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Toedliche Wut

Toedliche Wut

Titel: Toedliche Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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amischen Jugendlichen heimlich ein Mobiltelefon besitzen und simsen oder Musik hören, benutzen die getauften erwachsenen Gemeindemitglieder keinerlei elektronische Geräte.
    Die Frau schenkt mir ein schwaches Lächeln. »Da stehen die Namen und Adressen sämtlicher Großhandelskunden drin, die wir beliefert haben, seit Elis Großvater vor sechsundsiebzig Jahren seinen ersten Brotkasten verkauft hat.«
    Suzy neigt den Kopf, presst die Hand auf den Mund und schließt die Augen fest. »Wir beten jeden Tag für ihre gesunde Heimkehr«, flüstert sie.
    Eli geht um den Schreibtisch herum, tritt hinter seine Frau und legt ihr die Hand auf die Schulter. »Was wollen Sie wissen?«, fragt er uns.
    Vor der Herfahrt hatten Tomasetti und ich die Akte gelesen, so dass wir die wesentlichen Fakten kennen: Seit wann Bonnie vermisst wird, wo und mit wem sie zuletzt gesehen wurde, wer alles nach ihr gesucht hat und wer alles befragt wurde. Die Kollegen des örtlichen Polizeireviers hatten mit Freunden und Familienmitgliedern gesprochen. Doch jetzt suchen wir gezielt nach bestimmten Informationen, die aus irgendeinem Grund nicht in der Akte stehen oder von ihren Eltern nicht erwähnt worden sind.
    »In den Tagen und Wochen vor ihrem Verschwinden, wie war da Bonnies Gemütsverfassung?«, frage ich.
    Falls ihn meine Frage verwundert, lässt Eli sich das nicht anmerken. »Es ging ihr gut«, sagt er. »Genauso wie immer.«
    Ich wende mich an Suzy. »Hatte sie irgendwelche Sorgen? Vielleicht Probleme mit einer ihrer Freundinnen?«
    Unsere Blicke treffen sich, und sie schüttelt den Kopf. »Sie ist ein glückliches Kind und hat sich schon darauf gefreut, im Herbst beim Unterrichten der Kleinen zu helfen.«
    »Hat sie einen Verehrer?«
    Suzy sieht nach unten, greift nach dem Bleistift. »Sie hat keine Zeit für einen Verehrer.«
    In dem Moment wird mir klar, dass Eli Fisher entweder ein besserer Lügner ist als seine Frau – oder wirklich nicht weiß, dass seine Tochter einen Freund hat. »Und wie war das mit Konflikten? Gab es vielleicht Streit mit einem von Ihnen?«
    Eli schüttelt den Kopf. »Nein, nichts dergleichen.«
    Mein Blick ruht unverwandt auf Suzy. Tomasetti steht neben mir und hält sich raus, überlässt mir das Feld. »Stimmt das, Ms Fisher?«, hake ich behutsam nach.
    »Natürlich.« Doch sie atmet heftig und umklammert den Bleistift so fest, dass die Knöchel ganz weiß sind.
    Eli fährt mit der Hand sanft über ihre Schulter, nimmt sie weg und lässt sie sinken. »Warum fragen Sie solche Sachen?«, will er wissen.
    »Weil ich Ihre Tochter finden will.«
    »Wir haben der Polizei alles gesagt!« Er starrt mich wütend an. »Warum kommen Sie jetzt hierher und stellen die gleichen Fragen noch einmal?«
    »Weil ich sichergehen will, dass nichts Wichtiges übersehen wurde.« Ich halte seinem Blick stand. »Etwas, das uns helfen könnte, Bonnie zu finden.«
    Ich spüre Tomasettis durchdringenden Blick auf mir, doch ich sehe weiter Eli an.
    »Sie glauben, wir haben etwas falsch gemacht?«, fragt der amische Mann. »Dass wir eine Schuld an ihrem Verschwinden tragen?«
    »Ich glaube, Sie versuchen, Ihre Tochter zu schützen.«
    Er öffnet den Mund, doch er bleibt stumm.
    »Aber das ist nicht nötig«, erkläre ich ihm. »Bitte, ich muss die Wahrheit wissen. Die ganze Wahrheit.«
    Suzy sieht mich an, und ich erkenne in ihren Augen eine Entschlossenheit, die vorher nicht da gewesen ist. Und mir wird klar, dass ich mit meiner Vermutung richtig liege. Sie will etwas loswerden, aber nicht im Beisein der Männer.
    »Mr Fisher«, sage ich deshalb, »würden Sie mir vielleicht einen Ihrer Brotkästen verkaufen?«
    »Wir verkaufen nur an Geschä-«
    Er bricht mitten im Wort ab, denn Suzie hat seine Hand genommen und drückt sie sanft. »Verkauf ihr einen Brotkasten«, sagt sie.
    Ich sehe Tomasetti an, er nickt mir zu und geht zur Tür. »Ich weiß genau, welchen du willst«, sagt er und geht hinaus.
    Eli schüttelt den Kopf, folgt ihm aber hinterher.
    Als wir allein sind, spreche ich Suzy auf Pennsylvaniadeutsch an. »Er ist ein guter Ehemann, nicht wahr?«
    »Ja.« Sie nickt heftig, doch ihre Augen bleiben traurig. »Und auch ein guter Vater.« Ich warte.
    »Aber er ist ein Mann, und manche Dinge kann er deshalb nicht verstehen.«
    Ich bin da anderer Meinung. Männer sind ebenso gut in der Lage zu verstehen wie Frauen, aber ich lasse es darauf beruhen. Sie sucht nach Worten und sieht mich schließlich an. »Bonnie hatte einen Verehrer«,

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