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Toedliche Wut

Toedliche Wut

Titel: Toedliche Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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gegenüber an. »Erinnern Sie sich an Red Gibbons?«
    Der Deputy bricht in lautes Gelächter aus. »Den Hurensohn kann man nicht so leicht vergessen.«
    Rund um den Tisch wird jetzt gelacht, alle scheinen diesen Red Gibbons zu kennen.
    »Red war mein Vorgänger hier«, erklärt Sheriff Goddard Tomasetti und mir. »Eine der eher schillernden Persönlichkeiten, die dieses Amt bekleidet haben.« Er sieht den Deputy an. »Er ist vor ungefähr sechs Jahren in den Ruhestand gegangen, oder?«
    Der Deputy nickt. »So in etwa.«
    »Red verfolgt seither die Entwicklung von ungeklärten Fällen.« Goddards Gesicht wird ernst. »Er hat mich heute Morgen angerufen und mir von einem weiteren Teenager erzählt, der vor neun Jahren in Monongahela Falls, einem kleinen Dorf nahe Painesville, verschwunden ist. Ein achtzehn Jahre alter amischer Junge namens Noah Mast. Ich habe mir die Akte besorgt. Allem Anschein nach hat er eines Tages die Farm verlassen, und man hat nie wieder etwas von ihm gehört.«
    »Ich erinnere mich an den Fall«, sagt der andere Deputy. »Alle dachten, er wäre weggelaufen.«
    »Ein männlicher Teenager passt nicht ins Muster«, bemerke ich.
    »Wurde er als vermisst gemeldet?«, fragt Tomasetti.
    »Ja, später.« Goddard nickt. »Ich habe Ihnen allen Kopien machen lassen.«
    »Wie weit ist Monongahela Falls von hier entfernt?«, frage ich.
    Goddard zeigt auf einen Punkt auf der Landkarte. »Etwa fünfzig Meilen nördlich.«
    »Eine Stunde Fahrt«, sagt Tomasetti. »Das geht.«
    Goddard schreibt Noah Mast – vor neun Jahren? auf die Weißwandtafel, mit einem großen Fragezeichen dahinter. Dann markiert er einen vierten Ort auf der Landkarte: Monongahela Falls.
    Tomasetti kommt mit der nächsten Frage. »Gibt es unter den Sexualstraftätern auf unserer Liste auch welche, die sich an männlichen Personen vergangen haben?«
    »Einen.« Ohne die Liste zu konsultieren, schreibt Goddard in Großbuchstaben den Namen Mike Campbell an die Tafel. Offensichtlich hatte auch er sich das schon gefragt. »Zweiundvierzig Jahre alt, weiß, männlich. Eine Verurteilung wegen Vergewaltigung eines Minderjährigen. Das Opfer war der dreizehnjährige Sohn eines Nachbarn.«
    »Lohnt vielleicht einen Besuch«, sagt der Deputy.
    »Wo wohnt er?«, frage ich zwecks Logistik.
    »Sugar Bend.« Der Chief umkreist mit dem Finger den Ort auf der Karte. »Ungefähr fünfundvierzig Minuten nordöstlich von hier.«
    »Gibt es bei irgendeinem Straftäter eine Verbindung zu den Amischen?«, frage ich.
    Goddard schreibt einen weiteren Namen auf die Liste. Stacy Karns . »Karns ist ein bekannter Fotograf, er wohnt draußen beim See an der Doe Creek Road. Vierundvierzig Jahre alt, schwarz, männlich. Kommt ursprünglich aus Toledo und hat sechs Monate wegen Kinderpornographie gesessen. Laut Fallakte hat er Nacktfotos von einem vierzehnjährigen amischen Mädchen gemacht. Das war in Geauga County. Er hat schon diverse Preise gewonnen. Alle hielten es für Kunst.«
    »Alle außer ihren Eltern«, sagt Tomasetti.
    Goddard lächelt. »Und den Geschworenen.«
    »Was ist mit der Sekte in Salt Lick?«, fragt der Deputy.
    »Steht als Nächstes auf meiner Liste.« Goddard schreibt einen weiteren Namen auf die Tafel. Frank Gilfillan . Zweiundfünfzig, weiß, männlich. Keine Vorstrafen. Leiter der »Kirche der zwölf Wege« in Salt Lick, mit inzwischen sechzig Anhängern. Eine seltsame Mischung von größtenteils Fanatikern, die wie verrückt neue Mitglieder anwerben. Sie sind für uns deshalb interessant, weil Gilfillan die Amischen nicht mag, was er freimütig ausposaunt. Außerdem ist er eifrig bemüht, ihre Jugendlichen zu rekrutieren. Einige amische Teenager sind der Kirche der zwölf Wege schon beigetreten. Ich weiß nicht, ob das was mit unseren vermissten Personen zu tun hat, aber erwähnen wollte ich es zumindest.«
    Ich bin in Gedanken noch immer bei dem vermissten jungen Mann. »Hat in letzter Zeit mal jemand mit den Eltern von Noah Mast gesprochen?«
    Goddard schüttelt den Kopf. »Ich hatte den Jungen schon völlig vergessen, bis Red ihn erwähnte. Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass sein Verschwinden etwas mit unseren Fällen zu tun hat, es liegt zu viel Zeit dazwischen, und er ist ein Mann. Aber es kann sicher nicht schaden, wenn Sie mal zu ihnen rausfahren.«
    »Wenn ich mich recht erinnere«, bemerkt der Deputy, »war Perry Mast in der Gemeinde so etwas wie ein Ältester oder Diakon.«
    Goddard sieht einen nach dem anderen von uns an. »Für

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