeöffnet im Lastwagen stapelten und richtete sich auf. »Wir haben heute noch viel zu tun.«
Jack hockte sich wieder vor den Karton und wollte den Laptop aufheben, doch Lissa war schneller und hatte ihn bereits gegriffen. Ihre Hände stießen zusammen, der Laptop geriet ins Rutschen. Hastig fasste er nach und bekam das Gerät im letzten Moment zu fassen, bevor es zu Boden fiel. Ein leises Surren ertönte.
»Puh, das war knapp.«
»Pst.«
Lissa blickte ihn erstaunt an, dann sah auch sie den Bildschirm aufleuchten. »Was ist denn jetzt passiert?«
»Ich bin wohl an den Startknopf gekommen. Ich hätte nicht gedacht, dass der Akku überhaupt funktioniert.« Er wartete bis das Betriebssystem hochfuhr, dann steckte er die Speicherkarte in den passenden Schlitz. »Okay, sehen wir mal, was wir da haben.«
Jack wählte das Laufwerk aus und hielt den Atem an. Hoffentlich irrte er sich und es war nur ein ganz harmloser Datenspeicher. Dann wüssten sie zwar immer noch nicht, warum der Truck so wichtig war, aber …
»Verdammt!«
Auf dem blauen Hintergrund standen genau drei Wörter.
NSA
Identifikation:
Passwort:
Der Cursor blinkte hinter dem ersten Doppelpunkt.
»Du hattest recht.«
Jack nickte grimmig. »Leider.«
»Was machen wir jetzt?«
»Weitersuchen. Wir müssen alle Datenspeicher finden, die hier sind, egal, ob es nur einer ist oder hundert.«
22
Es waren genug, um Jack davon zu überzeugen, dass der Verbrecher sehr fleißig gewesen war. Die Aktion war anscheinend sehr gut geplant gewesen. Allerdings hätte es bei der NSA auffallen müssen, wenn plötzlich Datenspeicher verschwanden. Zählte denn niemand die Dinger nach? Irgendwie konnte er sich das nicht vorstellen, die NSA war geradezu paranoid, was die Sicherheit anging. Nicht umsonst erarbeiteten ihre Kryptologen immer neue Chiffriersysteme, die anderen den Zugang zu sämtlichen geheimen Daten der USA verwehren sollten. Jack wischte sich den Schweiß von der Stirn und blickte zu Lissa hinüber, die an die Trennwand gelehnt saß, die Arme um die Beine geschlungen, das Kinn auf ein Knie gestützt. Sie war mit jedem neuen Fund schweigsamer geworden. Die letzte halbe Stunde hatte sie mit zusammengepressten Lippen neben ihm gearbeitet.
Jetzt blickte sie ihn an. »Warum würde jemand so etwas tun?«
Das war eine gute Frage. »Geld vermutlich. Vielleicht auch Rache.«
»Rache an wem?«
Jack setzte sich neben sie und wischte die schmutzigen Finger an seinen Hosenbeinen ab. »An irgendjemandem. Es gibt so viele Verrückte, die meinen, den einen oder anderen Grund dafür zu haben, dem Land Schaden zufügen zu wollen, und denen es egal ist, wie viele Unschuldige dabei draufgehen.« Er bemerkte Lissas Zittern und rückte näher heran. »Aber ich tippe eher auf Geld. Gier ist das häufigste Motiv für Verrat. Wahrscheinlich wird der Täter für den Diebstahl sehr gut bezahlt. Die Käufer hätten die Ladung in Nogales in Empfang genommen und sich damit nach Mexiko abgesetzt. Vermutlich sind sie jetzt ziemlich verärgert.« Jack richtete sich ruckartig auf. »Darum wollten die beiden Männer den Lastwagen unbedingt haben! Die Spediteure haben ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht, indem sie den Truck haben stehlen lassen.«
Lissas Augen weiteten sich. »Deshalb wurden sie ermordet.«
»Das würde Sinn machen.«
Erneut lief ein Zittern durch Lissas Körper. »Und jetzt sind sie hinter uns her, weil wir ihnen den Lastwagen abgenommen haben.«
»Vermutlich.«
Wenn Lissa nicht schon vorher der Ernst der
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