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Toedliche Worte

Toedliche Worte

Titel: Toedliche Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Bradfield sich so gut um ihre Beamten kümmert«, sagte er und musste sich bücken, um sich auf den Beifahrersitz zu setzen.
    »Sie haben wirklich einen merkwürdigen Humor, Dr. Hill«, sagte Jan.
    »Sagen Sie doch Tony, bitte.« Er stöhnte, als sie auf das Gaspedal trat und auf den schmalen Weg hinausflitzte.
    »Was bringt es Ihnen?«, fragte Jan, während sie knirschend die Gänge wechselte.
    »Was bringt mir was?«, fragte er verwirrt.
    »Warum geben Sie sich mit den Irren in Bradfield Moor ab? Sie könnten Ihr Leben mit dem Erstellen von Profilen und einer Lehrtätigkeit verbringen. Warum geben Sie sich für einen Hungerlohn mit dem Abschaum ab?«
    Er dachte einen Moment nach. »Hoffnung«, sagte er schließlich.
    »Was heißt das? Hoffnung?«
    »Unterschätzen Sie die Macht der Hoffnung nicht. Und außerdem«, fügte er hinzu, »mache ich das gut. Wenn man weiß, dass man etwas besser kann als die meisten in diesem Fach, gibt einem das eine gewisse Befriedigung. Finden Sie nicht auch?«
    Sie nahm eine scharfe Kurve so schwungvoll, dass er gegen die Tür fiel. »Danke für das versteckte Kompliment«, sagte sie. »Und Ihre Irren, helfen sie Ihnen bei Ihren aktuellen Fällen, für die Sie Profile erstellen?«
    Er grinste. »Es ist vielleicht seltsam, aber ich verlasse mich lieber auf mein eigenes Urteil. Das heißt allerdings nicht, dass sie mir nicht hier und da zu einer zufälligen Einsicht verhelfen.«
    »Und heute, hatten Sie da schon eine Einsicht?«
    Tony schüttelte den Kopf. »Nur eine rechtzeitige Erinnerung daran, dass ich mir die Opfer näher anschauen sollte. Und das, was sie verbindet.«
    »Das ist nicht schwer. Alle waren Huren.«
    »Außer Paula.«
    Jan hielt an der Kreuzung der Hauptstraße an und warf ihm bei der Gelegenheit einen verwirrten Blick zu. »Aber sie sah wie eine aus.«
    »Wenn Blicke töten könnten, würden sie es wahrscheinlich tun.« Er lächelte über ihre Verwirrung. »Es gibt etwas anderes, was sie gemeinsam haben.«
    »Was denn?«
    »Wenn Ihre Mission als Mörder wäre, auf den Straßen aufzuräumen, würden Sie vielleicht denken, Polizisten wegzuschaffen sei für die Gesellschaft genauso nützlich, wie Prostituierte aus dem Weg zu räumen. Aber das würde natürlich nur Sinn machen, wenn Paula eine korrupte Polizistin wäre …«
    »Man kann auf mehr als eine Art korrumpierbar sein.«
    »Ah ja, ich habe gehört, dass Sie diese Entdeckung zum Besten gaben. Don Merrick war wohl bei dem Gedanken etwas verstimmt.«
    Diesmal war Jans Lächeln ohne Wärme. »Das ist so typisch, oder? So ein hübsches Mädchen, wie kann sie nur ’ne Lesbe sein?«
    »Aber trotzdem – Sie haben es gemerkt«, sagte Tony. »Andererseits nehme ich an, das sollten Sie auch.«
    »Was soll das heißen?«
    »Man muss eine sein, um eine zu erkennen. So sagt man doch, oder?«
    Sie warf ihm einen kurzen Blick zu. »Was bringt Sie darauf, dass ich Lesbe bin?«
    »Soll es ein Geheimnis sein?«
    Jan schnaubte verächtlich. »Das ist doch nur so ’n Psychotrick. Beantworten Sie meine Frage: Was bringt Sie darauf, dass ich Lesbe bin?«
    Wegen der Art und Weise, wie du dich Carol gegenüber benimmst, dachte er, war aber nicht bereit, es zu sagen, weil er damit zugleich etwas über sich selbst preisgegeben hätte. Er schwieg einen Moment und versuchte, den gleichen Gedanken in anderen Worten auszudrücken. »Wegen der Art und Weise, wie Sie sich Männern gegenüber verhalten.«
    »Sie meinen, ich hasse Männer? Was für ein Klischee.«
    »Das habe ich nicht gesagt. Sie behandeln uns alle mit genau der gleichen Mischung aus Belustigung, Charme und Verächtlichkeit. Es spielt keine Rolle, ob wir attraktiv oder hässlich, klug oder einfältig sind, Sie machen keinen Unterschied. Über unsere beruflichen Kontakte hinaus sind Sie nicht an uns interessiert. Es könnte sein, dass Sie einer jener Menschen sind, die sich einfach nicht für Sex interessieren, egal, welchen Geschlechts, aber das glaube ich nicht. Ich spüre ein gewisses sexuelles Charisma. Beantwortet das Ihre Frage?«
    Sie bremste leicht und sah zu ihm hinüber. »Danke, dass Sie sie ernst genommen haben. Zufällig haben Sie recht. Und ich habe recht in Bezug auf Paula.«
    »Und Sie fanden es fair, mit anderen darüber zu sprechen?«, fragte Tony eher neugierig als kampflustig.
    »Na hören Sie, Sie sind doch derjenige, der sagt, wir sollten auf jeden Aspekt der Opfer achten. Meinen Sie, dass es eine Rolle spielt, dass sie eine Lesbe ist?«
    »Daran habe

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