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Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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betreut, Sie würden staunen, national wie international, da waren vom Sportler bis zum Künstler einige dabei. Kleinvieh, das gab es nicht, dafür haben meine Freunde schon gesorgt.« Er spie verächtlich aus. »Nur als es dann eng wurde, da zogen sie mir die Klienten ab. Schadensbegrenzung, so tönte der schmierige Manduschek stets, und Sie haben ihn ja erlebt, er kann sehr überzeugend sein. Selbst als bei mir dann im Herbst plötzlich die Börsenaufsicht auf der Matte stand, wandte ich mich an ihn, und erst nach und nach bekam ich über drei Ecken mit, dass meine Firma als Bauernopfer herhalten sollte. Untergehen und die unlauteren Geschäfte mit in die Versenkung nehmen, damit die großen Saubermänner sich aus der Affäre ziehen können. Eisner war der Schlimmste. Wissen Sie, was er mir angeboten hat? Ich könne ja bei ihm einsteigen, als bedeutungsloser Handlanger. Aber natürlich erst nach ein paar Jahren, wenn Gras über alles gewachsen sei und mein Name wieder einigermaßen unbelastet. Das wäre doch eine zweite Chance. Lachhaft!«
    »Wieso, immerhin schien er sich doch um Sie zu bemühen?«, dachte Julia laut.
    »Es ist noch nicht zu Ende«, fuhr Drechsler fort, dessen Stimme sich zunehmend bis ins Hysterische gesteigert hatte. »Ich verlor mein Büro, meine Konten wurden eingefroren, und ich musste bei meinen Freunden betteln gehen, um meine Unkosten zu bezahlen. Wie die Aasgeier haben die sich über meine Sachen hergemacht. Manduschek die Lampe, Eisner die Haifischzähne et cetera. Und dann flatterte eine Klageschrift rein, in der Manduscheks Kanzlei mir mitteilte, dass die Eisner Group mich auf mehreren Ebenen verklagt und mir persönlich die Hauptverantwortung für alle schmutzigen Deals zuschiebt, die im Zuge der Krise Gefahr liefen, zu einem Bumerang zu werden. Tataa«, er klatschte in die Hände, »und damit war die Messe gesungen. Finito, Exitus, ich konnte mir nicht mal mehr sicher sein, dass ich nicht in den Knast wandere.«
    »Und da haben Sie Ihren Tod vorgetäuscht?«
    »Ich hatte es nicht geplant, wenn Sie das meinen.«
    »Sondern?«
    »Am liebsten wäre ich mit einer Maschinenpistole durch die Büros gerannt und hätte alles niedergemäht«, erzählte Drechsler leise weiter, »aber das wäre so unpräzise gewesen und, ganz ehrlich, ich hatte auch keine Ahnung, woher ich so ein Teil hätte nehmen sollen. Ich stand ja völlig mittellos da, zumindest in diesem Moment. Meine Reputation war zerstört, und ich hatte keine Aussicht, wieder einen Fuß ins Geschäft zu bekommen. Ich war am Ende, gesellschaftlich ruiniert sozusagen, und oben, hinter der schicken Fassade die vier Menschen, die mich über die Klinge springen ließen, ohne mit der Wimper zu zucken. Ja, ich wollte springen, für einen kurzen Moment war ich fest entschlossen. Aber mittlerweile«, er lachte hämisch, »habe ich meine Schäfchen im Trockenen. Fast ein ganzes Jahr lang musste ich als Hubert Brack herumkrebsen, bis ich mich endlich traute, in die Schweiz zu reisen. Ein Segen auf die Unantastbarkeit ihrer Banken, denn wie es in unserer Branche eben so üblich ist, hatte auch ich vor dem ganzen Chaos etwas beiseitegeschafft! Aber das ist eine andere Geschichte.«
    »Warum habe Sie sich nicht einfach abgesetzt?«
    »Absetzen und in der Tropensonne fett werden? Pah!«, rief Drechsler. »Ohne Fleiß kein Preis. Nicht, bevor meine Rache vollendet ist, denn meine Reise nach Südamerika trete ich mit einem Oneway-Ticket an. Ich könnte mich niemals faul unter irgendwelchen Palmen aalen, ein, zwei Schönheiten in der Nähe meiner Lenden, wenn ich wüsste, dass diese vier Aasgeier weiter ungestraft ihre Kreise ziehen. Wissen Sie, was ich in Karls Augen sah, als er mich erkannt hat? Es war keine Reue, es war die pure Überraschung! Der hat sich nicht jeden Tag dafür geschämt, was er mir angetan hat, nein, der hat mich längst vergessen. Verdrängt, ausgelöscht, ad acta gelegt!«
    Wütend gestikulierend war Drechsler ins Schwitzen geraten. Er wandte sich ab und wischte sich mit dem Ärmel hastig über Stirn und Schläfen. Dann trat er an einen Schrank, öffnete knarrend die Tür und kramte darin herum. Julia sah, wie seine Hand einen Rucksack herbeizog, konnte jedoch nicht erkennen, was er darin verpackte.
    »Wer ist denn nun die Wasserleiche, die damals tot im Main lag?«, fragte sie mit fester Stimme.
    »Irgendein Penner«, murmelte es aus dem Schrankinneren. »Ich stand schon auf der Brücke, hatte tatsächlich vor, dem ganzen Elend

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