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Toedliche Verfolgung

Toedliche Verfolgung

Titel: Toedliche Verfolgung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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anrufen.«
    »Dann tun Sie das um Himmels willen!« Hoffentlich schrieb Stewarts die Gereiztheit in seiner Stimme der Sorge um den Verlust eines Agenten zu. Tatsächlich war es aber das Gegenteil: Wenn Hawk aus dem Weg geräumt war, würde es für ihn viel leichter werden, diesem Trucker die Speicherkarten wieder abzunehmen. Allerdings konnte er sich nicht vorstellen, dass Hawk wirklich tot war, es passte nicht zu den Beobachtungen seines Mannes vor dem Motel. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht.
    Stewarts klopfte unruhig mit den Fingern auf die Platte seines Schreibtischs, während er darauf wartete, dass Hawk sich meldete. Schließlich legte er den Hörer wieder auf. »Er geht nicht dran. Ich werde die Polizei informieren.«
    »Wissen Sie, wo er sich zuletzt aufhielt?«
    »Tease sagte, er sei in Colorado. Hat Agent Hawk Ihnen nicht gesagt, wo er hin wollte?«
    »Nur, dass er nach Colorado fliegen würde.« Fellini beugte sich vor. »Was hat denn dieser Kerl noch gesagt?«
    »Ein Agent soll ihn im Mesa Verde National Park treffen.«
    »Warum denn dort? Und wozu?«
    »Ich habe keine Ahnung. Wahrscheinlich, um die Speicherkarten zu übergeben. Auf jeden Fall muss ich jemanden finden, der um zwei Uhr dort sein kann.« Er verzog den Mund. »Außerdem muss ich Hawks letzten Aufenthaltsort ausfindig machen, damit ich jemanden zur Kontrolle hinschicken kann. Vielleicht gelingt mir das, wenn ich überprüfen lasse, wer ihn zuletzt angerufen hat. Wenn wir Glück haben, war es ein Festnetzanschluss, den wir zurückverfolgen können.«
    »Wissen Sie was? Ich sehe, Sie haben genug zu tun. Ich habe die Daten und werde mich darum kümmern, dass sich jemand mit diesem Mann trifft.« Fellini nahm Stewarts den Zettel aus der Hand, auf dem er den Treffpunkt notiert hatte. »Sie arbeiten daran, Hawks letzten Aufenthaltsort zu bestimmen. Wenn alle Stricke reißen, müssen wir einfach abwarten, was dieser Kerl im Mesa Verde aussagt.«
    »Sollte das mit Hawk stimmen, tut es mir sehr leid. Er war ein guter Agent.«
    Fellini setzte mühsam eine betrübte Miene auf. »Ja, das war er. Am besten melden wir seinen Tod erst, wenn wir herausgefunden haben, was wirklich Sache ist. Ich würde ungern seine Familie informieren, nur um dann hinterher festzustellen, dass alles nur ein Scherz war und er quicklebendig ist.«
    »In Ordnung. Danke, Sir.«
    »Keine Ursache.«
    Fellini verließ rasch das Büro und eilte in sein eigenes. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, huschte ein Grinsen über sein Gesicht. Gut, er war wieder im Spiel, wenn Hawk wirklich abgedankt hatte und ihm das Feld überließ. Er würde erst den Mann in Durango instruieren und dann selbst zum Mesa Verde Park fliegen, um dort die Datenspeicher zu übernehmen. Sollte Hawk tatsächlich tot sein, wäre es ein Leichtes für ihn, sich als einfacher Agent auszugeben. Und Cladocks Mann würde hinter ihm aufräumen, während er selbst in den Sonnenuntergang verschwand. Ja, so würde es gehen. Zufrieden drückte er auf den Knopf, der ihn mit seiner Sekretärin im Nebenzimmer verband. »Bringen Sie mir eine genaue Karte von Colorado, Mrs Jenkins.«
    »Eine … ja, Sir.«
    Die Verwirrung in der Stimme seiner Sekretärin löste einen weiteren Heiterkeitsausbruch bei ihm aus. Beinahe hätte er sich die Hände gerieben, aber er konnte den Drang gerade noch unterdrücken. Er musste noch einiges erledigen, wenn er sich bereits um zwei Uhr nachmittags mit diesem Tease treffen wollte. Er hob den Hörer ans Ohr und wählte die Nummer des Mannes in Durango.
    »Ich habe gerade gehört, dass Smith und Cladock außer Gefecht gesetzt sein sollen. Ebenso wie der große blonde Mann, von dem ich sprach. Falls er doch noch auftaucht, sagen Sie mir unbedingt Bescheid. Hören Sie gut zu, ich werde Ihnen jetzt sagen, was Sie tun sollen …«

32
    Unruhig blickte Lissa sich auf dem Plateau um. Überall standen Touristengruppen, die entweder einen Blick in die bewaldete Schlucht, auf die über achthundert Jahre alte Felssiedlung der Anasazis werfen wollten, oder auf eine geführte Tour in den Cliff Palace warteten. Die in einer Aushöhlung des Sandsteinfelsens gebauten, bis zu vierstöckigen Häuser und unterirdischen Kivas waren um 1200 entstanden und bereits hundert Jahre später aus unbekannten Gründen wieder verlassen worden. Die Kivas waren heute größtenteils nur noch runde, etwa zwei Meter tiefe Löcher im Boden, da die Lehmkuppeln fehlten, die sie zu Lebzeiten der Anasazis abgedeckt

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