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Tödlicher Applaus

Tödlicher Applaus

Titel: Tödlicher Applaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Øystein Wiik
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Locke spielte, die ihm immer wieder in die Stirn rutschte. Die Angst kroch in Katja hoch. Sie musste hier raus, raus aus dem Zimmer, aber Rudi versperrte ihr den Weg. »Könntest du … Ich würde mich gerne anziehen … Ich meine, könntest du solange auf den Flur gehen?«
    »Weißt du eigentlich, dass Tom Hartmann der Exmann der Polizistin ist, die die Ermittlungen im Mordfall Medina leitet?«
    Katja schluckte und sah Rudi starr an, als hoffte sie, in seinen Augen einen Hinweis darauf zu finden, dass das nur ein dummer Scherz war. Davon hatte Tom nichts gesagt. Eine Serie von Katastrophenszenarien flimmerte über ihre Netzhaut. »Kennst du Tom?«
    »Ich habe ihn in Kamarovs Büro getroffen.« Rudi öffnete den Anhang der E-Mail auf seinem Handy und zeigte Katja die Zeichnung.
    Sie schüttelte den Kopf, ihr fehlten die Worte.
    »Tom Hartmann hat heute Nacht diese E-Mail bekommen.«
    Katja antwortete nicht. Sie starrte vor sich hin, schlang die Arme um die Knie und wiegte ihren Körper vor und zurück.
    »Katja«, sagte er. »Hast du Tom etwas erzählt?«
    Sie zögerte einen Augenblick. Dann schüttelte sie den Kopf. »Ich muss zur Polizei gehen«, sagte sie.
    »Du weißt, was das bedeutet?«, fragte er.
    Katja nickte.
    »Darf ich dich ein letztes Mal umarmen, bevor du zur Polizei gehst?« Leise wie ein Hauch kam dieser Satz über seine Lippen. Er stand auf.
    Katja ließ ihre Knie los und streckte ihm die Arme entgegen. Rudi beugte sich über sie und nahm Katjas Kopf zwischen seine Hände. Er streichelte ihr zärtlich über die Haare und küsste ihre Stirn. Dann drehte er ihren Kopf mit einer blitzschnellen Bewegung nach hinten. Es war vorbei, noch ehe sie begriff, was geschah. Sie starrte friedvoll zu ihm auf, ein eingefrorenes Lächeln auf den Lippen. Vorsichtig ließ er sie nach hinten auf das Kissen sinken. Dann öffnete er die Zimmertür, um den Reinigungswagen zu holen.
    Verdammt, der Wagen war weg!
    Rudis Gedanken überschlugen sich, doch im nächsten Moment kam ihm die Idee. Sie eröffnete ihm ganz neue Möglichkeiten.
    Rudi betrat wieder das Zimmer. Katja lag friedlich auf dem Bett, sie sah fast glücklich aus. Diskret ist der Tod, dachte Rudi und zog Katja über das Bett, bis es so aussah, als hätte sie sich das Genick bei einem Sturz auf die Bettkante gebrochen. Kopf und Schultern hingen über das Fußende des Bettes herab. Er stieß eine Lampe um und zerschlug das Glas des Matisse-Drucks an der Wand. Dann warf er ein paar Schuhe hart gegen die Wand und zerriss einige der Dokumente, die Hartmann hatte herumliegen lassen. Zu guter Letzt öffnete er das Fenster. Theoretisch war es möglich, über das Dach zum Nachbargebäude zu klettern. Tom Hartmann hatte seinen Schlüsselbund zurückgelassen. Rudi nahm ihn mit und verließ das Zimmer.
    Als er unten an der Rezeption ankam, war gerade ein Bus mit neuen Gästen eingetroffen. Den Werbebannern und Ballons in der Empfangshalle nach zu urteilen eine Verkaufsfahrt. Ein Blasorchester spielte, und die Reisenden sahen sich glücklich staunend um, bereit für die Party, bereit für Wien.
    In dem allgemeinen Durcheinander bemerkte niemand den blonden Mann, der in den lebhaften morgendlichen Verkehr eintauchte und zu dem angrenzenden Mietshaus ging. Rudi fasste diskret an die Haustür. Sie gab nach, und er rannte die Treppe nach oben, drei Stufen auf einmal nehmend, bis hinauf zum Dachboden. Nachdem er die Schlüsselkarte in den Türspalt geschoben und ein paar Mal an der Tür geruckt hatte, war auch die letzte Hürde genommen.
    Der Dachboden sah aus wie alle Dachböden: dunkles Holz, Gitterverschläge, schwingende Bodenbretter. Staubkörner wirbelten auf und hingen wie Galaxien in dem grellen Morgenlicht, das schräg durch das Dachfenster hereinfiel.
    Rudi drehte sich um und ging rückwärts auf die Dachluke zu. Als er die Leiter erreichte, drehte er sich wieder um und kletterte hoch. Vorsichtig öffnete er die Luke und sah sich um. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand ihn in diesem Moment sah, war verschwindend gering, aber er musste trotzdem vorsichtig sein. Er schob einen Arm nach draußen und ließ Toms Schlüsselbund über die Dachschräge in die Regenrinne rutschen.
    Die Dachluke ließ er offen stehen, kletterte wieder nach unten und achtete genau darauf, seine Füße in die Abdrücke zu stellen, die er bei seinem Weg auf dem staubigen Boden hinterlassen hatte. Auch die Tür zum Dachboden ließ er weit offen und ging ruhig nach unten.
    Draußen auf der Straße

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