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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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Doors, einer meiner Lieblingssongs, weshalb ich ihn Toni verpasst hatte.
    »Was ist los?«, meldete ich mich.
    »Ich fang ohne euch an«, drohte sie.
    »In einer halben Stunde im Biltmore«, sagte ich, und Toni legte auf.
    Bailey hielt an einer roten Ampel, und ich sah hinaus. Ein Teenager tanzte um ein hübsches Mädchen herum, das an einer Bushaltestelle saß. Sie schlug ihm spielerisch gegen die Brust, und er tat so, als würde er den Bordstein hinunterstürzen. Als sie lachte, war er zufrieden und schenkte ihr ein Lächeln von schier überwältigender Sanftheit.
    »Ist Drew heute Abend da?«
    »Sollte er eigentlich«, sagte Bailey. »Warum?«
    »Romy«, antwortete ich. »Es wird Zeit, das hinter mich zu bringen.«
    Bailey rief Drew an und sagte ihm, er solle ein bisschen eher kommen. Als wir eintrafen, hockte Toni bereits an der Bar, und ich lotste sie in eine Sitzecke. Im selben Moment kam Drew herein, klemmte sich die Sonnenbrille an den Hemdkragen und gesellte sich zu uns. Perfektes Timing.
    Obwohl ich Bailey die Geschichte schon erzählt hatte, spürte ich, wie sich mein Magen verkrampfte. Ich war drauf und dran, einen Rückzieher zu machen, als Bailey die Initiative ergriff.
    »Rachel möchte euch etwas erzählen.«
    Ich konzentrierte mich darauf, einmal tief durchzuatmen. Dann erzählte ich ihnen von Romy und dem Streit, der zu meinem Zerwürfnis mit Graden geführt hatte. Spaß machte das nicht, aber ich war froh, als ich es endlich hinter mir hatte.
    Drew sah mich erschüttert an. »Mir fehlen die Worte, um dir zu sagen, wie leid mir das tut.« Er schüttelte den Kopf. »Mädchen, bei dem Ärger, den du in deinem Leben hattest, könnte man meinen, du bist schwarz«, fügte er hinzu.
    »Amen, Bruder.« Toni lächelte.
    Wir lachten. Ich war froh über ihren Versuch, die Spannung aus der Sache zu nehmen.
    Toni streichelte meinen Rücken. »Ich bin froh, dass du es uns erzählt hast, Rachel.« Dann runzelte sie die Augenbrauen und sah mich an. »Und du hast uns das nicht sagen wollen, weil … Ja, warum denn überhaupt?«
    »Als Kind hatten die Leute entweder Mitleid mit mir, oder sie haben mich angestarrt wie ein Alien«, erklärte ich. »Mir ist schon klar, was ihr denkt, wir haben schließlich jeden Tag mit Opfern zu tun. Ich wollte aber nicht, dass ihr auf diese Weise von mir denkt.«
    »Auf welche Weise?«, fragte Toni mit erhobenen Augenbrauen. »Jeder von uns hat schlechte Zeiten, und manchmal sind sie besonders schlecht. Warum muss man das vertuschen?«
    Ich öffnete den Mund, aber mir fiel keine Antwort ein, also klappte ich ihn wieder zu.
    Fast schon hitzig fuhr Toni fort. »Wir leiden doch nicht unter einem Helfersyndrom, Rachel. Ich kann mir keinen Grund vorstellen, warum ich dich mit anderen Augen betrachten sollte, nur weil ein Monster …« Glücklicherweise verzichtete sie darauf, die Sache weiter auszuführen. »Am liebsten würde ich dir einen hinter die Löffel geben, dir mit deinen unausgegorenen Fantasien, weißt du das?«
    Drew küsste mir die Hand und stand auf. »Ich muss an die Arbeit.«
    Nachdem er die Sitzecke verlassen hatte, beruhigte sich Toni und lächelte. »Die ganze Geschichte mit Graden ergibt jetzt endlich einen Sinn«, sagte sie. »Es geht um Grenzen. Wenn er diese Grenze nicht respektiert, was wird dann wohl als Nächstes kommen? Richtig?«
    »Genau.«
    »Er ist lernfähig«, sagte Toni. »In manchen Dingen seid ihr auf Kollisionskurs, sicher, aber das ist nichts, was man nicht in einem vernünftigen Gespräch klären könnte …«
    »Das sagst ausgerechnet du?«, ging ich dazwischen.
    »Ja und? Das Problem kann ich doch wohl trotzdem sehen. Wenn sich die Lage an der Arbeitsfront beruhigt, dann werden wir beide mal miteinander reden, du und ich«, sagte sie. Ihre Stimme klang mitfühlend, aber bestimmt.
    Ich lächelte. »Abgemacht.«
    Was ich nicht sagte, war, dass Graden, so wie sich dieser Fall entwickelte, bis dahin vermutlich bereits geheiratet hatte und mehrfacher Großvater war.

76
    T oni und ich verabschiedeten uns nach einer Stunde, während Bailey an die Bar wechselte, um noch ein wenig Zeit mit Drew zu verbringen. Es war noch nicht spät, aber es war ein langer Tag gewesen, und als ich in meiner Suite war, fühlte ich mich wohlig benommen und sehr, sehr müde. Fast hätte ich sogar übersehen, dass mir der Nachtportier des Biltmore einen Zettel unter der Tür durchgeschoben hatte mit der Bitte, mich bei ihm zu melden. Irgendjemand hatte an der Rezeption ein

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