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Tödlicher Applaus

Tödlicher Applaus

Titel: Tödlicher Applaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Øystein Wiik
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vor!«
    »Ich spiele mit meiner eigenen Tochter nicht russisches Roulette!«
    »Ohne Einsatz kein Gewinn!«
    »Sie sind ja ein noch größerer Zyniker als ich! Warum höre ich Ihnen überhaupt zu?«
    »Weil Sie erkennen, dass das die Lösung all Ihrer Firmenprobleme wäre. Wie können die anderen Sänger es wagen, Vorstellungen abzusagen, wenn Kamarovs leibliche Tochter es wagt, auf die Bühne zu gehen? Ihr Mut wird wie ein Vorbild wirken und die anderen Sänger dazu veranlassen, wieder die Bühne zu betreten. Die Maschinerie kommt wieder in Gang. So trotzen wir dem Mörder!«
    Victor Kamarov gingen die Argumente aus. Er musste zugeben, dass Rudis Darlegungen schlüssig und klar und in all ihrem Zynismus genial waren.
    »Und noch etwas.« Rudi freute sich darauf, seinen letzten Trumpf auszuspielen. »Bis jetzt hat niemand mit Attentaten gerechnet. Bei Marias Premiere haben wir die Chance, alle nur erdenklichen Vorkehrungen zu treffen. Maria könnte unter ihrem Kostüm eine schusssichere Weste tragen, sodass der Mörder keine Chance hat! Und Sie heben Ihre Tochter in den Himmel!«
    »Dann machen wir es so.« Kamarov hatte keine Ahnung, wohin seine knappe Antwort ihn führen würde.
    Rudi strahlte: »Sie könnten mir keine größere Freude machen!«
    »Ersparen Sie mir Ihre Gefühlsduselei!«, schnaubte Kamarov. »Aber ich werde es ihr sagen, wenn ich es für richtig halte. Und noch etwas: Maria darf nie erfahren, dass ich mich von einem so aalglatten Typen wie Ihnen in nur drei Minuten habe breitschlagen lassen.«
    Rudi lachte und zwinkerte Victor zu, als dieser die Tür hinter sich schloss.
     

Gespräch im Regen
    Die zwei Männer, die am Heck der Donaufähre standen, unterschieden sich in nichts von all den anderen Menschen. Sie benahmen sich unauffällig, einmal davon abgesehen, dass sie draußen im Regen standen.
    »Mistwetter«, sagte der Jüngere der beiden und wischte sich die feuchten Locken aus dem Gesicht, die der Wind ihm immer wieder in die Augen wehte. Auf den Regen war er nicht vorbereitet gewesen, er trug nur ein einfaches weißes Hemd, einen bereits durchnässten Kapuzenpulli und Jeans. Der Ältere trug einen Panamahut und einen hellen Blazer, eine blaue Hose und handgenähte Docksiders in derselben Farbe. Er antwortete, indem er den Finger an die Krempe des Hutes legte und so das Wasser darauf ablaufen ließ.
    »Es ist an der Zeit, die Operation abzuschließen.« Der Jüngere spuckte ins Kielwasser des Bootes, während der Ältere weiterredete: »Wir haben Glück gehabt. Unglaubliches Glück. Die Polizei tappt im Dunkeln. Tom Hartmann war ein Geschenk Gottes.«
    »Oder wir haben es meisterlich verstanden, uns die Umstände zu eigen zu machen.« In der Stimme des Jüngeren schwang eine gewisse Überheblichkeit mit.
    »Flieg nicht zu nah an die Sonne und verbrenn dir nicht deine Flügel. Es ist an der Zeit aufzuhören. Der Rest regelt sich von selbst.«
    »Eine Oper hat drei Akte, und wir haben mit dem dritten Akt noch nicht einmal begonnen.« Der Jüngere lächelte jetzt selbstsicher.
    »Genug ist genug«, sagte der Ältere. »Wir haben das Optimum erreicht. Kamarovs Imperium ist deutlich geschwächt, die Meuterei seiner Sänger hält an. Ohne den Cashflow durch die Gagen kommen irgendwann seine anderen Transaktionen ans Tageslicht, das ganze System wird lahmgelegt, und seine Kunden werden ungeduldig. Nicht mehr lang, und ich kann den ganzen Laden übernehmen und seinen Kunden alternative Möglichkeiten anbieten, ihr Geld zu waschen. Du hast deine Rache bekommen und ich mein Geschäft.«
    »Ich will sicher sein, dass Kamarov wirklich am Boden liegt.«
    »Wirklich sicher ist nur, dass du früher oder später einen Fehler machen wirst. Noch sind aller Augen auf Tom Hartmann gerichtet, sodass wir Gelegenheit haben, eventuelle Spuren oder Hinweise zu beseitigen. Wir haben das perfekte Verbrechen begangen.« Der Ältere war äußerlich ruhig, rang aber innerlich mit seiner Wut. Er war es nicht gewohnt, dass jemand seine Direktiven infrage stellte.
    »Um mehr geht es dir nicht? Und was ist mit der Größe der Tat selbst?«
    »Mord hat nichts mit Größe zu tun. Außerdem hättest du dir Richter nicht vornehmen dürfen.«
    Der Jüngere musterte den Älteren ruhig. Befürchtete er, dass Richter geplaudert hatte? Es war ein ganz spezielles Gefühl, zu wissen, was er wusste, während der Ältere keine Ahnung hatte, wie sehr sich nach Richters Geständnis die Perspektiven verschoben hatten.
    »Richter war ein

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