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Toedliche Worte

Toedliche Worte

Titel: Toedliche Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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gleichen angespannten, scharfen Gesichtszüge, die gleichen schlaffen, mit Tomatensoße beschmierten Münder. Zwischen den einzelnen Bissen stritten sie über Preise und mit welcher Masche sie die Ware losschlagen wollten. Ein schlaksiger Junge hing am Spielautomaten herum und starrte stirnrunzelnd auf die sich drehenden und stoppenden Räder, die ein klobiger Typ mit dem typischen Aussehen der dunkelhaarigen Iren mit seinen Münzen in Bewegung setzte. »Warum machst du’s immer wieder, wenn du doch nicht gewinnst?«, fragte der Junge.
    »Wenn ich’s nicht mache, gewinne ich erst recht nicht, oder?«, knurrte der Spieler. »Verpiss dich. Du bringst mir Unglück.«
    Dee Smart saß zusammengesunken, den Rücken zur Tür, mit einer Zigarette in der Hand an einem Ecktisch in der Nähe der Toiletten. Ihre Augenlider waren geschwollen und schwer, die Mundwinkel herabgezogen und angespannt. Sie starrte in eine Tasse mit grauem Kaffee und sah elend aus. Ein trottelhafter Bursche mit halb offenem Mund kam aus den Toiletten und sah sie. Er ließ sich auf dem Platz ihr gegenüber nieder. »Bist du traurig wegen Sandie, Dee?«, fragte er. Er hatte einen Sprachfehler, so dass alles, was er sagte, langsam und schleppend klang.
    Dee zog an ihrer Zigarette und seufzte. Jason Duffy war nicht gerade das, was sie jetzt brauchte. »Ja, Jason, ich bin traurig wegen Sandie.«
    Er tätschelte ihr ungeschickt die Hand. »Brauchst du was, damit’s nicht so wehtut? Ich hab gutes Supergras da.«
    »Das ist jetzt im Moment keine gute Idee, Jason. Ich warte auf die Bullen«, sagte Dee müde. »Außerdem weißt du doch, dass ich nicht von dir kaufe.«
    Jasons Gesicht zuckte vor Nervosität und Angst, er rutschte schnell von seinem Platz und fiel vor Hast fast über seine eigenen Füße. »Bis bald dann.« Ohne einen Blick zurück strebte er zur Tür.
    Der Junge beim Spielautomaten gab seinen Platz auf und latschte zur Theke hinüber, um sich einen Tee zu bestellen. Die Tür wurde von außen aufgestoßen, und Jason Duffy wäre vor lauter Hast, sich davonzumachen, fast mit Carol Jordan zusammengestoßen. Aber Carol wich ihm aus und kam herein, wobei ihr Magen gegen die miefige, verrauchte Luft rebellierte. Altes Fett von gebratenem Speck und Essig taten sich zu einem üblen Gemisch zusammen, das sie ihre Unmäßigkeit am gestrigen Abend erneut bereuen ließ. Jan folgte ihr und suchte mit den Augen sogleich den Raum nach Dee Smart ab. »Da drüben«, sie wies mit dem Kopf auf Dee. »Möchten Sie ’n Kaffee?«
    Carol rümpfte die Nase. »Soll das ’n Witz sein?«
    »Sie haben keinen Sprudel hier«, sagte Jan spitz. »Aber ’ne Cola würde Ihrem Magen vielleicht gut tun.«
    Carol versuchte ihre Überraschung zu verbergen. »Bitte?«
    »Sie sehen schon den ganzen Morgen blass aus. Nach einer Obduktion kommt so was vor.« Jan wand sich zwischen den Tischen zum Tresen durch.
    Carol folgte ihr und betrachtete das Lokal. Selbst wenn sie unsichtbar gewesen wäre, hätte sie kaum weniger Blicke auf sich gezogen. Jedes Mal, wenn sie jemanden anschaute, rutschten die Blicke weg wie Wassertropfen auf Wachs. »Wer ist wer?«, fragte sie.
    Jan überblickte den Raum. »Der Bursche am Automaten ist Tyrone Donelan. Er klaut Autos.« Als hätte er sie gehört, warf Donelan einen Blick über die Schulter und ging direkt auf die Toilettentüren zu.
    »Die beiden Asiaten sind Tariq und Samir Iqbal. Schneid-Uhren, Raubkopien von DVDs – solche Sachen. Ihr Alter mischt mächtig in der Falschgeldszene mit. Ich glaube, vor einem Jahr oder so ist er festgenommen worden und hat drei Monate abgesessen.« Die Iqbal-Brüder verloren plötzlich jedes Interesse an ihren Eiern auf Toast, packten ihren Uhrenbestand zusammen und verschwanden schleunigst.
    »Was ist mit dem Jungen, der mich fast umgerannt hätte, als wir reinkamen?«
    »Jason Duffy. Dealer, kleine Mengen Heroin und Amphetamine. Bisschen unterbelichtet, der Jason. Er ist berühmt dafür, dass seine Mutter die erste Person war, die verhaftet wurde, weil sie mit Crack dealte.« Sie wies auf den schlaksigen Jungen hin, dessen Kopf immer wieder zur Seite zuckte. »Das ist auch einer von der Sorte: Carl Mackenzie. Er verkauft hauptsächlich an die Straßenmädchen. Bietet ’ne größere Palette an als Jason, ist aber nicht viel cleverer. Was die Person betrifft, die wir suchen, gibt’s hier keinen, der uns irgendwas bringt.«
    Carol nickte. »Danke.« Sie ging gemächlich auf Dee zu und setzte sich ihr gegenüber.

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