Toedliche Verfolgung
abgeschleckt wurde.
»Ich bin Ross Gladstone. Wollen wir anfangen?«
Jack riss seinen Blick von Lissa los und betrachtete den Detektiv. Sein Äußeres wirkte unauffällig, er war nicht besonders groß und weder dick noch dünn. Es sah aus, als wäre er bereits etliche Male mit den Fingern durch seine braunen Haare gefahren. Das Einzige was wirklich an ihm auffiel, war die Intelligenz in seinen Augen. Jack behielt sich ein abschließendes Urteil vor, aber was er bisher gesehen hatte, gefiel ihm.
»Haben Sie die Waffe dabei?«
Gladstone klopfte auf sein Jackett. »Ja. Wo sind die Datenspeicher?«
»Ich habe sie versteckt. Ich wollte nicht riskieren, dass die Mörder sie bei uns finden.«
Erin funkelte ihn wütend an. »Wie konnten Sie Lissa überhaupt in diese Situation bringen? Sie hat Ihnen geholfen, und Sie bringen sie zum Dank in Gefahr!«
Jack sandte dem Detektiv einen hilflosen Blick zu, den dieser mit einem Schulterzucken beantwortete. »Ich wollte nie …«
Erin fuhr dazwischen. »Das ist keine Entschuldigung. Lissa, hör endlich auf mit dem Kinderkram, es geht hier um Wichtigeres!«
Jack schluckte seine Erwiderung herunter. Es war klar, dass Lissas Freundin erst einmal Dampf ablassen musste und sowieso nicht zu überzeugen wäre, dass er keinerlei Schuld an den Ereignissen trug. Außerdem hatte er dafür auch keine Zeit. »Setzen wir uns, dann können wir uns unterhalten.«
Lissa hatte Henry wieder unter Kontrolle gebracht und erhob sich langsam vom Boden. Mit dem Saum ihres T-Shirts wischte sie über ihr feuchtes Gesicht und ermöglichte Jack damit einen guten Blick auf ihren Bauch. Gladstone auch, aber der wandte sich höflich ab, während Jack wie gebannt auf ihre helle Haut starrte. Nur mit Mühe konnte er sich daran hindern, seine Hand auszustrecken und sanft darüberzustreichen. Erst als Lissa sich räusperte, erwachte er aus seiner Verzückung. Ihr Gesicht war gerötet, ihre Augen glitzerten. Ob das am vorangegangenen Spiel mit dem Hund oder an etwas anderem lag, konnte er nicht sagen. Es war beinahe peinlich, wie sehr er sich wünschte, dass sie das Gleiche für ihn empfand wie er für sie. Ruckartig drehte Jack sich um und marschierte zu dem Stuhl, der am weitesten entfernt stand.
Lissa blickte Jacks steifem Rücken hinterher. Sie hatte die Leidenschaft in seinen Augen gesehen, aber er hatte sich schnell wieder unter Kontrolle gehabt. Zu schnell für ihren Geschmack. Warum sollte sie die Einzige sein, die darunter litt? Abwesend tätschelte sie Henrys breiten Schädel, während sie zum Fenster auf der Rückseite des Zimmers trat. Jetzt verstand sie, warum die Straße Far View hieß. Sie ließ ihren Blick über die weite, grasbewachsene Ebene bis hin zu den Sandsteinklippen gleiten, aus denen das Mesa Verde Plateau bestand. Lissa hatte fast den Eindruck, sie wären in Afrika und nicht mehr in Colorado. Weite Ebenen, karge Vegetation und die Sonne als gleißende Kugel am Himmel. Obwohl es erst vormittags war, flimmerte die Luft bereits in der Hitze.
So sehr die Landschaft auch lockte, im Moment sehnte sie sich mehr danach, diese leidige Angelegenheit endlich hinter sich zu bringen und danach viel Zeit mit Jack zu verbringen. Vermutlich würde sie ihn nicht überreden können, weiter mit ihr auf der Harley durch den Südwesten zu fahren. Sie musste grinsen, als sie an seinen gequälten Gesichtsausdruck dachte, wann immer er die Maschine anblickte. Es sah so aus, als müsste sie da noch einiges an Überzeugungsarbeit leisten.
»Hörst du überhaupt zu?«
Nur langsam drang Erins Stimme durch ihre Gedanken. Verwirrt sah Lissa ihre Freundin an. »Wie bitte?«
»Hallo Erin, schön dich zu sehen. Ja, ich freue mich auch, dass du noch lebst, Lissa.«
Lissa fühlte, wie ihr das Blut in den Kopf schoss. »Entschuldige, ich war ganz in Gedanken.«
»Das haben wir bemerkt.« Erin umarmte sie und schob sie dann zum Bett. »Setz dich. An Gladstone erinnerst du dich sicher noch.«
»Wie könnte ich ihn vergessen.« Lissa konnte kein Lächeln aufbringen. Sie wusste, wie tief dieser Mann ihre Freundin verletzt hatte. So nickte sie ihm nur zu, während sie sich auf der Bettkante niederließ. »Was habt ihr herausgefunden?«
Gladstone zog einen Zettel aus seiner Aktentasche und schob ihn Jack hin. »Sagt Ihnen dieser Name etwas?«
»Nicht, dass ich wüsste. Hat er etwas mit dem Diebstahl zu tun?«
»Das müssen wir herausfinden. Auf den Namen Mario Fellini wurde die zweite Ladung des Trucks bei der
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