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Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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Schublade mit Hängemappen heraus. Nach kurzem Suchen griff er eine der Akten heraus, blätterte den blassblauen Pappdeckel auf und entnahm ein zweiseitiges Dokument, welches er Julia reichte. Während sie die Zeilen überflog, wunderte sie sich insgeheim, dass das erwartete Paragraphengewirr sich in Grenzen hielt. Das Dokument war ordnungsgemäß beglaubigt und datiert, es gab auf den ersten Blick keinen Grund für Julia anzunehmen, dass es eine zurückdatierte Fälschung war. Sollen die Experten prüfen, entschied sie für sich.
    »Okay, danke erst einmal, wir werden da gegebenenfalls noch einmal drauf zurückkommen«, nickte sie und schob die Papiere zurück in Manduscheks Richtung. »Aber nun würde mich wirklich interessieren, in welchem Verhältnis Sie nun eigentlich zu Frau von Eisner stehen.«
    »Wie meinen Sie das?«, erwiderte der Anwalt und versuchte, sein irritiertes Stirnrunzeln mit einer unbeschwerten Stimme zu überspielen. Dies gelang ihm jedoch nicht, und Julia neigte neugierig den Kopf.
    »Na, so wie ich es sage.«
    »Ich bin ein Freund der Familie, Karl und ich gehören zu den Big Five, wir arbeiten seit Jahren zusammen«, begann Manduschek aufzuzählen, »was denn noch?«
    »Das sind alles geschäftliche Beziehungen zu Herrn von Eisner«, erwiderte Julia und lächelte, »danach habe ich Sie nicht gefragt.«
    »Herr, Frau, das ist doch einerlei«, brummte Manduschek und winkte ab.
    »Frau von Eisner ist eine gute Partie, besonders jetzt, da sie die Eisner Group erbt, oder?«
    »Daher also weht der Wind. Dazu äußere ich mich nicht, aber Sie können Gift darauf nehmen, dass diese Erbschaft eine endlose Angelegenheit wird, und ich glaube nicht, dass Sophie sich am Ende hier in eines der Büros hocken wird. Wenn Sie mich fragen, endet die ganze Sache in irgendeinem Konsortium, einem Aufsichtsrat, vielleicht übernehmen auch die amerikanischen Schwesterfirmen.«
    »Unterm Strich also eine Menge Geld, es bleibt dabei, sie wird eine gute Partie sein.«
    »Und ich verdiene einen horrenden Stundensatz für meine Beratung, ja«, nickte Manduschek und rollte mit den Augen. »Wenn es das ist, ja, schuldig im Sinne der Anklage. Ich stehe morgens auf und verdiene mein Geld mit der Beratung von reichen Menschen. Kommen wir also wieder auf diese Grundsatzdebatte zurück?«
    »Nein, ist schon gut«, erwiderte die Kommissarin kopfschüttelnd. Entweder gab es nichts weiter über die Beziehung zwischen Lars Manduschek und Sophie von Eisner zu sagen, oder er hatte es soeben ganz gezielt geschafft, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. Heute werde ich da nichts mehr rauskitzeln, dachte Julia und erhob sich.
    »Für heute soll es das gewesen sein, aber ich behalte mir vor, wiederzukommen.«
    Auch Manduschek stand auf und streckte ihr über die Tischplatte hinweg die Hand entgegen, an deren Gelenk eine protzige Panzerkette glänzte, mindestens Silber, wenn nicht sogar Platin, die der Kommissarin bis dato nicht aufgefallen war. Eben doch ein Großkotz, auch wenn er heute ja ganz umgänglich war, dachte sie, als sie das Büro verließ.

Freitag, 11.45 Uhr
    I nstitut für Rechtsmedizin, Kennedyallee.
    Frank Hellmer hatte kein Interesse geäußert, er hing noch am Telefon oder Bildschirm, genau hatte er das nicht gesagt. Julia war das insgeheim sogar ganz recht gewesen, sie hatte die zehnminütige Autofahrt zum Abschalten genutzt, das Radio laut aufgedreht und genussvoll zwei Rosinenschnecken vertilgt. Die Kommissarin vertraute ihrer kleinen Truppe, die mehr als ein Mal ihre Schlagkraft unter Beweis gestellt hatte. Ihr kam das Gespräch über Alpha- und Omegatiere in den Sinn, aber die Hierarchie innerhalb des K 11 war relativ flach. Sie beschloss, das Gespräch mit Lars Manduschek erst eine Weile sacken zu lassen, bevor sie es beurteilte. Der Anwalt schien sich entweder völlig gedreht zu haben, und das irritierte sie, oder aber er spielte eine perfekte Show, und diese Vorstellung irritierte sie noch viel mehr. Doch in dem Moment, als Julia das beschauliche Gebäude betrat, in dem sich die Rechtsmedizin befand, schob sie alle diesbezüglichen Bedenken weit nach hinten.
    Andrea Sievers wusch sich die Hände und schlüpfte aus ihrer Schutzkleidung. »Wollen wir was essen gehen?«, fragte sie mit einem breiten Lächeln, doch Julia schüttelte den Kopf.
    »Ein anderes Mal, okay? Und bitte nicht, wenn wir vorher in deinem Untersuchungsraum herumlaufen.«
    »Ach, das ist alles halb so schlimm, da gewöhnt man sich

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