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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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etwas über den allgemeinen körperlichen Zustand des Opfers gehört?«
    »Noch nicht, aber ich werde mich an seine Fersen heften. Aber jetzt zu dir – was gibt’s Neues?«
    Toni atmete schwer aus, und ihre Miene war plötzlich mürrisch. »Man hat mir soeben den alten Knacker mit den Banküberfällen zugeteilt.«
    »Diesen Scheintoten mit der Sauerstoffflasche auf dem Rücken?«, fragte ich. »Ich wusste gar nicht, dass man schon jemanden verhaftet hat.«
    »Hat man auch nicht, aber es gab heute eine Pressekonferenz«, erläuterte sie. »Grauenhaft, dieser Typ. Wie er da auf dem Video der Überwachungskamera herumschleicht – wie eine steinalte Schildkröte. Die Jurymitglieder halten ihn sicher für einen armen kleinen Rentner, der es den schlimmen Banken zeigt. Das stinkt jetzt schon nach Freispruch.«
    Ich biss mir auf die Lippen, um nicht loszuprusten. Der alte Knacker, der Banken ausraubte, war unglaublich. Neun Banken hatte er schon geschafft, immer mit der Sauerstoffflasche auf dem Rücken. Wenn er das Geld hatte, trat er, zäh wie Sirup, wieder auf die Straße hinaus. Der Fall war prädestiniert für einen Freispruch. Prozesse mit einer Jury waren immer auch Stimmungsbarometer, und Banken waren eben nicht so beliebt wie die Gewinner irgendwelcher Fernsehshows. Vermutlich würde die Jury den Alten auf den Schultern aus dem Gerichtssaal tragen.
    »Denkst du, die Verteidigung wird die Sauerstoffflasche als Beweis mitbringen?«, fragte ich.
    »Mir schon klar, dass du dich für extrem witzig hältst, auch wenn sich mir der Grund dafür entzieht«, erwiderte Toni trocken. »Ich könnte dir deine mangelnde Sensibilität aber nachsehen, wenn du mich zum Essen einlädst.«
    Ich hob die Hand. »Gerade erst habe ich dreißig Dollar aus den freien Mitteln meines beschränkten Einkommens an zwei Obdachlose weitergereicht. Hab Erbarmen mit einer armen Staatsdienerin.«
    Toni war einsichtig, aber wir beschlossen trotzdem, dass wir uns etwas gönnen mussten. Schließlich einigten wir uns darauf, das Drago Centro auszuprobieren, ein ziemlich neues Restaurant im Finanzdistrikt mit exotischem Essen.
    Toni verabschiedete sich, und ich holte die Akte Simon Bayer und einen Notizblock heraus. Die Vorstellung, essen zu gehen, hatte stets eine positive Auswirkung auf meine Konzentrationsfähigkeit. Als ich an meiner To-do-Liste saß und zum Punkt »mehr Videoüberwachungsmaterial beschaffen« kam, krampfte sich plötzlich mein Magen zusammen.
    Sofort griff ich zum Telefonhörer und rief Bailey an. Nachdem ich ihr die wenig überraschende Nachricht übermittelt hatte, dass ich den Fall behielt, kam ich zu dem Problem, vor das ich mich nun gestellt sah. »Wenn das auf dem Video tatsächlich Lilah Bayer ist, dann folgt aus der Tatsache, dass sie den Vorfall nicht gemeldet hat, dass sie nicht in die Sache reingezogen werden möchte, oder?«
    »Ja.«
    »Wir brauchen sie aber, und zwar dringend, weil wir bislang auf keiner Aufnahme den Messerstecher sehen konnten. Mein Problem ist Folgendes: Sobald ich die Anklageschrift um den Namen des Opfers ergänze, wird sich die Presse darauf stürzen. Selbst ein nur mittelmäßig begabter Journalist wird die Verbindung erahnen und sich auf die Suche nach Überwachungsmaterial mit der Szene machen …«
    »Und sie werden es haben, bevor die Tinte auf deiner Anklageschrift trocken ist. ›Bruder des ermordeten Polizisten Zack Bayer erstochen! Freigesprochene Ehefrau, Lilah Bayer, Zeugin des Vorfalls! Film zum Thema um elf!‹«
    »Ganz genau. Und sobald das Material auf Sendung geht, wird sie vollkommen dichtmachen. Die Frage ist also, wie wir die Sache unter Verschluss halten.«
    »Kannst du nicht, Knight.«
    »Gut, dass ich dich gefragt habe, und danke für das Gespräch. Nachher …«
    »Warte. Ich versuche nur, realistisch zu sein. Wir können die Ladenbesitzer nicht darum bitten, das Material niemandem zu geben.«
    »Vor allem nicht, wenn jemand mit Geldscheinen wedelt«, sagte ich. »Selbst wenn ich mit einer richterlichen Anordnung dort auftauche und sämtliches Material beschlagnahme, haben sie wahrscheinlich Kopien.«
    Ich stand hinter meinem Schreibtisch und klammerte mich an den Telefonhörer, während ich unsere Möglichkeiten durchspielte. Keine war wirklich überzeugend.
    »Ich könnte die Aktualisierung der Anklageschrift etwas hinauszögern«, sagte ich. »Wir haben keinen Tatverdächtigen in Haft, also ist der Name des Opfers noch nicht so wichtig.« Lange würde ich das allerdings

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