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Tödlicher Applaus

Tödlicher Applaus

Titel: Tödlicher Applaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Øystein Wiik
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telefoniert. Allein die Telefonate haben mich ein Vermögen gekostet und mich beinahe in den Ruin getrieben.«
    »Ich könnte eine befristete Anstellung als Berater für uns beantragen.«
    »Nein, danke!«
    »Im Server-Raum, von wo aus die Beleuchtung auf der Hauptbühne gesteuert wird, war eine Bombe installiert. Die wenigsten Menschen wissen, dass so ein Raum überhaupt existiert.«
    »Was willst du damit andeuten? Dass es jemand aus der IT-Abteilung der Oper war?«
    »Wäre das denkbar?«
    »Genauso gut könnte es jemand von Statsbygg oder Snøhetta sein.«
    »Was?«
    »Im Grunde genommen kann sich jeder gute Hacker die nötigen Infos beschaffen.«
    »Wirklich?«
    »Ich habe etwas darüber in Opera Today geschrieben, aber du scheinst meine Zeitschrift offenbar nicht mehr zu lesen. Wir haben ein Experiment gemacht. Ein Hacker brauchte nicht mal einen Nachmittag, um an technische Daten und detaillierte Lagepläne des nagelneuen Opernhauses zu kommen.«
    »Du hast also von dem Server-Raum gewusst?«
    Toms Handy klingelte. Er zuckte zusammen, hatte ganz vergessen, dass die von Medina gesungene Turm-Arie sein Klingelton war.
    »Victor Kamarovs Büro.« Frau Lorenz war am Apparat. »Kamarov ist auf dem Weg nach Oslo und würde Sie gerne treffen. Grand Hotel, heute um zwölf Uhr. Passt Ihnen das?«
    »In Ordnung«, antwortete Tom in akzentfreiem Deutsch. Sein Puls schnellte in die Höhe, aber er war zu erschöpft, um mit Hoffnung oder Begeisterung zu reagieren. Wieso um alles in der Welt wollte Kamarov ihn treffen? Er hatte keine Lust, Cathrine einzuweihen, und sagte nur: »Das war Kamarovs Sekretärin. Er ist auf dem Weg nach Oslo und will mich aus irgendwelchen Gründen sehen.«
    Er wusste, dass Cathrine letztendlich den Sieg davontragen und es ihr gelingen würde, die gewünschten Informationen aus ihm herauszuquetschen. Aber sie sollte dafür bezahlen, und nicht zu knapp. Genauer gesagt, Matthias sollte zahlen.
    »Ich muss auch mit Kamarov reden. Ich würde mich aber gerne vorher mit dir austauschen, nachdem du ihn getroffen hast. Darf ich dich anrufen?«
     

Der Auftrag
    Journalisten und Reporter strömten aus dem Haupteingang des Grand Hotel, um ihren Lesern und Zuschauern so schnell wie möglich die Ergebnisse aus ihrem Interview mit Medinas Impresario zugänglich zu machen. Tom Hartmann ging zur Rezeption und sagte, er sei mit Victor Kamarov verabredet.
    Weil er befürchtet hatte, nicht so ohne Weiteres aus dem Krankenhaus entlassen zu werden, hatte er sich klammheimlich davongestohlen. Seine Sehkraft war nach wie vor beeinträchtigt, und er hatte Gleichgewichtsstörungen. Aber seine Neugier war stärker als die Vernunft. Nichts würde ihn daran hindern, den berühmten Impresario zu treffen.
    Der Mann am Empfang musterte ihn diskret, als er die Nummer von Kamarovs Anschluss in der Pavarotti-Suite wählte. Ein Mann in Anzug mit crew cut und Stöpsel im Ohr kam, um Tom nach oben zu begleiten. Nicht, dass Victor Kamarov um sein Leben gefürchtet hätte, aber in der momentanen Lage wollte man kein Risiko eingehen.
    Kamarov hatte für die Presse eine Show ohnegleichen abgezogen. Er hatte gegen die schlechten Sicherheitsvorkehrungen in der Oper gewettert und den Intendanten beschuldigt, indirekt für die Tragödie verantwortlich zu sein. Er hatte gedroht, Norwegen wegen des Verlustes eines unersetzlichen Kunstwerks zu verklagen, denn das stellte James Medina für ihn dar. Die Kugel hatte die Stimmbänder zerfetzt, sodass Medina, wenn er den Anschlag überhaupt überlebte, nie wieder würde singen können. »Was passiert, wenn jemand einen Rembrandt oder einen van Gogh zerstört?«, hatte er mit bebender Stimme gefragt, ohne eine Antwort darauf zu erwarten. »Medina war so etwas wie ein Rembrandt oder ein van Gogh. Er malte mit seiner Stimme das Kunstwerk des Augenblicks und erschuf Klangbilder, die die Zuhörer von ihren Sünden reinwuschen. Würde der Himmel seine Pforten öffnen, würde jeder, der Medina einmal hat singen hören, ungehindert ins Paradies eintreten.«
    Medinas Manager hatte wirklich das Zeug zum Erweckungsprediger. Theatralisch wie eine Maria Callas hatte er sich zu guter Letzt die Tränen abgetupft und alle Journalisten zum Teufel gejagt. »Was wollt ihr hier? Euch an der Tragödie ergötzen? Ihr seid doch alle zusammen Aasgeier, Blutsauger und Huren!«
    In diesem Moment dachte keiner mehr daran, dass Kamarov selbst zu diesem Pressetreffen eingeladen hatte. Alle waren von diesem Mann in den Bann

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