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Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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Pulle Wodka. Gelegenheiten gab es genügend. Logisch, die Idee stammt aus der Glotze.« Er zwinkerte. »Gut, aber was haben wir hier? Eine Tochter, die sich augenscheinlich prostituiert«, er hob erneut das Geldbündel, »um sich und ihrer Mutter ein gutes Leben zu ermöglichen. Wenn ich mir dann den Medizinschrank ansehe«, fuhr er fort und deutete in Richtung Badezimmer, »wird mir auch klar, warum sie einen solchen Batzen Geld nicht offen herumliegen lässt.«
    »Was meinst du damit?« Julia runzelte die Stirn.
    »Komm mit, schau mal in den Badezimmerschrank. Da stehen Unmengen von Blistern und Döschen, und nicht wenige davon fallen unters Betäubungsmittelgesetz.«
    »Lass mal sehen.« Julia eilte ins Bad. Auf den Fliesen klebten blaue und türkisfarbene Delfine, der Toilettendeckel war geschlossen und mit blauem Stoff überzogen. Muscheln und Seesterne befanden sich in den dafür eingelassenen Plastiktaschen des Duschvorhangs, drei Halogenspots überfluteten den Raum mit grellem Licht. Tatsächlich fanden sich in dem kleinen Schrank neben Pflastern, ein paar Kondomen und einer Dreimonatspackung der Pille diverse Schmerzmittel, aber auch angebrochene und leere Packungen von Methadon, starke Beruhigungsmittel und ein Neuroleptikum.
    »Ziemlich harter Cocktail«, murmelte Julia. »Wie war das mit der Mutter? Entzugsklinik?«
    »Drogen- oder Nervenklinik, irgendetwas in der Art«, bestätigte Hellmer.
    Julia dachte kurz nach. »Nach Andreas ersten Ergebnissen sieht es ja nicht danach aus, als habe die Tochter Drogen konsumiert. Das Endergebnis steht natürlich noch aus, aber deine Vermutung klingt schlüssig. Sie hat das Geld also möglicherweise vor ihrer Mutter verborgen, damit diese es nicht für Stoff ausgeben kann. Wobei es auch einen gierigen Zuhälter geben könnte, der sie schröpft, und wir wissen noch nichts davon.«
    »Glaub ich eher nicht«, sagte Hellmer, »aber wir werden es hoffentlich herausfinden. Komm, lass uns die Nachbarn befragen, vielleicht kann uns ja jemand etwas Brauchbares liefern.«

    Kurz darauf saßen Julia Durant und Frank Hellmer im Esszimmer der Wohnung, die unter der von Lara Emmels lag. Hineingelassen hatte die beiden eine Elisabeth Weber, Ende sechzig, verwitwet, eine gemütliche, unscheinbare Frau, mit einigen Pfunden zu viel und grauen Haaren, die zu einem Dutt nach hinten gebunden waren. Bereits mit dem ersten Blick stieg in Julia ein gewisses Mitgefühl auf, denn vermutlich hatte der eintönige Alltag dieser Frau kaum mehr zu bieten als die Flucht in vergangene, bessere Zeiten. Der kleinlaute Ton und die stets etwas geduckt wirkende Körperhaltung schienen diese Einschätzung zu bestätigen.
    »Sie ermitteln wegen Lara oder wegen ihrer Mutter?«, erkundigte sich Frau Weber, nachdem die Kommissare sich vorgestellt hatten.
    »Wir möchten ganz offen sein«, begann Hellmer, »denn es wird ohnehin öffentlich werden. Lara Emmels wurde gestern tot aufgefunden.«
    Ein tiefer Seufzer entfuhr Elisabeth Weber, und sie schüttelte den Kopf.
    »Heilige Mutter Gottes«, kam es dann, und es klang aufrichtig verzweifelt. »Das arme Mädchen. Was ist passiert?«
    »Wir möchten zu diesem Zeitpunkt keine Details nennen, ich hoffe, Sie verstehen das«, fuhr Hellmer fort und Frau Weber nickte. »Unsere Ermittlungen konzentrieren sich natürlich auf Lara, doch wenn Sie uns außerdem noch etwas über Mutter Emmels zu berichten wissen, könnte sich das als hilfreich erweisen. Denken Sie immer daran: Alle Fakten sind wichtig, Aussortieren können wir später immer noch.«
    »Helene, also Laras Mutter, heißt nicht Emmels«, korrigierte Frau Weber. »Ihren richtigen Namen kenne ich nicht, sie hat sich aber beim Einziehen gleich dagegen gewehrt, mit diesem Nachnamen angesprochen zu werden. Das schien ihr ungemein wichtig gewesen sein, deshalb erinnere ich mich. Helene, sagte sie, würde ihr beim Ansprechen völlig genügen. Wegen Lara, nun, wie soll ich sagen …« Sie stockte, und Julia glaubte zu wissen, warum.
    »Sie möchten nicht schlecht über sie reden, nicht wahr?«, hakte sie ein. »Aber Sie beschädigen das Andenken an Lara nicht, wenn Sie aussprechen, was Sie denken. Letzten Endes sind das die möglichen Spuren, die zum Täter führen können.«
    »Na ja«, Elisabeth Weber rutschte auf ihrem Stuhlkissen hin und her, »es gab eben dieses Gerede, dass sie mit wohlhabenden Männern verkehrt. Oh Gott«, brach es mit einem Schluchzen aus ihr heraus, und sie vergrub den Kopf zwischen den

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