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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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gefunden. Man hatte ihn mit einer Axt komplett zerhackt.«
    Für eine Frau wäre das eine ungewöhnlich grausame Tötungsmethode, falls sie nicht zufällig schwer drogenabhängig war. Klang nicht danach bei dieser Frau. »Hat man die Mordwaffe?«, fragte ich.
    Bailey nickte.
    »Fingerabdrücke oder Blut?«
    Sie starrte ins Leere und runzelte die Augenbrauen. »War nicht unser Fall. Außerdem ist es schon einige Zeit her, daher kann ich zu den Details nichts sagen. Ich erinnere mich nur, dass die Jury die Frau nach fünfminütiger Beratung freigesprochen hat. Und das Bundesgericht hat den Fall nicht angenommen.«
    »Simon hat also seinen Willen nicht bekommen.«
    Bailey schüttelte den Kopf.
    Ich wandte mich wieder dem Artikel zu und scrollte weiter. Als ich am Ende angelangt war, klickte ich auf den Link zum Anfang. Plötzlich war ich wie vom Donner gerührt. Ich starrte auf den Bildschirm und spürte, wie ein Kribbeln meine Wirbelsäule hochstieg, als mir klar wurde, was ich hier womöglich entdeckt hatte. Wie konnte das sein? Raum und Zeit waren plötzlich aufgehoben, und erst Baileys Stimme holte mich wieder auf die Erde zurück.
    »Knight? Hallo! Sag doch was, verflucht. Was ist denn los?«
    Ich hob die Hand. »Gib mir einen Moment«, flüsterte ich, legte den Kopf in den Nacken und versuchte, mich auf die Erinnerung zu konzentrieren, die das Foto auf dem Bildschirm in mir heraufbeschworen hatte. Kurz darauf nickte ich und drehte Bailey den Bildschirm hin, damit sie es auch sehen konnte.
    »Sieh dir das mal genau an«, sagte ich.
    Es war ein Foto von Lilah, das man im Gerichtssaal gemacht hatte. Sie saß am Tisch des Verteidigers. Obwohl das Foto grobkörnig war und sie teilweise von der Schulter des Anwalts verdeckt wurde, bekam man trotzdem einen Eindruck von ihrer Erscheinung. Gerade genug, um die Verbindung herzustellen.
    »Ihr Haar ist hier viel kürzer«, sagte ich und zeigte auf den Bildschirm.
    »Ich fasse es nicht«, sagte Bailey und starrte auf das Foto. »Das ist die Frau aus dem Video …«
    Ich war erleichtert, dass Bailey meinen spontanen Eindruck bestätigte. »Ganz eindeutig ist es nicht. Man kann auf dem Foto nicht sehen, wie groß oder schwer sie ist.«
    »Das ließe sich aber leicht herausfinden.«
    Das stimmte natürlich. Es gab eine Menge Leute, die uns sagen könnten, ob die Frau auf dem Video Lilah war.
    »Wenn es Lilah war …«, begann ich.
    »… Simons Schwägerin …«, betonte Bailey.
    »… dann ist Simon bei dem Versuch gestorben, ihr die Sache heimzuzahlen.«
    »So sieht es aus«, sagte Bailey. »Woher wusste er aber, dass er sie zu diesem Zeitpunkt dort finden würde?«
    Die Frage hing in der Luft, während Bailey und ich einen Blick wechselten. Wieder sah ich das Überwachungsmaterial von der Szene vor mir. »Das Video zeigt, dass sie sich bereits abgewandt hatte, als Simon zu Boden ging. Sie kann ihn also gar nicht getötet haben.«
    »Aber es könnte jemand getan haben, der bei ihr war«, sagte Bailey.
    »In jedem Fall muss sie irgendetwas gesehen haben«, fügte ich hinzu. »Sie ist vielleicht unsere beste Zeugin.«
    »Wie auch immer, wir müssen sie unbedingt finden.«
    Ich hatte auch schon eine Idee, wo wir nicht nur einen Hinweis auf ihren Aufenthaltsort bekommen konnten, sondern auch Antworten auf die Frage, wie es sein konnte, dass sie und Simon bei seiner Ermordung nur ein paar Zentimeter voneinander entfernt gestanden hatten.
    »Wir müssen uns mit dem Mord an Zack befassen«, sagte ich.
    Bailey nickte. Sie lehnte sich zurück und verschränkte mit einem sarkastischen Lächeln die Arme. »Das heißt dann wohl, dass wir an dem Fall dranbleiben.«
    Da hatte sie natürlich recht. Das Opfer war jetzt »jemand«, und damit war die Sache ein Fall für die Special Trials. Ich wusste nicht, ob ich lieber jubeln oder um mich schlagen sollte.

26
    E ric verschränkte die Hände hinter dem Kopf und lehnte sich zurück, während ich ihn über die Identität unseres Opfers aufklärte.
    Als ich fertig war, beugte er sich vor und machte sich ein paar Notizen. Dann sagte er: »Ich weiß nicht, was Hemet – und vor allem Summers – zu diesen Entwicklungen sagen werden, aber nach allem, was du mir erzählt hast, ist die Sache nun ein Fall für die Special Trials. Und da du dich von Beginn an damit beschäftigt hast, scheint es mir nur vernünftig, wenn du an dem Fall dranbleibst.«
    Unglücklich wirkte er nicht darüber. Das gab ihm die Möglichkeit, den Fall in unserer Abteilung zu

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