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Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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ein Ende zu bereiten, da sah ich unten am Ufer jemanden liegen. Regungslos. Ich war so erschrocken, beinahe wäre ich tatsächlich runtergesegelt, doch dann war da dieser Impuls, eine göttliche Eingebung sozusagen, zumindest für diejenigen unter uns, die an diesen Hokuspokus glauben.«
    »Mit Gott hatte das gewiss nichts zu tun«, entgegnete Julia. »Was geschah dann?«
    Drechsler schloss den Schrank und drehte sich herum, den Rucksack stellte er vor sich auf den Tisch.
    »Ich ging hinunter ans Ufer, da lag dieser Penner, er stank, als hätte er einen ganzen Eimer Fusel intus. Größe und Statur waren einigermaßen passend, ich war damals ein paar Kilos schwerer als heute und nicht sonderlich trainiert. Seine Zähne machten mir anfangs etwas Sorgen, doch sie sahen nicht so schlimm aus wie befürchtet.«
    »Und die DNA-Proben?«
    »Ich habe mit ihm die Kleidung getauscht und anschließend Speichel, Haare und ein paar Schuppen eingesackt. Dann hieß es Leinen los für ihn, na ja, und den Rest kennen Sie ja. Ich habe die DNA heimlich in der Wohnung plaziert und dann adieu.«
    »Ziemlich viele Zufälle«, brummte die Kommissarin.
    »Ich sage ja, es war eine göttliche Fügung. Wer weiß, ob ich nicht doch gesprungen wäre, aber dann würden meine tollen Freunde sich weiterhin ihre Konten vollscheffeln, und an mich würde kein Schwein mehr denken. Nein«, er schüttelte den Kopf, »so rum ist es eindeutig besser. Soziale Gerechtigkeit nennt man das.«
    »Nicht für den Obdachlosen und nicht für Lara Emmels«, widersprach Julia.
    »Der Penner führt heute doch ein besseres Leben denn je«, lachte Drechsler sarkastisch. »Hubert Brack, fester Wohnsitz statt Pappe über ’ner Parkbank und ein halbwegs gescheiter Job beim Facility Management. Ich habe hart an seiner Vita gearbeitet, das können Sie aber mal glauben! Und wie oft ist einer der Jungs an mir vorbeigeeilt, nicht eines Blickes haben sie mich gewürdigt, und doch war ich ihnen stets überlegen.«
    »Wenn man ein Schattendasein als Hausmeister als überlegen bezeichnen möchte«, konterte Julia spöttisch.
    »Im Gegensatz zu den anderen lebe ich aber noch«, widersprach Drechsler. »Manduschek mal ausgenommen, aber auch dieses Thema wird sich in ein, zwei Stunden erledigt haben. Und wissen Sie auch, warum das so ist?«
    »Manduschek?«
    »Nein, das Überleben.«
    »Weil Sie ein skrupelloses Schwein sind und außerdem eine ganz gehörige Portion Glück gehabt haben, schätze ich«, gab Julia zurück. »Denn im Grund genommen waren Sie recht nachlässig, unsere Rechtsmedizinerin hat dafür genügend Indizien gefunden.«
    »Das meine ich nicht«, wehrte Drechsler mit einer schroffen Handbewegung ab. »Wovon ich rede, ist Anpassung. Nehmen wir den Jaguar im Regenwald, er hat scharfe Augen, tödliche Klauen und Zähne und praktisch keine Fressfeinde. Dennoch gleicht seine Lebenserwartung der eines Faultiers. Faultiere sind nur halb so groß, schlecht zu Fuß, sehen kaum, hören schlecht und stehen ganz oben auf der Speisekarte eines Jaguars.«
    »Kommen Sie mal auf den Punkt«, unterbrach Julia ihn, doch Drechsler ließ sich nicht beirren.
    »Ein Faultier passt sich an, das ist der Schlüssel zu seinem Erfolg. Aus seinem Fell wachsen irgendwelche Ranken, man erkennt es folglich nicht, wenn es im Baum hängt, und auf diese Weise sichert es sich ein relativ ungefährdetes Leben im Verborgenen. Kennen Sie Darwin, ich meine, Sie als Christin?«
    »Jeder kennt Darwin.«
    »Dann kennen Sie auch diesen unseligen Spruch, der mit ihm in Verbindung gebracht wird: Survival of the Fittest. Nur ist hier nicht körperliche Fitness gemeint, also Stärke, sondern ›to fit‹ bedeutet so viel wie passend zu sein. Es überlebt also derjenige, der sich am besten seiner Umgebung anpassen kann. Karl allerdings, dieser Dummkopf, ist auf diesem Spruch, der nicht einmal von Darwin stammt, permanent herumgeritten. Auf der falschen Übersetzung, versteht sich, und das, obwohl er sich so belesen gab. Er hat ihn zitiert, als er einen Löwen abschoss, und hat ihn auch parat gehabt, als er mich damals absägte. Nur der Stärkste kommt durch, lieber Arthur, Pah!«, spie Drechsler aus. »Das hat er nun davon. Ich stehe hier, und er liegt in einer Kiste, zusammengekratzt vom Straßenpflaster.«
    »Sie sind ja vollkommen irre«, erwiderte Julia mit leichtem Kopfschütten.
    »Sind wir das nicht alle? Aber sosehr ich unsere Unterhaltung auch genossen habe«, Drechsler verschloss den Rucksack mit

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