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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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im Zentrum waren. Das war die Tageszeit, in der ich mich am liebsten zusammenrollen und schlafen würde, aber unweigerlich im Büro oder im Gerichtssaal hockte. Da Bailey fuhr und der Verkehr sich in einem monotonen Rhythmus dahinschleppte, fielen mir die Augen zu. Mein Kopf war soeben zum dritten Mal nach vorne gesackt, als Bailey plötzlich sagte:
    »Wir sind übrigens in der Westside. Hattest du nicht gesagt, dass irgendjemand die kostenlosen Kliniken heraussuchen soll, um nachzufragen, ob sich Tran von einem der Ärzte eine Brille hat verschreiben lassen?«
    Hatte ich. Wenn wir die Beweise auftreiben und sich darunter eine Brille befinden sollte, dann müssten wir beweisen können, dass sie Tran gehört hat. Ich hegte keinerlei Hoffnung, dass wir Fingerabdrücke auf den Gläsern finden würden, nach allem, was die Brille hinter sich hatte. Wenn die Stärke aber mit einer Verschreibung auf Trans Namen übereinstimmte, wäre schon viel gewonnen. Jetzt rüttelte ich mich aber erst einmal wach und versuchte, einigermaßen munter zu klingen. »Meinst du, da ist jetzt noch jemand?«
    »Es ist erst vier Uhr«, antwortete Bailey. »Normalerweise haben die bis fünf geöffnet.«
    »Ich kümmere mich drum«, sagte ich.
    Das würde mich davon abhalten, vor mich hin zu dösen. »Hast du eine Kopie von seinem Personalausweis?«, fragte ich.
    Bailey klopfte auf ihre Jackentasche.
    Ich tippte »Venice Clinics« und klickte auf »suchen«. »Venice Family Clinic«, sagte ich. »Verschiedene Standorte. An dem in der Rose Avenue behandelt man Obdachlose …«
    »Ich wäre geneigt anzunehmen, dass sich Tran gelegentlich in einem solchen Zustand befand«, sagte Bailey. »Gibt es dort auch einen Augenarzt?«
    »Ja.«
    Bailey verließ den Freeway, aber um diese Zeit waren die Landstraßen sogar noch schlimmer. Normalerweise würden wir zehn Minuten für die Strecke brauchen. Jetzt schleppten wir uns eine halbe Stunde dahin, bis endlich das Krankenhaus in Sicht kam, ein kleines weißes Gebäude mit Flachdach. Es machte nicht viel her, aber die Leute, die in einer solchen Einrichtung arbeiteten, waren Engel.
    Die Frau am Empfang, eine junge Latina mit langen glänzenden braunen Haaren, die sie mit einem Haarband zurückhielt, fragte: »Haben Sie einen Termin?«
    Mir war schon klar, dass ich mehr aus mir machen könnte, aber dass ich wie eine Obdachlose wirkte, hätte ich auch nicht gedacht. Vielleicht sollte ich mir morgens doch mehr Zeit fürs Styling nehmen.
    Bailey stellte uns vor und erklärte, warum wir hier waren. Das Mädchen zeigte auf die Klappstühle an der Wand und griff zum Telefon. Zehn Minuten später wurden wir von einer Krankenschwester aufgerufen. Wir folgten ihr in ein winziges Büro, das kaum Platz für den Schreibtisch mit den Aktenstapeln und dem altmodischen Computer bot.
    »Vera«, sagte sie und streckte uns die Hand hin.
    Wir schüttelten sie, dann setzte sich Vera ohne Umschweife an ihren Computer und begann, auf der Tastatur herumzutippen. Ein paar Sekunden später fragte sie: »Haben Sie Name und Geburtsdatum?«
    Hatten wir. Vera tippte weiter.
    »Tran Lee … Ja«, sagte sie. »Der war hier.«
    Ich sagte mir, dass wir einen simplen Erfolg wirklich verdient hatten, drückte mir selbst die Daumen und stellte die entscheidende Frage: »Hatte er auch einen Termin beim Augenarzt?«
    Wieder tippte Vera, dann kniff sie die Augen zusammen und richtete sie wieder auf den Bildschirm. »Dr. Scarmoon. Der ist aber heute nicht hier, tut mir leid.«
    »Ist schon in Ordnung«, sagte ich, da ich nicht unbedingt heute mit ihm sprechen musste. Heute brauchte ich nur eine Information. »Hat er Tran eine Brille verschrieben?«
    Vera klickte verschiedene Seiten an. »Was die Ziffern bedeuten, kann ich Ihnen nicht sagen, aber die Brille war in jedem Fall ziemlich stark.«
    Bingo . »Wann hat Dr. Scarmoon denn Sprechstunde?«, fragte ich.
    »Montag und Mittwoch zwischen eins und drei«, sagte Vera. »Wenn Sie möchten, kann ich ihn anrufen.«
    »Das ist nicht nötig«, sagte ich. »Ich muss ihm etwas zeigen, das ich jetzt nicht dabeihabe. Wir sollten seine Zeit nicht vergeuden. Vielen Dank aber, Sie haben uns sehr geholfen.«
    Wir verabschiedeten uns von Vera und der Klinik.
    »So machen es die großen Jungs«, sagte Bailey und grinste, als sie aus der Parklücke zog.
    »Und wenn die großen Jungs härter arbeiten müssten, als eben erlebt, dann würden sie es auf uns abwälzen.«
    Mein Handy klingelte: The Crystal Ship von den

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