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Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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das ist Arthur, er nahm sich damals, als die Krise ihn besonders fest am Schlafittchen hatte, das Leben.«
    »Arthur«, wiederholte die Kommissarin nachdenklich.
    »Ja, Arthur Drechsler. Wenn ich es heute betrachte, kam er der Rolle eines Omegahuhns wohl am nächsten«, seufzte der Anwalt. »Wobei er mich natürlich gesteinigt hätte, wenn ich das jemals so zu ihm gesagt hätte«, fügte er hastig hinzu.
    »Verstehe«, erwiderte die Kommissarin gedehnt. Irgendetwas störte sie, sie hätte jedoch nicht zu sagen vermocht, was das war. Lag es daran, dass Manduschek sich so kooperativ gab? Großkotzig war er zwar noch immer, aber er hatte zum ersten Mal, seit sie sich begegnet waren, etwas von sich preisgegeben. Oder war auch das nur Schauspiel?
    Finden wir’s raus, dachte Julia und entschied sich für eine direkte Konfrontation. Sie suchte Blickkontakt zu ihrem Gegenüber und begann dann mit fester Stimme: »Herr Manduschek, es gibt eine Zeugin, die uns glaubhaft zu Protokoll gab, dass Herr von Eisner einen Besucher im Büro hatte, kurz bevor er starb.«
    Keine Reaktion in den Pupillen, lediglich ein leichtes Zucken in den Schläfen.
    »Die letzte Person in Eisners Terminbuch waren ja Sie, wenn ich mich recht entsinne. Sie sind jedoch niemandem begegnet?«
    »Nein, natürlich nicht.« Er rutschte in seinem Stuhl hin und her. »Außerdem war das lange vor dieser … Sache.«
    »Wie auch immer«, lächelte die Kommissarin. »Die Dame sitzt gerade in diesem Moment bei uns im Präsidium, und wir fertigen ein Phantombild an. Das könnte eine heiße Spur sein, wie wir das nennen. Sie sehen, aufs Jagen verstehen wir uns auch. Stimmt etwas nicht mit Ihrem Stuhl?«
    »Was? Wieso?«
    »Ich habe den Eindruck, Sie werden nervös.«
    »Quatsch, wieso denn?«
    »Vielleicht, weil Sie mir etwas verschweigen? Das ist kein Vorwurf – ich möchte ja nicht riskieren, wieder eine Beschwerde auf den Tisch zu bekommen –, aber vielleicht fühlen Sie sich wohler, wenn Sie drüber sprechen?«
    Vergeblich suchte Julia Schweißperlen oder nervöse Zuckungen in Manduscheks Gesicht. Allerdings war er auch ein gewiefter Anwalt und wusste über die verräterische Körpersprache der Menschen bestens Bescheid. Es gab Seminare und Kurse, diese kontrollieren zu lernen, und Manduschek hatte garantiert etwas in dieser Richtung absolviert.
    »Da gibt es nichts, ich bekomme nur langsam meine Zweifel, ob es mich weiterbringt, hier mit Ihnen zu sitzen.«
    » Sie vielleicht nicht, aber uns «, erwiderte Julia knapp.
    »Sie verstehen nicht, ich beginne mir Sorgen zu machen.«
    »Sorgen worüber? Dass wir so lange im Trüben fischen, bis wir etwas am Haken haben? Jemanden wie Sie zum Beispiel?«
    »Ach, hören Sie doch auf mit dem Quatsch!«, fuhr Manduschek sie wütend an. »Wenn Karl tatsächlich umgebracht wurde, dann läuft da draußen ein Killer herum, der es womöglich auch auf mich abgesehen hat. Wie sicher sind denn die Selbstmordtheorien bei Stefan und Nathalie?« Er begann, sich in Rage zu reden, eine Reaktion, die Julia nicht erwartet hatte. »Sie haben vorhin selbst gesagt, dass das noch nicht eindeutig ist. Da stellt sich mir doch die Frage, was mit mir ist!«
    »Diese Frage zu klären war der Grund meines Besuchs«, entgegnete Julia trocken.
    »Aber Ihnen kam es offenbar darauf an, mich als Mörder abzustempeln, wie?«, rief Manduschek aufgebracht. »Prima, Fall gelöst, einfacher könnte man es sich kaum machen! Aber ich für meinen Teil weiß es besser. Ich habe nichts Verwerfliches getan, außer vielleicht, meine Honorare etwas zu großzügig zu bemessen. Aber das war es auch schon – ich schließe keine Betriebe, ich entlasse keine Leute, ja, ich schäme mich sogar manchmal, wenn wir einen dieser Knebelverträge aufsetzen, der einer unwissenden Firma früher oder später das Genick brechen wird. Und jetzt sage ich Ihnen noch etwas, da wir gerade dabei sind: Ich war nicht eine Sekunde lang enttäuscht, dass mich damals dieses Mistvieh gebissen hat! Im Grunde genommen war ich erleichtert, dass ich nicht mit der Karre durch die Savanne preschen musste, nur um auf alles zu ballern, was sich in den Büschen bewegt!«
    Die letzten Worte spie er verächtlich aus, und Julia zwang sich dazu, möglichst wenig Regung zu zeigen. Sie beobachtete Manduscheks Miene, seine mittlerweile sehr deutlich sprechenden Augenbewegungen und seine Gestik. Alles in ihr war geneigt, diesem Mann Glauben zu schenken, denn just in diesem Augenblick schien in seinem

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