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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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mehrere Minuten geben, um einen Bericht von Steven Diamond zu finden. Steven war einer der besten Kriminaltechniker des Landes. Ich nannte ihn den Alleskönner, weil er buchstäblich alles konnte außer obduzieren. Schmauchspuranalyse, Überdosis, Gift, egal – für alles hatte er den richtigen Test. Vermutlich konnte er sogar obduzieren, aber auch sein Tag hatte nur vierundzwanzig Stunden. Steven hatte eine Mustersammlung für Verletzungen mit stumpfen und scharfen Waffen angelegt, indem er mit rotem Silikon Abdrücke von Wunden genommen hatte – ähnlich wie es ein Zahnarzt tut. War die Mordwaffe in einem Fall bekannt, konnte er mit Hilfe seiner Sammlung demonstrieren, was für Spuren eine solche Waffe hinterließ.
    Wenn wir Glück hatten, wäre es möglich, Simons Wunde einer ganz bestimmten Klinge zuzuordnen. Auch wenn man den Messertyp nicht eindeutig festlegen konnte, wäre die Klinge, wenn sie typisch genug war, doch ein schönes Indiz.
    »Ah, da ist er ja«, sagte Dr. Sparks. Er las aus dem Bericht vor: »Doppelklinge, Schneide vermutlich 7,5 cm, Gesamtlänge der Klinge vermutlich 9,2 cm, Stärke 3 mm …«
    »Ziemlich klein«, stellte ich fest.
    »Das ist in der Tat überraschend, aber mit Steve wollen wir uns nicht anlegen.« Er las weiter. »Entspricht den Beschreibungen von Kampfmessern. Gut zu verbergen, leichtgewichtig, extrem tödlich.«
    »Könnte es ein Automatikmesser gewesen sein? Ein Springmesser?«, fragte ich und dachte an die Videoaufzeichnung der Szene.
    »Ich … äh … Das kann ich nicht sagen, weil … Als die Wunde beigebracht wurde, war es logischerweise in der geöffneten Position«, antwortete er, rückte seine Brille zurecht und holte den Obduktionsbericht heraus. »Solche Kampfmesser werden für gewöhnlich nicht an jeden verkauft, wenn ich recht informiert bin.«
    »Er könnte es auf dem Schwarzmarkt erworben haben«, schlug ich vor.
    »Oder bei einer Waffenausstellung«, ergänzte Bailey. »Die sind aber nicht ganz billig.«
    »Nun … Dazu kann ich nichts sagen«, erklärte Dr. Sparks und runzelte die Stirn. Er war einer dieser wenigen Experten, die sich niemals mit einer Meinung hervorwagten, wenn sie auch nur einen Millimeter vom eigenen Spezialgebiet abwich. Das konnte einen wahnsinnig machen, ließ ihn allerdings äußerst glaubwürdig erscheinen.
    »Ist die Kleidung des Opfers schon im Labor?«, erkundigte ich mich.
    Bevor er etwas sagen konnte, mischte Bailey sich ein. »Ja«, sagte sie und blickte in ihr Notizbuch. »Stoner hat sie am Tag nach der Obduktion eigenhändig hingebracht.« Sie klappte das Notizbuch zu und steckte es wieder ein.
    Dr. Sparks zwinkerte ein paarmal und blickte in seine Akte. »Das ist vollkommen richtig. Gibt es noch irgendetwas, das Sie gerne mit mir besprechen würden?«
    Bailey schüttelte den Kopf. Vielleicht würden später noch Fragen auftauchen, aber jetzt waren wir erst einmal fertig. Wir dankten Dr. Sparks und verabschiedeten uns.
    »Ich verstehe dich so, dass wir aus dem Labor noch nichts über Simons Kleidung gehört haben«, sagte ich.
    »Sonst hätte ich es dir natürlich längst erzählt«, antwortete Bailey. »Ich wollte aber demnächst mal nachhaken.«
    »Ein Kampfmesser«, sagte ich und dachte an Steven Diamonds Schlüsse zur Mordwaffe. »Wenn es aber ein Automatikmesser war – und darauf würde ich wetten –, dann war unser Messerstecher bestens ausgebildet. Vielleicht war es ein Veteran oder ein ehemaliger Polizist.«
    »Kein Exbulle bitte«, protestierte Bailey. »Was unseren schlechten Ruf betrifft, brauchen wir keine Unterstützung mehr. Aber warum glaubst du, dass es eine Automatikwaffe war?«
    »Ich denke nur daran, wie schnell das alles ging. Selbst wenn jemand wirklich gut ist, sehe ich nicht, wie er – oder sie – ein Messer aus der Scheide ziehen und derart schnell die Aorta treffen soll. Natürlich ist es möglich, dass der Täter ein offenes Messer griffbereit hatte, aber dann kann man sich nur schwer vorstellen, dass er sich mit einer derart scharfen Klinge nicht selbst verletzt hätte. Im Bericht der Spurensicherung war aber keine Rede von Blutspritzern. Nur mit einem Automatikmesser wäre es für den Mörder ein Leichtes gewesen, jemanden zu erstechen, ohne sich selbst zu schneiden. Er hätte einfach nur auf einen Knopf drücken müssen.«
    Wir stiegen in Baileys Wagen und schnallten uns an.
    »Gute Arbeit, Sherlock«, sagte Bailey.
    »Gut genug, um mich zum Essen einzuladen?«
    »Wäre es vielleicht, wenn ich

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